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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

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Heft 12 (Dezember 1938)
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Buch und Bild / Am schwarzen Brett
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0254

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Deutschcs Volkstum. Ein sechsbändiges werk, im
'Zlustrage des Verbandes deutscher Vereine für Volks-
kunde hcrausgegeben von Iohn Meier. Verlag
walter de Gruyter y. Lq,, Berlin is;s.

Geder Band (Ganzleinen) ist in Papier, Druck/Lild
usw. vorbildlich.

1. Band. Deutsches Volkstum in Volkskunst und Volks-
tracht. Von Gtto Lehmann. Geb. RM. 7.ro.

Ueber die Sachgüter der deutschen Volkskunst ist in den
letzten Gahren eine sehr umsassende Literatur erschienen.
wenn Prof. Gtto Lehmanns Buch dennoch warm begrüßt
werden muß, dann deshalb, weil es dem Verfaffer darum
geht, an Haus und Dracht, an Gebrauchsgut, Spielzeug
und Schmuck auszuzeigen, wie all diese Dinge Form und
Gestalt erhielten aus dem Blut und den Stammeseigen-
heiten der Mcnschen heraus, die ste schufen. Die Erkennt-
nis dieser tiesen verbundenheit der Schaffenden mit
ihren Schopfungen ist Ausgangspunkt allec Untersuchun-
gen des Verfaffers: Die Auswahl der Bilder — 10 far-
bige und 40 schwarz-weiße Taseln — wird von hier aus
bestimmt und die überzeugende Beweisführung nach dieser
Richtung hin macht nicht zuletzt den wert des Buches
aus. Gerade der Runsterzieher bedars heute mehr als je
der tiefen Einsichten in das volkskundliche Schafsen, wenn
er es sür seinen Unterricht sruchtbar machen, aber immer
auch vor jedem Mißbrauch bewahren will. Bt.

r. Land. Deutsches Volkstum in Märchen und Sage,
Schwank und Rätsel. Von Will-Erich peukert. Geb.
RM. d.ro.

wo könnte der deutsche Mensch in all seinen Zügen deut-
licher in die Erscheinung treten, als in Märchen, Sage,
Schwank und Rätsel, also dort, wo das Volk sich seine
Menschen selbst sormt und ihr ganzes Lun und Laffen,
ihc Aussehen, ihre Eigenhciten und Gewohnheiten, ihre
glühendsten Wünsche und Leidenschaften von der eigenen
Natur her bestimmt. Und weil das so ist, deshalb ist um°
gekehrt in so umfaffendem Maße deutsches Volkstum in
dieser „zauberischen welt" beschlossen.

Will-Erich peukert ist bemüht, von dieser welt her des
deutschen Menschen wünschen, sein Lachen und seine Hal-
tung ;u erkennen, ;u ergründen und ;u begreifen. Er ist
bemüht, Zugänge ;u öffnen, die mitten hineinsühren in
die welt der deutschen Seele. Er ist bereit, anzurühren,
nicht aber das letzte Gesamtbild ;u sormen. Nein, das ist
dic Aufgabe derer, die;u diesem Buche greifen! Bt.

Band. Deutsches Volkstum in Volksschauspiel und
Volkstanz. Von Hans Moser und Raimund Zoder. Geb.
RM. ö.ro. 41 2lbb.

Mit wieviel Leidcnschast Völker an ihren Schauspielen
und Tänzcn hängen, das hat die Geschichte immer wieder
bewicsen. 2lls dic Spanier untcr RarllV. unerträglich
untcrdrückt, durch Stcuern ausgcplündert, von Hunger-
nöten geplagt wurden, da haben sie zwar gemurrt und
geklagt, aber es doch hingenommen. Als man abec ver-
suchte, ihnen ihren Stierkampf ;u nehmen, da brach unver-
züglich der Aufruhr los. Aehnliches wciß der Verfaffer
auch von unserem Volke ;u berichten. Danach konnten
Gcldbußcn, Gcfängnisstrafen, militärische Besetzung der
Orte nicht verhindcrn, daß immer wieder „agiert" wurdc.
Am Markte Schwaben bci MUnchen wäre cs beinahe zum
Bürgcrkricg wegcn cines solchcn Verbotcs gekommen. Da«
mit ist zugleich gesagt, wie dringend erforderlich es für jc-
den Volkskundlcr wie sür denjcnigen ist, der die Laicn-
spiel-Bewcgung »nscrer Tage crnst nimint, sich mit dieser
Matcrie von Grund auf so auscinanderzusctzen, wie cs

hier der Vcrsaffer tut. Er sührt vom ältesten mimischcn
Brauchtum über Ritterschauspiel und Volksstück, weih-
nachts- und Puppenspiel zum völkischen Spielerlebnis in
der Gegenwart. Dre Ausführungen Zoders über den Volks-
tan; unterstreichen und bestätigen durchaus die Ergebniffe
der Untersuchungen Mosers und erweitern sie zugleich. Bt.

