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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 9
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Eckstein, Hans: Die Kunststadt München und das Neue Bauen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0375

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ROBERT VORHOELZER, UND WALTER SCHMIDT, [NNENHOF DER VERSUCHSSIEDELUNG ARNULFSTRASSE IN MÜNCHEN
BAUGENOSSENSCHAFT DES BAYRISCHEN POST- UND TELEGRAPHENVERBANDES

DIE KUNSTSTADT MÜNCHEN UND DAS NEUE BAUEN

VON

HANS ECKSTEIN

Es wurde gegen Ende des neunzehnten Jahr-
hunderts in München geschmackvoller gebaut
als andernorts. Die dekorative Geschicklichkeit
eines Gabriel Seidl suchte ihresgleichen. In andern
Städten baute sich das Bürgertum dieselben Re-
naissance- und Barockkulissen. Aber nur in Mün-
chen gaben sie einem in der Freude am schönen
Schein sich sorglos tummelnden Leben den natür-
lichen Rahmen. Die geschichts-, karnevals-, kunst-
tolle Lenbachzeit gab ihnen einen Sinn, den sie
dort entbehren mußten, wo das Leben nüchterner,
kahler, sicher aber nicht ungesunder war. An den

städtebaulichen Leistungen unter Ludwig I. und
Max II., an der mit der Tradition der altstädtischen
Bauform radikal brechenden Anlage der Ludwig-
straße, die trotz aller klassizistischen Romantik
eine eminent moderne Zeitidee verwirklichte, hatte
das eigentliche Münchnertum noch keinen ent-
scheidenden Anteil. Seine kulturelle Herrschaft be-
gann erst, als Leibi und die Maler um ihn München
verlassen hatten und Lenbach der heimliche Regent
der Kunststadt geworden war. Die prunk-, kostüm-,
modefreudige Kunst der „Allotria" und die zu ihr
gehörende Architektur war ganz nach dem Sinne

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