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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 2
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Wertheimer, ...: Ein Neuer Altar Meister Bertrams im Museum für Kunst und Landesgeschichte in Hannover
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0111

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ordnet, die Baldachinarchitekturen und Bauabbreviaturen
fester verankert und mit den Figuren in eine Konkordanz
gebracht. Die starke Plastizität gerade dieser Teile ist etwas
gedämpfter, die Binnenzeichnung flüssiger. Durch Zusetzung
von Weiß und Kinzeichnung von hellen Linien sind die
Farben aufgelockert, die Binnenformen reicher und nuancier-
ter geworden. Die Gewänder legen sich jetzt wie dünne
tüllartige Hüllen um die Körper. Hier ist der anregende Zu-
strom von Westen gekommen.

Schon im Typus des niedersächsischen Altares mit der
Häufung von Szenen liegt eine große Erzählerfreudigkeit.

Gewiß, auch Bertram entzieht sich dieser nicht, und er hat
eine primitive Lust an genrehaftem Beiwerk. Und doch sind
seine Einzelgestalten eigentlich nicht gesprächig; er charak-
terisiert im wesentlichen durch Typik. Gegen die zusammen-
gepackten Richtungsgleichen der Figuren sind wirkungsvoll
Gegenrichtungen herausgearbeitet. Da aber, wo Bertram ein-
mal mit Nachdruck agieren läßt, reißen seine Linien die
Formen zu turbulenten Kurven zusammen, da erhalten sie
eine eruptive Kraft und Nachdrücklichkeit, die an Gestal-
tungen der ersten Blüte der niedersächsischen Kunst um
iooo denken lassen. Wertheimer
 
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