4- Band. Deutsches Volkstum in Glauben und Aberglau-
bcn. Von Lriedrich pfister. Leincn geb. RM. ;.8o.

Der Versaffer, profeffor an der Universität würzburg,
deffen Verösfentlichungen über die Religion der Griechen
und Römer und über schwäbische Volksbräuche, Feste und
Sagen schon vor Aahren in Fachkreisen bekannt geworden
sind, versucht hier zum ersten Male, einen Abriß der Ge-
schichte des germanisch-deutschen Volksglaubens von den
vorgeschichtlichen Anfängen bis zur Gegenwart ;u geben.
Dabei stellt pfister fest, daß dieser Glaube während dcr
gesamten Entwicklung nur einmal, nämlich als das Lhri«
stentum mit der germanischen Religion rang, in seinem
wachstum so heftig von Stürmen umbrandet war, wie
heute. Der Verfaffer nimmt in keiner weise etwa ;u
den Auseinandersetzungen unserer Dage Stellung, sondern
bescheidet sich, streng wiffenschaftliche Feststellungen ;u
treffen und gibt damit jedem heute ernsthast um die Dinge
des Glaubens und der Rirche ringenden Volksgenoffen die
sachlichen Aufschlüsse, derer er nicht entraten kann. Das
Buch ist außerordentlich flüssig und leicht verständlich ge-
schrieben. Bt.

5. Band. Deütsches Volkstum in Sitte und Brauch. Von
paul Geiger. Leinen geb. RM. 4-öo.
wcsentlich ist, daß der Verfaffer aus der Fülle des
Stoffes vorzugsweise das ausgewählt hat, was noch in
ünsere Zeit eingegangen ist, daß er auf die Entwicklung
des Brauches unter Berücksichtigung des Einflusses geistr-
ger wandlungcn eingeht und so das innere Verhältnis
des Volkes ;u diesen Bräuchen und die Rräfte, aus denen
ihr Leben erwächst, klarer in die Erscheinung treten läßt.
Im zweiten Deil geht der Verfaffer auf die wichtigsten
Brauchgruppen ein, die in erster Linie vom Menschen-
lebcn, dem Iahrcslauf und dem Haus-, Gesinde- und Ar-
beitslebcn bestimmt wcrden. Bt.

ö. Band. Haus ünd Siedlung im wandel dec Iahrtau-
sende. Von Adolf iKelbok und Heinrich Marzell. Leinen-
band mit Sr Abbildungen und 4s Dafeln RM. 5.S0.
Der Verfaffer sieht seine Aufgabe darin, aus dcn vorgc-
schichtlichen Grundlagen heraus unsere Haus- und Sied-
lungsformen begreiflich ;u machen und Haus und Sicd-
lung zugleich als Ausdrucksform des Lebens ;u erkennen.
Dabei komint er u. a. ;u der überraschenden Feststellung,
daß westeuropa seit je arteigene Lendcnzen ;um Libera-
lismus hatte, während aus Deutschland zweimal (Schnur-
keramiker und Gcrmanen) und jetzt abermals nordrassischc
Einheitsbewegungen ausgingen.

wenn Hellbok dann neben der Bindung von Haus und
Siedlung an das Blut auch die an den Boden untersucht,
so verfolgt Heinrich Marzell diesen Gedankcn im zweiten
Lcil dcs Buches noch weiter und gibt uns wertvolle 2luf-
schlüffe und Hinweise in bezug äuf Stadt- und Landgarten,
auf den besonderen Lereich der Bauernblumen, Bauern-
pflanzen und Bauernkräuter in ihrer Bcziehung zum
Landmenschen und zuletzt auch über die Botanik auf Feld
und Flur. Dabei wird im besonderen dcs Baumkults Er-
wähnung getan, deffen Grundlage der uralte Lrauch ist,
den Baum als Sinnbild des Lcbens schlechthin anzu-
sprcchen. Bt.

Egon Vietta. Der Tanz. Eine kleine Mctaphysik.
Societätsverlag Frankfurt a. M. Leincn gcb. RM. 4.S0.
Allcs, was der Mensch an werken der Rultur und damit
auch der Runst geschaffen hat, cntspricht letztlich scinrr
 
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