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Rundling im Uebersichrsbild
Von Friedrich Schötker-Gsnabrück
II Bleistiftzeichnungen rr und rö cm iH
Von den mannigfachen Vorzügen der Bildkarte ist in
„Runst und Iugend" schon öfter die Rede gewesen. 2n Heft
l/;7 wies Prof. parnitzke zugleich darauf hin, daß die
Bearbeitung einer bildnerischen Aufgabe im Sinne der
Übersichtsbildform nicht ;u „ungefährcr Bildchenmalerci"
führen dürfte, daß hinter der Aufgabe immer ein in der
Zielsetzung eindeutiger Auftrag stehen müßte. Die Bild-
beispiele von einec typischen Dorfanlage veranschaulichen
nun den Versuch, solche Ubersichten im Zusammenhang mit
volkskundlichen Untersuchungen für die Schule nutzbar zu
machen.
Die Arbeiten sind in einer UII am Realgymnasium in
Uelzen cntstanden. Den Anlaß dazu bot eine wanderung,
die ich mit jener Rlasse in das östliche Randgebiet des
Rreises Uelzen unternahm. während dieser Fahrt stießen
wir auf Gitzendorf, einen Rundling wendischen Ursprungs.
wie bei so vielen Dörfern jener Gegend ist die Anlage
Gitzendorfs in der alten Straßen- und Grundrißbildung
zwar noch erhalten, doch sind als Folge der Verstädtcrung
des Bauern an die Stelle der alten Vliedersachsenhäuser
vielfach schon „wohnvillen" getreten; nur wenige wohn-
häuser und Speicher alter Art zeugen noch von vergange-
ner Bauernkultur. Bei der Betrachtung dieser Restbestände
bodenständiger Bauüberlieserung ergab sich für uns die
Frage, wie das Dorf früher cinmal, als scin Gesamtbild
noch vom alten Haustyp bestimmt war, ausgeschcn haben
mochte.
Die Antwort aus diese Frage erhielten wir durch eine
nähere Untersuchung, bei der es darauf ankam, zunächst
einmal etwas über die Gcschichte dcs Dorfes ;u ersahrcn.
Mit der dabei eingeholtcn, in volkskundlichen Einzelheiten
erschöpfenden Auskünste der Dorsbcwohner übcr die Be-
deutung des Dorfteiches, über dic Anlage dcs „2lppelgoarn"
(Apselgarten hinter dem Hause) u. ä. konnten wir nns
dann aber als Bildner nicht bcgnügen. >.lnser eigcntlichcs
Rnteresse galt dcn Bausormen selbst, war doch bereits in
uns cin bcstimmter plan zur Bcwältigung ciner unscrc
Fahrt sinnvoll abschließenden Ausgabc entstanden: was
lag näher alg dcr Vcrsuch, das aite Gitzendorf im Zcichen-
untcrricht aus bildnerischem wcgc neu crstehen zu laffein
Damit dic Voraussctzungen siir ein dcrartigcs Untcrneh-
men erfüllt würden, ivar cs notwendig, an Grt und Stelle
eine Bestandsaufnahme voin altcn Dorftcil vorzunehmcn.
2eder Schüler erhielt ;u diesem Zwecke eine Sondecauf-
gabe: Die einen stellten in skizzenhafter Aussührung Riffe
und Schrägbilder von den Häusern her, einige photogra-
phierten, und wieder andere fertigten einen Lageplan an,
in dem auch die ungesährc Lage der heute nicht mehc
bcstehenden, abgeriffenen Häuser verzeichnet wurde. Daß
diese 2lufnahme nicht im Sinne wiffenschaftlicher Unter-
suchung erfolgen konnte, sei am Rande bemerkt. Es lag
uns mehr an der Rekonstruktion cines Rundlings überhaupt
als an der Aufnahme zusälliger Bcsonderheiten des Dor-
ses Gitzendors, Vlach Fertigstellung aller für die vorge-
sehene 2^ufgabe notwendigen Vorarbciten traten wir ,,in-
nerlich voller Figur" die Heimrcise an.
