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wird“, so äusserte sich ein Mitglied des Ausstellungskomitees. Ein anderer Ber-
liner Kollege sagte: „Ich gebe zu, dass in den untersten Klassen die Farbe rich-
tiger, die Zeichnung ausstellungsfähiger wird, wenn der Lehrer die Mischung be-
sorgt und dem Schüler nur das Anlegen der Farbe überlässt; die Einschränkung
der Selbsttätigkeit des Schülers wird sich aber in doppelter Weise rächen: das In-
teresse für die Farbe und das Zeichnen überhaupt werden nachlassen und Unselb-
ständigkeit, ja Aengstlichkeit werden sich bis in die obersten Klassen hinein ein-
stellen, so oft die Aufgabe der farbigen Behandlung an den Schüler herantritt“.
Die offenbare Missachtung der Form, die sich im ersten Ausspruch kund tut, wird
an anderer Stelle noch besprochen werden, jedenfalls ist es aber die Ansicht beider
n d l\J.
Orrobaucr.
Herren, dass die selbständige Farbbehandlung dem Schüler schon in der untersten
Klasse überlassen werden muss. Die Ausstellung zeigte, dass in sämtlichen höheren
Lehranstalten diese Forderung tatsächlich eingehalten wird. Mit Farbstiften wird
schon die erste Zeichnung geschmückt. Da bei der Verwendung dieses Materials
keine technischen Schwierigkeiten zu überwinden sind, so lernt der jugendliche
Zeichner bald, die Farbe keck, ohne ängstliches Zaudern, aufzutragen. Dieselbe
frische Technik soll er sich auch beim Gebrauch der Aquarellfarben bewahren.
Man nimmt keinen Anstoss an den wenig gelungenen ersten Versuchen, der Schüler
soll nicht abgeschreckt werden; der erfahrene Praktiker weiss ja, dass man ,,durch
keckes Schmieren malen lernt“. Theoretische Belehrungen über Farbmischungen
werden nicht gegeben, der Schüler soll durch viel Uebung Erfahrungen sammeln.
Zu welchen Resultaten führt nun eine solche „Freigabe“ der Farbe schon in der
I nterstufe? Die Ausstellung zeigte wohl manche unsaubere Arbeiten der 1. und
wird“, so äusserte sich ein Mitglied des Ausstellungskomitees. Ein anderer Ber-
liner Kollege sagte: „Ich gebe zu, dass in den untersten Klassen die Farbe rich-
tiger, die Zeichnung ausstellungsfähiger wird, wenn der Lehrer die Mischung be-
sorgt und dem Schüler nur das Anlegen der Farbe überlässt; die Einschränkung
der Selbsttätigkeit des Schülers wird sich aber in doppelter Weise rächen: das In-
teresse für die Farbe und das Zeichnen überhaupt werden nachlassen und Unselb-
ständigkeit, ja Aengstlichkeit werden sich bis in die obersten Klassen hinein ein-
stellen, so oft die Aufgabe der farbigen Behandlung an den Schüler herantritt“.
Die offenbare Missachtung der Form, die sich im ersten Ausspruch kund tut, wird
an anderer Stelle noch besprochen werden, jedenfalls ist es aber die Ansicht beider
n d l\J.
Orrobaucr.
Herren, dass die selbständige Farbbehandlung dem Schüler schon in der untersten
Klasse überlassen werden muss. Die Ausstellung zeigte, dass in sämtlichen höheren
Lehranstalten diese Forderung tatsächlich eingehalten wird. Mit Farbstiften wird
schon die erste Zeichnung geschmückt. Da bei der Verwendung dieses Materials
keine technischen Schwierigkeiten zu überwinden sind, so lernt der jugendliche
Zeichner bald, die Farbe keck, ohne ängstliches Zaudern, aufzutragen. Dieselbe
frische Technik soll er sich auch beim Gebrauch der Aquarellfarben bewahren.
Man nimmt keinen Anstoss an den wenig gelungenen ersten Versuchen, der Schüler
soll nicht abgeschreckt werden; der erfahrene Praktiker weiss ja, dass man ,,durch
keckes Schmieren malen lernt“. Theoretische Belehrungen über Farbmischungen
werden nicht gegeben, der Schüler soll durch viel Uebung Erfahrungen sammeln.
Zu welchen Resultaten führt nun eine solche „Freigabe“ der Farbe schon in der
I nterstufe? Die Ausstellung zeigte wohl manche unsaubere Arbeiten der 1. und