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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

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Heft 3 ( März 1938)
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Kurzberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0062

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57

Aurzberichte

Adolf de Bruycker-Altona: Schiffsmodellbau über verlorenem Schichtblock

Ueber Modellbauarten siehe „U)ir bauen Modellbau-
Segelboote" von A. Tiller und „Schiffsmodelle" von E.
MUHlner (Bd. idi und 140 bei Maier, Ravensburg).
Zwischen dem zu höhlenden Rlotzrumpf und dem Span-
tenbau steht der Rumpf aus verleimten Drett-
schichten. 2>ch zeige darin ein neues, eignes verfahren
auf:

INitte jeder Brettschicht so aussägen, daß Leimfläche
mit der nächsten Schicht rund herüm 1 cm breit: ergibt
„Treppenrumpf" innen und außen. Außen abschlichten bis
auf einspringende Ranten mit ,Aobel, Raspcl, grobem
Schleifpapicr auf Brettstück.

Dann aber: mit 7 mm-Metallbohrer Rlotz von außen
siebartig durchlöchern; indes nicht Innensteven, Spiegel
und unterste Schicht. l^unmehr 1 bis r mm starke, r bis
; cm breite Furnierstreifen (Buche, da sehr biegsam, evtl.
noch dämpfen) dicht an dicht senkrecht mit „Raurit"
aufleimen. Abschlichten. Schließlich schmälcre Streifen
r mm stark (Edelholz) dichtschließend längs aufleimen.
Ilbschlichten. Zuletzt Schleifpapier Nr. 0, mit Raurit als
porenfüller bestreichen, wieder schleifen, mit Bootslack
lackieren. Decksgerüst auf dem Rlotz zusammenpaffen und
in sich verleimen, wieder abnehmen.

Nun der eigentliche witz des „Siebes": wir wollen die
Brett-Schichtenwandung so weit möglich cntfernen. Also
mit Hohlbeitel hcrausarbeiten, was durch das viel-
fache Anbohren erleichtert ist: die Brettwandung zerfällt
und wir haben — da die ^lußenhaut durch die Löcher sicht-
bar bleibt — immcr das Maß, wieweit wir wegnehmcn
dürfen. Untere Schicht, Rnnensteven und Spiegel bleibcn
dünn stehen! Annen mit Raurit streichen. Decksgerüst
cinleimen. Deck aufleimen — weiter nach Tiller.

Ergebnis: ein außerordentlich festes, nie aus dem Leim
gehendes, leichtes, naturlackiertes Boot mit unver-

änderlicher Außenhaut. Diese Festigkeit kann durch kcine
andere Bauweise erreicht werden. Das wegarbeiten der
Brettwandung ist leichter als das übliche Verfahren
der Fertigstellung des Schichtrumpfcs.

r. Statt beim Schichtmodell Drettcr mit vicl Verschnitt
auszusägen, kann man zweckmäßigerweise sofort von den
Rändern ausgehen und sie aus Leisten biegen. Allerdings
in je zwei Hälften. Man braucht dann eine Nagel-
schablone (wie beim Flugmodellbau): Auf ein kräftiges
Brett die benötigte Form aufreißen, längs der Linie kräf-
tige runde Hägel dicht (und senkrecht) einschlagen. Leisten
so dünn schneiden (oder schneiden laffen), daß sie das Bic-
gen vertragen; zwei oder drei (oder mehr) mit Leim auf-
cinanderbringen, von außen um die Nagelform biegen, mit
cincr zwciten lFagelreihe festlegen und mit möglichst vie-
len Zwingen pressen. Auch die oberen Schichten des Schicht-
rumpfes stellen wir so her.

;. Raurit ist ein idealer, flüssiger Leim der 2. G.
Farben. Absolut wafferfest, wafferhell, nicht beizend, von
außerordentlicher Bindekraft, zugleich guter porenfüller.
2st für Schiffs-, Flugmodell- und Rleinbootsbau unent-
bchrlich geworden. Rrummhölzer für Steven und Spanten
laffen sich mit Raurit aus genügend biegsamen Leisten
(Nagelschablone) in allen erdenklichen Formen absolut fest
verleimen, sind bruchsicherer und können wesentlich leich-
tcr gehalten werden als gewachsene Rrummhölzer. Rau-
ritverleimtes Sperrhol; (auch diagonal) für Flugzeug- und
Bootsbau ist im Handcl erhältlich. Raurit verträgt 50^
Zusatz von Füllstoffen (Holzschleifmehl) und kann als
Holzspachtel verwendet werden. Raurit-Probe ;u beziehcn
von: Holzbedarf G.m.b.H., Berlin-Nw., 7, Schadow-
straße 1:—1;. Rleinste käufliche Menge r (Gcbrauchs-
anweisung anfordern!).

