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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

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Heft 8 (August 1938)
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Elsner, Fritz: Der Wandfries im Klassenraum
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Scharnweber, Otto: Zum Zeichnen in wenig gegliederten Schulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0163

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152

Der wandfries im Llaffenraum

Von Lehrer Fritz Elsner, pommersdorf bei Slettin

Schon lange ödeten mich die kahlen, getünchten wände cin Radiercn und Ausbeffern nicht zuläßt. Die Umrandung

meines Rlaffenraumes an. Anfangs half ich mir mit wand- dcs ganzen Frieses und der einzelnen Bildchen ;og ich sel.

tafeln, die ich selber mit bunten Rreidezeichnungen versah. bcr am Lineal mit plakatweiß. In übcr 10 wochen an-

Die Rreide verwischte. Die Tafeln warfen sich in der tFähe gcstrcngten Schaffens, wobei außer den Zeichenstunden und

des Gfens. Ueberhaupt, was hatten die Rindec davon; Sie den pausen auch noch die Nachmittage zu Hilfe genommen

versuchten immer wieder, die buntcn Märchenbilder abzu- werden mußten, rundetc sich der Rreis, und ein Fries von

malen. Und das war doch das, was ich eigentlich am aller- größter Lebensfrische entstand. Der Bildstreifen ist 4z cm

wenigsten wollte. Also runtcr die Tafeln!

Am andern Morgen Entseyen und Empörung bei meinen
Mädchen. „Herr Elsner, unsere schönen Bilder sind fort!"

— weiß ich; habe sie ja selber abgenommen. — „Malen
Sie uns wieder neue;" — Nein. — „Aber nun ist doch
alles so lecr!" — Das soll ja auch nicht so bleiben. Dicsmal
sollt ihr malen, und ich will mich darüber freuen. Aber die
Lafeln gebc ich euch nicht. Die taugen nichts. — „Aa, sollen
wir denn auf die glatte wand malen;" — Gewiß, das sollt
jhr. — „Und was sollen wir malen?" — Ihr sollt von euch
selber erzählen. Alles will ich wiffen, was ihr am Dage
treibt.

So entstanden die kleinen Dildchen von des Rindes
Tageslauf: Die Mutter weckt mich. Ich wasche mich. Das
Morgenfrühstück. Der Abschied. Der Schulweg. Das Schul-
haus. Der Unterricht. Die pause. Die Turnstunde. Der
Heimweg. Am Mittagstisch. Deim Abtrocknen. Die Schul-
arbeiten. Besorgungen. Dienst im DDM. Am Puppen-
wagen. Mit Trundelreifen und Roller. Am Garten. Das
Humpelspiel. Unter dem Schirm. Im Rreis. Mit dem
Springstrick. Ans Bett. Das plachtgebet. Die LZacht.

Zuerst wurden die Zeichnungen auf Zeichenpapier cntwor-
fen. Gemeinsam suchten wir die besten heraus, wobei dann Die Mädels dcs fünften Schuljahrs auf der Leiter beim
allerdings ein Lehrerauge über das andere zugedrückt wer- Ausmalen. (Zu sehcn ist: Deim Mittageffen — Abtrocknen-
den mußte, um möglichst viel Rinder an der Arbeit ;u helfen — Schularbeiten — Einholen)

beschäftigen. wer könnte auch so grausam sein und die
rührende Emsigkeit übersehen, mit der selbst die Schwach-
begabten sich herandrängten. Ueber dreißig Rinder wirkten

an dem Friese mit. Es handelt sich um ; ehnjährige hoch und geht den gan;en Raum herum, erreicht also cine
Mädchen des fünften Schuljahres. V?un muß- Länge von rs m.

ten die Rinder ihren ausgesuchten Entwurf in die richtige — Ein Versuch — den ich für gelungen halte, zumal er

Größe auf Packpapier bringen und ausschneiden. Mit die- den Rindern und mir Freude über Freude schcnkte. — Ein

ser Schablone ging es auf die Leiter. Sie wurden auf der Ansporn — dcr mich drängt, mit der festlichen Gcstaltung

wand nachgezeichnet und mit Dcckfarbe gemalt. Ein Zeich- des Rlaffenraumes fortzufahren, und so dem Schulgespenst
nen direkt auf die wand hielt ich nicht für ratsam, weil der <vcde dcn lange verdicnten Fußtritt in die Rückcn-
die magere Leimfarbe, mit der die wand gestrichen ist, gegcnd;u vcrsetzen.

Zum Zeichnen in wenig gegliederten Gchulen

Von <vtto Scharnweber, Riel

Gstern )YZ7. 2>n ihncn ist alles für uns wcsentliche bc-
rührt:

Der Zusammenhang von Zeichncn, werken und Hand-
arbeit, die Vcrpflichtung ;ur Führung und pflcge dcs
kmdlichcn Schaffens.

Umfang, Sinn, Zwcck und Ausrichtung dcr bildnerischen
2lrbcit.

welche S ch w i e r i g k e i t c n stcllcn sich dcr
Durchführung cntgcgen;

Dcr Einsatz der bildnerischcn 2lrbeit auf der ihr ;u-
stchcnden breitcn Ebene schcitert häufig an cincr Unsichcr-
heit des Lehrcrs dem Sachgebiet gegcnübcr. Die Entschul-
digung heißt viclfach: „Ach kann nicht zcichncn!" Soll
hcißcn: nicht zcichncn im Sinnc dcr Naturstudicn aus dcn

während seincs Studiums hat jeder unscrer Studenten
cin mehrwöchentliches Landschulpraktikum ab;ulcistcn. An
dcr Zeit der Vorbereitung für diesen Dienst in dcr Front
taucht nebcn viclcm andercn auch immer die Frage nach
der Bcwältigung der Zeichen- und werkstunden an wenig
gcglicdcrten Schulen auf. Es geht immer wiedcr darum,
die Ansatzpunkte dcr praktischen Arbeit ;u erkcnncn und
sich dcr Schwierigkeiten ihrer Durchführung bewußt ;u
werden. Die folgenden Zeilcn — eine kur;e Zusammcnfas-
sung dcs Grundsätzlichen dcr Vorbereitung — sind dahcr
auch nicht für „Mcister" gcdacht, sondcrn für jene Bcrufs-
kamcradcn, dic sich mit den crstcn Schwierigkcitcn dcr bild-
ncrischen Erzichung auseinandcrzusctzcn habcn.

Es sei crinncrt an dcn Dcil Vlll dcr Richtlinicn des
Reichscrzichungsministcriumö für dic Grundschule von
 
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