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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 10
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Kunstausstellungen
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Glaser, Curt: Künstlerbund-Ausstellung in Essen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0434

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macht, kamen Werner Berg, Meta Speier, Wilhelm Malz und
Weber-Tyrol. Am stärksten ist das Rheinland vertreten, das
in seiner jungen Generation deutlich nach dem Westen orien-
tiert ist. Künstler wie Pfeiffer-Watenpuhl, Adolf de Ilaer,
Ahlers-Hestermann, der sich neuerdings dem Einfluß Dufys
ergeben hat, bezeichnen die Richtung, der jüngere Maler wie
Schumacher-Selig, Hellmut Schmitt, Margarete Schall und mit
besonderer Begabung Werner Gilles folgen. Auch Jankel Adler,
dem man in vielen Ausstellungen begegnet, hat sich von öst-
lichen Erinnerungen zusehends befreit und nähert sich der
Schule von Paris. Eine interessante Erscheinung ist der Saar-
brückener Edgar Jene, der sich an den Experimenten der jüng-
sten französischen Malerei mitTalent und Geschmack beteiligt.
Den Kasseler Döbel hat man in Berlin bereits als ebenso
getreuen Gefolgsmann Kokoschkas wie Beckmanns kennen ge-
lernt. Beckmanns Stil bis zur Täuschung nachzuahmen gelingt
dem Frankfurter Georg Heck.

Mit dem Villa-Romana-Preis wurde Xaver Fuhr ausge-
zeichnet. Hoffentlich hilft ihm Florenz aus der Sackgasse
einer gewiß bestechenden Manier, die sich der freien An-
schauung widersetzt. Was Künstler der älteren Generation,
wie Kirchner und Klee, Heckel und Schmidt-Rottluff, Purr-
mann und Fritsch, Schrimpf und Seewald, geschickt haben,
gibt der Ausstellung Gewicht, braucht aber an dieser Stelle
nicht im einzelnen gewürdigt zu werden. Die plastische Ab-
teilung erhält Bedeutung vor allem durch die Beiträge der

bewährten Meister wie Scharff und Kolbe, Haller und Albiker.
Gerhard Mareks tritt in Essen mit einem Hauptwerk, der
Thüringer Venus, in den Vordergrund. Unter den Jüngeren
fällt Hermann Blumenthal auf, den man in Berlin schon
als begabten Bildhauer kennen lernte, und Carl Moritz Schreiner,
der von Kirchner auszugehen scheint und das Motiv eines
Hirten mit einem Stierkalb formal interessant gestaltet hat.

Glaser

ERNST PICKARDT t

Erst nach seinem Tode tritt Ernst Pickardt mit einer
Kollektivausstellung in der Galerie J. Casper so her-
vor, daß sein solides Können, seine phrasenlose Arbeits-
weise und sein nicht ungewöhnliches, aber kultiviertes Ta-
lent zur Geltung kommen. Max J. Friedländer hat dem Kata-
log der Ausstellung ein glänzend formuliertes, zeitkritisch
erweitertes Vorwort geschrieben. In normalen Zeiten wäre
Pickardt einer jener zuverlässigen Maler gewesen, an den
sich mit kaum jemals enttäuschtem Vertrauen der Auf-
traggeber und der Käufer wendet. Am besten sind die Land-
schaften. Für sie ist es ein entschiedenes Lob, wenn der
Betrachter ohne Blicke in den Katalog feststellt, daß sie
Ansichten aus Paris, Rom oder Hamburg wiedergeben, daß
die allgemeine Atmosphäre der Städte getroffen ist. Diese
stille und bescheidene Malerei verdient post festum einen
Achtungserfolg. K. Sch.

ARTHUR GRIMM, ALTE BRÜCKE IN HEIDELBERG

AUSGESTELLT IN DER GALERIE J. CASPER, BERLIN

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