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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

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Heft 5 (Mai 1938)
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Walter, Fritz: Unsere Wechselrahmen
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Der neue Lehrplan für die Kunsterziehung an den höheren Schulen im Reich
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0106

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dcm Fach kleine Stifte (p). Durch Rahmen (n), die genau
in die Zeitungsfächer hineinpaffen, werden die Blätter an
den Rändern fest an den Hintergrund gedrückt. Dort, wc>
die Stifte im Grundbrett sitzen, haben die Rahmen ein
kleines Bohrloch. wir wählten für die Rahmen junächst
,,rmal;,o cm starke Leisten (e), die durch Zinkung ;um
Rahmen zusammengefügt wurden. Auf diese Rahmenleiste
wurde eine zweite, etwas schmälerc, an ciner Rante ge-
rundctc Leiste (n), auf Gehrung geleimt. Mit der Lasten-

leiste zusammen cntstand dadurch das Rahmcnprofil 6. Die
Rahmen werden unten durch einen Zapfen (Z) und oben
durch Rugelschnäpper (k), die in die Rastenleiste greifen,
gehalten. Da wir auf Glas in den Rahmen verzichteten,
wurde ;um befferen Halten der Zeitungsblätter die Rah-
men durch eine schmale Mittelleiste (i) unterteilt), die mit
der unteren Rahmenleiste (e) bündig liegt und durch Ueber-
plattung von hinten in dicse eingelegt ist.

Für die eingeleimten Schriftbänder, worte des Füh-
rers, eigneten sich aus i cm starken Holzplatten gesägte
Buchstaben sehr gut. Sie blieben naturfarbig und treten
auf dem leichtgebcizten Holzgrund der Sperrplatte sehr
schön hervor. Im übrigen blieb auch der gan;e Rasten
ungebeizt. Er wurde nur leicht mattiert.

Diese Form der wechselrahmen, bei der der Rasten
immer fest an der wand bleibt, dürfte sich auch für Zwecke
des Bildaushanges sehr gut eignen. In solchen Fällen

müßten die Rahmen verglast werden, was durch Hinter-
leimen einer schmäleren Leiste (l<) möglich wird. Entspce-
chend müßte die Rahmenleiste (c) verbreitert werden. Diese
wechselrahmen schalten das unangenehme Herausklam-
mern der Rückwand bei den üblichen Wechselrahmen aus.
Man heftet hier die Dilder an die Rückwand, beurteilt
sie nach ihrer Lage an Grt und Stelle und setzt den Rah-
men hinein. Das Spruchband wird sich in solchen Fällen
erübrigen.

Der neue Lchrplan für die Runsterziehung an den

höheren Gchulen im Reich

Das Ziel. 2lusgabe des sreien Ges-taltens ist, das bildnc-

Der Runsterziehung — wie der lNusik — fällt innerhalb
der gcsamten Schulerzichung ein über ihr eigcntliches Fach
hinausweisender Auftrag ;u. Durch Gegenstand und Ver-
fahren ist sie in besonderem Maße da;u bestimmt, die lcben-
digen Rräfte des Schülers, und ;war nicht nur die des
künstlerisch veranlagtcn, ;u entwickeln und ;u formen.
Runstcrziehung an der höhercn Schule ist also weder eine
unwichtige Beigabe ;ur wissenschastlichcn Erziehung, noch
ein Mittel ;ur Entdeckung und Ausbildung künstlerischer
Sonderbegabungen, wenn dicse auch die bcsondere Förde-
rung finden sollcn. Aller Untcrricht wendet sich an die Ein-
bildungskraft und Sclbsttätigkeit des Schülers, in dcn
cigentlichen künstlcrischcn Fächern jcdoch werdcn scine
Schasfcnskräste unmittclbar angcsprochen, freigcsetzt und
zugleich angespannt.

Große und wesentliche Gebiete des deutschen Lebens kön-
ncn nur durch die Runst erschloffen werden. Da sich die
Runst an den gan;en Mcnschen wendct und Sinnliches mit
Uebcrsinnlichem vcrbindet, vermag sie das mcnschliche Da-
scin ;u eincr hohen Üebensform ;u steigern.

Die Runstcrziehung wird nur dann von Ersolg sein,
wenn sie an das cigcne bildncrische Eun dcs Schülcrs an-
knüpft. Darum dürfen frcics Gcstalten und Runstbctrach-
tüng nicht gctrcnnt ivcrdcn. Bcide bcfruchtcn sich wcchsel-
seitig.

rische Ausdrucksvcrmögen des Schülcrs ;u cntwickcln und
durch den Erwerb eines handwerklichen Rönnens ;u stei-
gern. Durch die 2lnleitung ;u sorgsamer und bedachter Ar-
beit soll der Schüler ;u innerer Sauberkeit erzogen werdcn.
Durch sein eigenes Schaffen wird er ein gewisses Verständ-
nis für das große Runstwerk gewinnen.

Die Runs tbetrachtung soll über die Entwicklung
dcs Anschauungsvermögcns glcichfalls ;u einer Steigerung
der Ausdruckssähigkeit des Schülers führen. Dicscs Ziel
wird die Runstbetrachtung am chesten erreichcn, wcnn sic
den Schülcr vor die wcrke dcr großcn Mcister sührt, in
denen das wescn unserer Raffe und unsercs Volkes scincn
stärksten anschaulichen 2lusdruck gcsundcn hat. An ihnen
wird dcr Schüler aus cincr inncren Empfänglichkcit un-
mittelbar dic Sprache der Runst verstchen lcrnen. An der
Einfachheit und Rlarheit dieser Schöpfungcn wird er dic
eigentümliche Leistung dcs künstlerischcn Schafscns wie dic
wesenszüge dcutscher Runst bcgrcifen und sich in scinen
cigenen bildncrischcn Vcrsuchen unbcwußt an ihncn aus-
richten. Er wird die Grenzcn sciner cigcnen Fähigkciten
crkennen und die Ehrfurcht vor der großcn Runst mit ins
Leben nchmen. Dadurch wird die Runsterzichung das Ab-
gleiten in ein dcr Rasse und dcm Volke fremdcs Runstcmp-
finden und in cine nicht artgcmäße Runstbctätigung ver-
hindcrn helscn.
 
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