Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

DOI Heft:
Heft 6
DOI Artikel:
Neue Bücher
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0288

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— nicht überflüssige — Buch besser, menschlicher und mit
genauerer Kenntnis der Materie schreiben können, keiner
hätte uns den Menschen und den Maler Schindler näher
bringen können. Bescheiden tritt Moll zurück und läßt im-
mer wieder Schindler persönlich sprechen. So wird dem Le-
ser ein doppelter Genuß: er lernt zwei wertvolle Menschen
zugleich kennen, zwei Künstler, die wechselseitig über Kunst
sprechen, als unterhielten sie sich miteinander, wie sie sich
oft im Leben unterhalten haben mögen. K. Sch.

Das schöne Wandbild. 135 Abbildungen mit einer
Einleitung von Bernhard Dörries. Verlag F. A. Bruckmann
A. G., München 1930.

Das pompejanische Wandbild, Giotto, Masaccio, Maselino,
Piero della Francesca, Poussin, Renoir, Marees: das sind die
Kapitel des einleitenden, Textes. Man sieht, daß sie ziem-
lich willkürlich gegriffen sind. Sie wollen nicht erschöpfen,
sondern anregen und die Aufgabe flüchtig umschreiben. Der
Nachdruck liegt auf den Abbildungen. Sie sind ausgezeich-
net reproduziert. Besonders eindrucksvoll sind die Detail-
aufnahmen. Der Begriff Wandbild ist stellenweise bis zur
Unverständlichkeit durchbrochen. Es scheint, als seien zuerst
die Abbildungen dagewesen und dann erst die Idee des
Buches. K. Sch.

Leben und Gestaltung. I. Bilanz des 20. Jahrhun-
derts. II. Aufbau eines neuen Geistes. Von Ozen-
fant. Müller & J. Kiepenheuer, Potsdam 193 1. Deutsch von
Gerttud Grohmann, mit über 200 Abbildungen.

Das Buch hat im Aussehen und dem Geiste nach eine ge-
wisse Ähnlichkeit mit dem „Omnibus" und dem „Quer-
schnitt". Doch fehlt der bewußte Ulk; es ist ernst wie ein
Katechismus. Einer der avanciertesten Künstler schreibt über
alles, was ihm einfällt, über Literatur, Malerei, Architektur,
Musik, Wissenschaft, Religion und Philosophie, über Tropis-
mus, Kubismus, Picassismus, Dadaismus und andern Ismen;
er richtet ein furchtbares Durcheinander an, so daß man
die Seiten willkürlich verwechseln und durcheinanderheften
könnte (auch die Bildseiten) — es würde dadurch nicht un-
klarer werden. Geistreiches und richtig Empfundenes, aber
nicht zu Ende Gedachtes steht neben ganz Oberflächlichem.
Mehr als drei oder vier Seiten sind auf einem Sitz kaum zu
lesen, weil der Mangel an innerer Ordnung ermüdet. K. Sch.

Omnibus. Eine Zeitschrift. Sonderheft: Alma-
nach auf das Jahr 1931. Zusammengestellt von Rene
Crevel, Martel Schwichtenberg und Curt Valentin. Verlag
der Galerie Flechtheim, Berlin und Düsseldorf.

220 Seiten Text mit vielen bebilderten Inseratenseiten da-
zwischen, Deutsches, Französisches und Englisches, viel kos-
mopolitisches Getue, in der Hauptsache aus den Schubladen
des Jahres witzig zusammengesuchte Abbildungen (etwas viel
nackte Männlichkeit dabei) zuweilen so dicht gedrängt, daß
es wie Photomontage wirkt, Intimitäten, Indiskretionen, hüb-
sche trouvailles, Reklameartikel, vor allem aber Selbstanzeigen
des Verlages, der sich als „Verkünder des Immer und Nie
aus hyperämischen Reichen" andichten läßt (Onkel Bräsig
würde sagen: „Daß du die Nase ins Gesicht behältst!") —
kurz, das Ganze eine Jahresschau des Verlages und Kunst-
salons Flechtheim. K. Sch.

