rzr.
Rojkümpuppen
Von A. Rundspaden-^alle a. S.
Ein Trachtenfest des VDA., das von der Vbersckunda
besucht wurde und das sie schr interessiert und angercgt
hattc, gab die vcranlassung, über Trachtcn und im weitc-
rcn Vcrlaus des Untcrrichtcs anschlicßcnd auch übey Rc>-
stüme ;u sprechcn. Es wurden Bilder von Rostümcn aus
dcn verschicdenstcn Zcitcn bctrachtet und besprochen, die die
17jährigen Mädels so fcffclten, daß sie batcn, sich näher mit
diesen Dingen bcsaffcn ;u dürfcn. Dic verschicdcnsten Vor-
schlägc wurdc» daraushin gemacht, bis man schließlich
übereinkam, sclbst Puppen an;ufertigcn und sie in Drach-
tcn rcsp. Zeitkostüme ;u klciden. Ehrensache war, so wenig
Geld als möglich für dicse Arbeit aus;ugeben. So wurde
nur festcr Draht erstandcn, um die Gestelle sür die Figuren
her;ustellen, dic ctwa cm hoch werden sollten. Das
Biegen dcs ;iemlich starkcn Drahtes ersorderte allerhand
Rräste und jcdc Schülcrin war froh, als ihr „Skelett"
sertig vor ihr stand. Nun wurdc der Rörper geformt
durch Ausstopscn und Umwickeln mit watte, Hol;wolle,
Stossresten, Bändcrn und dcrgl. und, als auch das ;ur
Zusriedenheit bcendet war, wurde cr mit Stoss, Drikot
und ähnlichem bc;ogcn. Nachdem jede Schülerin sich klar
gcwordcn war, wclchc Tracht oder was sür ein Zeitkostüm
sie sür ihrc Puppe anscrtigcn wolltc, ging es ans Anklei-
den. Aus dcm großen vorrat an Stoffresten, Spitzen,
Bändern und andcrcn Dingen, der mitgcbracht worden
war, suchte sich jedc das sür sie paffcnde heraus und nun
begann cin sröhlicher wetteiscr, denn jede Schülcrin wolltc
die schönste Puppc in kür;cster Zeit hcrstcllcn. Die Schuhc
wurdcn aus Leder odcr Stofs genäht, und ;u den Hafcrl-
schuhcn dcs „Seppl" wurden dic Stutzcn selbst gestrickt.
Dic Gesichtcr wurdcn bcmalt oder bcstickt, dic Frisuren
aus Flachs, wollc odcr echtcm Mcnschenhaar hergcstcllt.
Die Locken dcr eincn Biedermeier-Danic wurden aus
Rordonettseide gedreht, was sie gan; bcsonders lustig wip-
pen licß. — Es kostcte allerhand Zeit und Mühe, che dic
gan;e Puppengesellschast sir und fertig dastand, abcr die
Arbeit hat auch viele Freude mit sich gcbracht und dcn
anderen Rlaffen, die ;ur Besichtigung cingcladcn wurden,
Spaß gcmacht und neuc Anrcgung gebracht.
Die Abbildungcn ;eigen eine Auswahl der hergcstclltcn
Puppcn.
plastische 2lrbeit ^
deutscher Jugend
Von Robert Böttcher-Berlin
(Zuglcich cine Besprechung dcs gleichbetitelten Buches von
2ldolf de Bruyckcr, Vcrlag Hans Lhristians, Hamburg;d,
kartoniert RM. ;.ro.)
). Die bisherigeStellung dcr plastischcn
rbcit in d c r R u n s t e r; i c h u n g.
Es sind gerade in letztcr Zeit von vcrschicdcncr Seite
Einwände crhoben worden dahingehend, daß wir in dcr
Schule sowohl, wie in der Ausbildung der Er;icher ;war
die Gebictc dcs Zeichnens und wcrkens bcrücksichtigen,
nicht abcr die dcs plastischen Gestaltens. wir sind gc-
wöhnt, darauf ;u antworten, daß wir dcn Bcgriss dcs
Runstcr;iehcrischcn heutc so wcit saffcn, daß alle in der
Schulc möglichcn Arbcitswciscn eingcschloffen sind, und
daß es daher nicht vonnöten ist, plastischcs Gcstalten ge-
sondert aus;usühren. ITlun sind aber in dcr Prapis Zeichncn
und werkunterricht, b;w. Runstcr;ichung und wcrkuntcr-
richt, schb häusig noch getrcnnt, und da crgibt sich dann in
der Dat für das plastische Gestalten cine Lagc, die in kcincr
weise seinem wcrte entspricht. Vom werkuntcrricht möchte
man cs dem „Zeichnen" ;uweisen, und aus der anderen Scite
nehmen nicht wenige Runster;icher ihrc Ausgabe so eng,
daß sic in ihrer Arbcit kaum cinmal wagen, vom Papicr
ab;ugehcn. Dicse Aussaffung sindet einc starke Stütze in
dcff Pläncn dcs Reichscr;iehungsministeriums sür die höhe-
rcn Schulen. Dort ist in der Ausführung übcr das Zicl
und übcr den weg in der Runster;iehung das plastische
Gcstaltcn gar nicht, im Stossplan einmal, und ;war in dcr
4. Rlaffe erwähnt. Es wird dort vcrlangt: „Einc werk-
arbeit aus dcm Gcbicte des plastischen Gestaltcns." An
der d. Rlaffc tritt danebcn noch einmal der Hohlschnitt
als werkarbeit aus.
