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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 3
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Schmidt, Paul Ferdinand: Die Oliviers in Dessau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0142

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FERDINAND v. OLIVIER

HEIMKEHRENDER PILGER (PARTIE BEI MÖDLING) BRUNNEN IN DER CAMPAGNA. UM 1825
FEDERZEICHNUNG UNBEZEICHNET

DRESDEN, KUPFERSTICHKABINETT MÜNCHEN, NEUE PINAKOTHEK

DIE OL1VIERS IN DESSAU

VON

PAUL F. SCHMIDT

Gestalt und Bedeutung Ferdinand v. Oliviers steht
für die Kunstgeschichte fest. Er ist das Binde-
glied zwischen der nazarenischen und der heroisie-
renden Note in der Malerei der deutschen Romantik,
er hat Beziehungen zu Pforr wie zu J. A. Koch,
und sein Einfluß reicht über die Kreise der Wiener
und Dresdner Erneuerer des deutschen Ideals hinaus;
ohne ihn sind die Anhänge Julius Schnorrs, Reinholds,
Heinrichs, ja noch Ludwig Richters kaum zu den-
ken. Das historisch Bedeutsame tritt aber hinter seiner
künstlerischen Leistung weit zurück. Der Geschlos-
senheit seiner Persönlichkeit entspricht es, daß er
alle Anregungen, von K. W. Kolbe in Dessau und
den Dresdner Romantikern (1804 — 1807) an bis

Friedrich Schlegel und J. A. Koch in Wien (seit 1811)
so restlos in seine klare und strenge Malerei ver-
arbeitet, daß diese ganz selbsterschaffen und rich-
tunggebend erscheint. Man könnte sie als eine Art
objektiver Romantik bezeichnen gegenüber der
norddeutschen Gefühlssubjektivität C. D. Friedrichs.
Die Empfindung, bei Olivier wie bei allen Roman-
tikern von positiver Religiosität bedingt, objekti-
viert sich schlackenlos in der Raumdarstellung einer
streng und plastisch gefaßten Berglandschaft. Das
Salzburger Land wurde ihm 1817 zum Erlebnis. Wie
er dies in der meisterlichen Beherrschung samtartiger
Töne, im musikalischen Rhythmus des frei und
groß gesehenen Raumes, in erstaunlicher Verbin-

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