Geschichte der Graphischen Kunst von ihren
Anfängen bis zur Gegenwart von Elfried Bock.
Im Propyläen-Verlag zu Berlin.

Ein neuer Ergänzungsband zur bekannten sechzehnbändi-
gen Propyläen-Kunstgeschichte. Eine Einleitung von 1 20 Sei-
ten von Elfried Bock, meisterhaft in ihrer Knappheit, in der
Beherrschung und Gruppierung des schwer zu disponierenden
Stoffes und vor allem auch durch den Takt, womit die Er-
scheinungen der letzten Jahrzehnte, die sich historisch noch
nicht fassen lassen und die eine Gefahr für jede Kunst-
geschichte bedeuten, einbezogen worden sind. Dann folgen
nicht weniger als 535 Abbildungstafeln, mit ausgezeichnet
gewählten Beispielen des Kupferstichs, der Radierung, des
Holzschnitts und der Lithographie aus allen europäischen
Ländern und aus allen Zeiten seit dem Mittelalter. Der Band
„ergänzt" nicht nur die Kunstgeschichte des Propyläen-Ver-
lages; er gehört vielmehr organisch dazu. K. Sch.

Georg Dehio, Geschichte der deutschen Kunst.
Ein Band Text und ein Band Abbildungen. Zweiter Band
des Gesamtwerkes: Das späte Mittelalter von Rudolf von
Ilabsburg bis zu Maximilian I. Die Kunst der Gotik. Vierte
durchgearbeitete Ausgabe. Walter de Gruyter & Co., Berlin
und Leipzig 1930.

Es ist eigentlich nicht nötig mehr zu geben als den Titel.
Denn die klassische Geltung dieses Werkes ist längst er-
wiesen. Diese vierte Bearbeitung wird nun wohl endgültig
sein. In dieser Form wird das Werk in die Geschichte der
Kunstliteratur eingehen und wird entscheidend auf viele
Generationen wirken. Hinter diesem Werk großen Formats
steht ein Mann, der als einer unserer letzten wirklich univer-
salen Geister angesprochen werden muß. In einer Zeit des
Spezialistentums hinterläßt Dehio darum auch mit seinem
Leben, mit seiner Arbeitsweise der Jugend ein Vorbild. Ein
Vorbild, wie Wissenschaft und Leben im Sinne Goethes zur
höheren Einheit werden können. Dehios Geschichte der
deutschen Kunst ist mehr als ein Meisterbuch: es ist ein
Kulturdenkmal. K. Sch.

Bulletin of the Bachstitz Gallery: The Islamic
Collection. Berlin 1930. 54 Seiten mit Abbildungen.

Der kleine, gut illustrierte Katalog enthält eingehende
Beschreibungen einer Reihe persischer und syrischer Fayen-
cen in großenteils vorzüglicher Erhaltung, die bereits von
der Münchener Ausstellung 1910 her bekannt sind, mit voll-
ständigen Literaturzitaten und Hinweisen auf verwandte
Stücke. Anschließend sind in ähnlicher Ausführlichkeit einige
interessante islamische Glasarbeiten behandelt, sowie meh-
rere in Südrußland gefundene Schmuckgegenstände. Den
Schluß bildet ein kaukasischer Drachenteppich des siebzehnten
Jahrhunderts in lebhaften Farben, von der Gattung, die
man gern als „armenische Teppiche" anspricht. —1.

Maurice Casteels: Die Sachlichkeit in der mo-
dernen Kunst.

Der Besprechung im V. Heft (Seite 218) ist nachzutragen,
daß die Abbildungen in Kupfertiefdruck hergestellt sind
und daß Notizen zu den Abbildungen in einem allerdings
nicht ohne weiteres auffindbaren, aufklappbaren Anhang
enthalten sind. K. Sch.

258
 
Annotationen