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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 1.1907

DOI Heft:
Heft II (Februar 1907)
DOI Artikel:
Trunk, Hans: Vortrag des Malers Trunk in Strassburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.31624#0029

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geordnet zur Verwendung kommen und wie diese Reihenfolge zu denken ist,
darüber gibt ja der Lehrplan bereitwillig Auskunft. In Bezug auf die Form der
Gegenstände hält man sich am besten an die altbewährte Regel: Zuerst die Prismen,
einzeln und in Gruppen, dann Körper mit einfach gekrümmter Oberfläche, Walzen
und zuletzt sog. Rotationskörper. Besondere Rücksicht verdient neben der Form
die Materie, das Stoffliche der Objekte, indem man einfarbige Gegenstände von
matter Oberfläche, solche von Holz, Ton, Stoff oder Leder vorausschickt, hernach
erst solche von Metall zur Anwendung bringt, später glasierte Tongefässe und

erst solche von Glas.
Der Vorteil dieser
Anordnung ist ein-
leuchtend. Ein mat-
ter, einfarbiger Ge-
genstand zeigt dem
Schüler die Gegen-
sätze von Licht und
Schatten, die Ab-
stufungen des Lokal-
tons in leicht fass-
licher Weise, wo-
gegen die eigentüm-
lichen Formen der
auffälligen Glanz-
lichter, die Unruhe
im Ton und die
starken Reflexe am
glänzenden Metall
oder Glas ihn an-
fangs nur verwirren
und unsicher machen
müssten. Eine eben-
so grosse Sorgfalt,
wie auf die Auswahl
des Lehrstoffes über-,
haupt, ist auf die
Aufstellung und Be-


leuchtung der Gegenstände zu verwenden. Die Verteilung von Licht und Schatten

muss die Modellierung mit möglichster Deutlichkeit ausdrücken, wenn dem Schüler
die Arbeit nicht unnötig erschwert werden soll. Das in den Saal fallende Licht

muss also genügend konzentriert werden durch Verhängen ungünstig gelegener
Fenster und wenn Tafel und Wand für die aufgestellten Gegenstände und Gruppen
keinen passenden Hintergrund abgeben, so sorgt der Lehrer für einen solchen, zu
welchem Zweck gefärbte Kartonstücke oder Stoffreste die besten Dienste leisten.

Die Gegner der neuen Richtung beiürchten besonders die vielen Nebensächlichkeiten,
die solche als Modell dienende Gebrauchsformen zeigen könnten und dass die Schüler
dadurch Veranlassung nehmen könnten, diesen Zutaten zu sehr nachzugeben und
dabei zu sehr ins Detail zu gehen. Diese Sorge ist nicht ohne Grund — allein der
 
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