2>n der nächsten Zeichenstunde galten unserc Ubcrlegun-
gen der näheren Bestimmung unserer Ausgabe, dem „wie"
dcr Ausführung. Die Herstellung eines Modells als
Gemeinschaftsarbeit stand außer Frage, weil unsere Unter-
suchungen für eine solche Aufgabe doch nicht cingehend ge-
nug gewesen waren. Als beste Lösung erwics sich die Vcr-
wertung der gewonnenen Eindrückc in Form einer Bild-
karte, weil sich eine derartige Ausführung sinnvoll an den
zuletzt durchgenommenen Unterrichtsstoff, an übungen in
isometrischer Darstellung anschloß. Diese unter dcm um-
saffenden Thema „Rundling" stehende Aufgabe konnte von
jedem Schüler seiner persönlichen 2lufsaffung entsprechend
gelöst werden, die auf der Lahrt gesammelten Unterlagen
blicben seincr Auswahl übcrlaffcn. 2lls wertvollcs 2ln-
schauungsbeispicl. das 2lufschlüffe sormalcr 2lrt geben
konntc, diente außerdcm cin Stich Merians von der Stadt
Uclzcn. Um dem linear-graphischcn 2lusdruckswert dicses
Vorbildes inöglichst nahc zu koinmen, bestiminte ich zur
2lusführung der Ausgabe eincn hartcn, spitzen Blcistist.
Der Gang der 2lrbeit vcrlief dann in folgendcn 2lb-
schnitten: .
1.2>n der 2lufzeichnung eines Lageplanes,
r. in dcr Ronstruktion der Baukörper (isomctrischc Dar-
stellungsweise),
;. in der organischen 2lusgcstaltung des gewonnencn
tlbersichtsbildcs mit pslanzen und Bäumcn, Mcnschen
und Tier.
Dcr crstc punkt bcstiinmte das Format der Zcichnung
als angenähcrtcs Guadrat und crforderte cine „plan"volle
Rundling im Uebersichrsbild
Von Friedrich Schötker-Gsnabrück
II Bleistiftzeichnungen rr und rö cm iH
Von den mannigfachen Vorzügen der Bildkarte ist in
„Runst und Iugend" schon öfter die Rede gewesen. 2n Heft
l/;7 wies Prof. parnitzke zugleich darauf hin, daß die
Bearbeitung einer bildnerischen Aufgabe im Sinne der
Übersichtsbildform nicht ;u „ungefährcr Bildchenmalerci"
führen dürfte, daß hinter der Aufgabe immer ein in der
Zielsetzung eindeutiger Auftrag stehen müßte. Die Bild-
beispiele von einec typischen Dorfanlage veranschaulichen
nun den Versuch, solche Ubersichten im Zusammenhang mit
volkskundlichen Untersuchungen für die Schule nutzbar zu
machen.
Die Arbeiten sind in einer UII am Realgymnasium in
Uelzen cntstanden. Den Anlaß dazu bot eine wanderung,
die ich mit jener Rlasse in das östliche Randgebiet des
Rreises Uelzen unternahm. während dieser Fahrt stießen
wir auf Gitzendorf, einen Rundling wendischen Ursprungs.
wie bei so vielen Dörfern jener Gegend ist die Anlage
Gitzendorfs in der alten Straßen- und Grundrißbildung
zwar noch erhalten, doch sind als Folge der Verstädtcrung
des Bauern an die Stelle der alten Vliedersachsenhäuser
vielfach schon „wohnvillen" getreten; nur wenige wohn-
häuser und Speicher alter Art zeugen noch von vergange-
ner Bauernkultur. Bei der Betrachtung dieser Restbestände
bodenständiger Bauüberlieserung ergab sich für uns die
Frage, wie das Dorf früher cinmal, als scin Gesamtbild
noch vom alten Haustyp bestimmt war, ausgeschcn haben
mochte.