Friedrich ^eum-Schleswig: Eine Rönnens-Probe

Mcine primaner haben nur eine Stunde Zeichnen (Gvm-
nasium). 2ch übernahm die Rlaffe vor kurzem. Sie hatte
im letzten 2ahr fast nur Runstbetrachtung gehabt; davor
lagen Skizzen von Tieren „in Verkürzung", die sehr wenig
beweiskräftig waren. Nur wenige wochen waren bis zur
Xeifeprüfung.

Es lag mir daran, dcr Rlaffe deutlich ;u machen, was
sie konnte und was sie nicht konnte. Von einer Bildbetrach-
tung aus nahm ich das Beispiel einer „trichterförmigen"
Vertiefung. Ein spätcs Beispiel: 1, und cins aus dcr
Frühkunst: r.

Auf die Frage, wic s i e es dcnn nun machen würden, ant-
worteten alle Schüler: selbstverständlich wie bei 1! Da
holte ich jhre Arbeiten von der ZVoche zuvor heran (cs

waren Gbst-Werbebilder) und konntc den Gegensatz zwi-
schen Redcn und Tun (Rönnen) unschwer aufzeigen. Dic
Aungen waren doch etwas crstaunt, mit einemmal sche n
;u müffen, daß sie ihre „Ruhlen" sämtlich auf der Linic
von r gebracht hatten (Trichter von Stiel und Relchrest!),
ohne sich dabei viel ;u denken: ;.

Rciner war vorgestoßen in der Richtung auf 4, ob-
wohl sie vordem gemeint hatten: das wäre „selbstverständ-
lich" die ihnen gemäße Ausdrucksweise. Höchst anschaulichc
Beispiele aus der Volkskunst konnten ihnen zeigcn, wie gut
die Lösungen laut Beispiel ; sein konnten. wie anders
sahen die primaner jetzt ihre „Leistungcn, die ihnen
cinst in den „verkürzten" Dieren unbedenklich abverlangt
worden waren?!

Dc. wilhelm Beltz-Fciedbecg ^effen): Dec Gciffelkasten — so odec so;

Voll stolzcr Frcude tragcn in den Vlochen vor Gstcrn
die Eltern der Schulanfänger all das Rüstzcug zusammcn,
das ihre klcinen Trabanten in die Schule mitzubringen
haben. Da wird neben dem Schulranzen, der Tafcl, den
Griffeln und dem Schwammkästchen auch ein Griffcl-
kasten erstanden. IVirklich — diese Rästchen sind oft
bewundernswert saubcr gearbeitet und zcugcn für cine
Holzindustrie, dic auf der Höhe ist. Abcr der Aunge oder
das Mädchen, die sich viclleicht ihre Rästchcn selbst aus-
wählen dürfcn, erkennen das noch nicht; vielmehr wcrdcn
die Rinder von den buntcn Bildchen angezogcn, wclchc dic
Deckel der Rasten schmückcn sollen. Und was ist da allcs

zu sehen! Da fahren stol; zwci Ruderer in der bunten
Sportkleidung aus dcm Rahrc 1010 mit ihrem Boot durch
das blaue waffcr oder ein lNädelchen spielt ncckisch mit
einem Rätzchen. warum sollen auch nicht ein paar schlccht
gczeichnctc und gcdruckte Sticfmütterchen in graucn, vio-
letten und gelben Farbtönen das Herz dcs Rindes er-
freucn können? Die Drucke gleichen oft dcn so bcliebtcn
Abziehbildchcn und gar manche sind übcrniäßig kitschig. Es
soll aber nicht vcrschwicgen werdcn, daß cs — iiamcntlich
in den befferen preislagen — auch Rastcn gibt, deren
Bilderschinuck cinen wcsentlich erfrculichercii Eindruck
macht; z. B. sieht man da Schattcnriffe mit Rindcrszcncn,
 
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