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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 11
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Scheffler, Karl: Kleine Wünsche für die Berliner Museumsinsel
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Berliner Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0473

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zugleich hinten architektonisch in Ordnung gebracht werden.
Einmal hiermit beschäftigt, wäre es den Maßgebenden
dringend zu empfehlen, dem bourgeoismäßig sentimentalen
Blödsinn der „gärtnerischen Anlagen" auf dem Vorhof der
Nationalgalerie und des Neuen Museums schleunigst ein
Ende zu machen. Diese Architekturen fordern einen leeren,
glatten, mit Steinplatten gedeckten Vorhof. Ob dann die
dort aufgestellten Plastiken bleiben können oder entfernt
werden müssen, ist eine Frage des kritischen Geschmacks.

Drittens: Wer das Alte Museum am Lustgarten betritt,
dort seinen Schirm abgeben muß, dann die Reihe der Museen
durchwandelt und sie hinten am Kupfergraben wieder ver-
läßt, muß den weiten Weg zum Lustgarten zurückmachen,
um seinen Schirm zu holen. Es wäre leicht, eine Anord-
nung zu treffen, daß der Besucher seinen Schirm auf Wunsch
am andern Ende des Museumsweges vorfindet. Dienst am
Kunden!

K. Sch.

A. MA1LLOL, WEIBLICHER TORSO

TOULOUSE-LAUTREC. BEIM FRISIEREN

SAMMLUNG II., BERLIN

VERSTEIGERUNG IN LUZERN AM I. SEPTEMBER VON PAUL CASSIRER UND THEODORE FISCHER

BERLINER AUKTIONEN

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Bekanntlich ist für die Lebenden unter den deutschen
Künstlern immer noch leichter Anerkennung zu finden
als einen Käufer. Paul Graupe, dem es in dieser krisen-
reichen Saison gelang, Auktionen alter und neuer Kunst
mit Erfolg durchzuführen, hat mit bemerkenswerter Initia-
tive eine Versteigerung von Gemälden, Aquarellen und
Plastiken lebender deutscher Künstler veranstaltet, deren
Reinertrag den Künstlern zufiel. Sogar in Paris, dem gast-
lichen Markt zeitgenössischer Kunst, kennt man nur der-
artige Auktionen aus Privatbesitz, und auch diese sind seit
geraumer Zeit selten geworden. Wenn Herr Graupe die
Popularität seines Hauses und seiner vorzüglichen Organi-
sation und Erfahrung in den Dienst der Künstlerhilfe stellt,
so bedeuten kleine Einwände, die man gegen Einzelnes
vorbringen möchte, sicherlich keine Schmälerung seiner
Leistung. Die erste Frage betrifft die unter den Künstlern
getroffene Auswahl. Daß zahlreiche der bekanntesten Namen
vertreten waren, diente dem Erfolg des Ganzen, aber man
hat weniger Bekannte vermißt. Zugegeben, daß es deren
gar zu viele gibt — die Möglichkeit, Entdeckungen zu machen,
wäre in jedem Sinne erfreulich gewesen. Vor allem aber:
die Auswahl der Werke, für die ein dreiköpfiger Ausschuß

verantwortlich war, befremdete. Für diese kühne und hoffent-
lich künftigen Auktionen bahnbrechende Veranstaltung wäre
das Beste aus jedem Atelier gerade gut genug gewesen! End-
lich müßte es zur Diskussion gestellt werden, ob die zu-
nächst einleuchtende Methode, im Katalog sowohl Schätzungs-
wie Mindestpreise anzugeben, sich als zweckmäßig erwiesen
hat. Denn natürlich ergab es sich in vielen Fällen, daß
erstere eher Wunschträumen gleichkamen als denjenigen
Preisen, „die die Künstler für diese Arbeiten allgemein be-
kommen" und daß auch die Limits nicht immer niedrig
genug lagen.

Von der Auktion selbst ist nicht viel zu berichten; sie
war überfüllt und es wurde manches in nächster Nähe der
Limits abgesetzt. Allerdings schienen etliche Zuschläge eher
ein hoher Beweis von Freundesliebe als Ausdruck einer
wirklichen Kaufpotenz zu sein. „Gesteigert" wurden nur die
Favoriten: Hofers Fruchtstilleben stieg von 600 auf 900 Mark,
Jaeckels „Holländische Tulpen" auf 730 Mark, Wollheims
große Holztafel auf 500 Mark. Die zarte „Stadt am Meer"
von Fingesten erreichte 300 Mark, 340 Mark ein „Blumen-
stilleben" von Krauskopf. Auch die drei Beiträge des Düssel-
dorfers Heuser übertrafen die Erwartung der Limits. Die

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