Die Antwort aus diese Frage erhielten wir durch eine
nähere Untersuchung, bei der es darauf ankam, zunächst
einmal etwas über die Gcschichte dcs Dorfes ;u ersahrcn.
Mit der dabei eingeholtcn, in volkskundlichen Einzelheiten
erschöpfenden Auskünste der Dorsbcwohner übcr die Be-
deutung des Dorfteiches, über dic Anlage dcs „2lppelgoarn"
(Apselgarten hinter dem Hause) u. ä. konnten wir nns
dann aber als Bildner nicht bcgnügen. >.lnser eigcntlichcs
Rnteresse galt dcn Bausormen selbst, war doch bereits in
uns cin bcstimmter plan zur Bcwältigung ciner unscrc
Fahrt sinnvoll abschließenden Ausgabc entstanden: was
lag näher alg dcr Vcrsuch, das aite Gitzendorf im Zcichen-
untcrricht aus bildnerischem wcgc neu crstehen zu laffein
Damit dic Voraussctzungen siir ein dcrartigcs Untcrneh-
men erfüllt würden, ivar cs notwendig, an Grt und Stelle
eine Bestandsaufnahme voin altcn Dorftcil vorzunehmcn.
2eder Schüler erhielt ;u diesem Zwecke eine Sondecauf-
gabe: Die einen stellten in skizzenhafter Aussührung Riffe
und Schrägbilder von den Häusern her, einige photogra-
phierten, und wieder andere fertigten einen Lageplan an,
in dem auch die ungesährc Lage der heute nicht mehc
bcstehenden, abgeriffenen Häuser verzeichnet wurde. Daß
diese 2lufnahme nicht im Sinne wiffenschaftlicher Unter-
suchung erfolgen konnte, sei am Rande bemerkt. Es lag
uns mehr an der Rekonstruktion cines Rundlings überhaupt
als an der Aufnahme zusälliger Bcsonderheiten des Dor-
ses Gitzendors, Vlach Fertigstellung aller für die vorge-
sehene 2^ufgabe notwendigen Vorarbciten traten wir ,,in-
nerlich voller Figur" die Heimrcise an.
2>n der nächsten Zeichenstunde galten unserc Ubcrlegun-
gen der näheren Bestimmung unserer Ausgabe, dem „wie"
dcr Ausführung. Die Herstellung eines Modells als
Gemeinschaftsarbeit stand außer Frage, weil unsere Unter-
suchungen für eine solche Aufgabe doch nicht cingehend ge-
nug gewesen waren. Als beste Lösung erwics sich die Vcr-
wertung der gewonnenen Eindrückc in Form einer Bild-
karte, weil sich eine derartige Ausführung sinnvoll an den
zuletzt durchgenommenen Unterrichtsstoff, an übungen in
isometrischer Darstellung anschloß. Diese unter dcm um-
saffenden Thema „Rundling" stehende Aufgabe konnte von
jedem Schüler seiner persönlichen 2lufsaffung entsprechend
gelöst werden, die auf der Lahrt gesammelten Unterlagen
blicben seincr Auswahl übcrlaffcn. 2lls wertvollcs 2ln-
schauungsbeispicl. das 2lufschlüffe sormalcr 2lrt geben
konntc, diente außerdcm cin Stich Merians von der Stadt
Uclzcn. Um dem linear-graphischcn 2lusdruckswert dicses
Vorbildes inöglichst nahc zu koinmen, bestiminte ich zur
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Der Gang der 2lrbeit vcrlief dann in folgendcn 2lb-
schnitten: .
1.2>n der 2lufzeichnung eines Lageplanes,
r. in dcr Ronstruktion der Baukörper (isomctrischc Dar-
stellungsweise),
;. in der organischen 2lusgcstaltung des gewonnencn
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und Tier.
Dcr crstc punkt bcstiinmte das Format der Zcichnung
als angenähcrtcs Guadrat und crforderte cine „plan"volle