Dicse Nichtberücksichtigung der plastisä>en Arbeit i» den
neuen amtlichcn Lchrpläncn ist;um mindcsten cin Bcivcis
dasür, daß cs in der Runstcr;icderschast Rrcisc gibt, dic
Rojkümpuppen
Von A. Rundspaden-^alle a. S.
Ein Trachtenfest des VDA., das von der Vbersckunda
besucht wurde und das sie schr interessiert und angercgt
hattc, gab die vcranlassung, über Trachtcn und im weitc-
rcn Vcrlaus des Untcrrichtcs anschlicßcnd auch übey Rc>-
stüme ;u sprechcn. Es wurden Bilder von Rostümcn aus
dcn verschicdenstcn Zcitcn bctrachtet und besprochen, die die
17jährigen Mädels so fcffclten, daß sie batcn, sich näher mit
diesen Dingen bcsaffcn ;u dürfcn. Dic verschicdcnsten Vor-
schlägc wurdc» daraushin gemacht, bis man schließlich
übereinkam, sclbst Puppen an;ufertigcn und sie in Drach-
tcn rcsp. Zeitkostüme ;u klciden. Ehrensache war, so wenig
Geld als möglich für dicse Arbeit aus;ugeben. So wurde
nur festcr Draht erstandcn, um die Gestelle sür die Figuren
her;ustellen, dic ctwa cm hoch werden sollten. Das
Biegen dcs ;iemlich starkcn Drahtes ersorderte allerhand
Rräste und jcdc Schülcrin war froh, als ihr „Skelett"
sertig vor ihr stand. Nun wurdc der Rörper geformt
durch Ausstopscn und Umwickeln mit watte, Hol;wolle,
Stossresten, Bändcrn und dcrgl. und, als auch das ;ur
Zusriedenheit bcendet war, wurde cr mit Stoss, Drikot
und ähnlichem bc;ogcn. Nachdem jede Schülerin sich klar
gcwordcn war, wclchc Tracht oder was sür ein Zeitkostüm
sie sür ihrc Puppe anscrtigcn wolltc, ging es ans Anklei-
den. Aus dcm großen vorrat an Stoffresten, Spitzen,
Bändern und andcrcn Dingen, der mitgcbracht worden
war, suchte sich jedc das sür sie paffcnde heraus und nun
begann cin sröhlicher wetteiscr, denn jede Schülcrin wolltc
die schönste Puppc in kür;cster Zeit hcrstcllcn. Die Schuhc
wurdcn aus Leder odcr Stofs genäht, und ;u den Hafcrl-
schuhcn dcs „Seppl" wurden dic Stutzcn selbst gestrickt.
Dic Gesichtcr wurdcn bcmalt oder bcstickt, dic Frisuren
aus Flachs, wollc odcr echtcm Mcnschenhaar hergcstcllt.
Die Locken dcr eincn Biedermeier-Danic wurden aus
Rordonettseide gedreht, was sie gan; bcsonders lustig wip-
pen licß. — Es kostcte allerhand Zeit und Mühe, che dic
gan;e Puppengesellschast sir und fertig dastand, abcr die
Arbeit hat auch viele Freude mit sich gcbracht und dcn
anderen Rlaffen, die ;ur Besichtigung cingcladcn wurden,
Spaß gcmacht und neuc Anrcgung gebracht.
Die Abbildungcn ;eigen eine Auswahl der hergcstclltcn
Puppcn.
plastische 2lrbeit ^
deutscher Jugend
Von Robert Böttcher-Berlin
(Zuglcich cine Besprechung dcs gleichbetitelten Buches von
2ldolf de Bruyckcr, Vcrlag Hans Lhristians, Hamburg;d,
kartoniert RM. ;.ro.)
). Die bisherigeStellung dcr plastischcn
rbcit in d c r R u n s t e r; i c h u n g.
Es sind gerade in letztcr Zeit von vcrschicdcncr Seite
Einwände crhoben worden dahingehend, daß wir in dcr
Schule sowohl, wie in der Ausbildung der Er;icher ;war
die Gebictc dcs Zeichnens und wcrkens bcrücksichtigen,
nicht abcr die dcs plastischen Gestaltens. wir sind gc-
wöhnt, darauf ;u antworten, daß wir dcn Bcgriss dcs
Runstcr;iehcrischcn heutc so wcit saffcn, daß alle in der
Schulc möglichcn Arbcitswciscn eingcschloffen sind, und
daß es daher nicht vonnöten ist, plastischcs Gcstalten ge-
sondert aus;usühren. ITlun sind aber in dcr Prapis Zeichncn
und werkunterricht, b;w. Runstcr;ichung und wcrkuntcr-
richt, schb häusig noch getrcnnt, und da crgibt sich dann in
der Dat für das plastische Gestalten cine Lagc, die in kcincr
weise seinem wcrte entspricht. Vom werkuntcrricht möchte
man cs dem „Zeichnen" ;uweisen, und aus der anderen Scite
nehmen nicht wenige Runster;icher ihrc Ausgabe so eng,
daß sic in ihrer Arbcit kaum cinmal wagen, vom Papicr
ab;ugehcn. Dicse Aussaffung sindet einc starke Stütze in
dcff Pläncn dcs Reichscr;iehungsministeriums sür die höhe-
rcn Schulen. Dort ist in der Ausführung übcr das Zicl
und übcr den weg in der Runster;iehung das plastische
Gcstaltcn gar nicht, im Stossplan einmal, und ;war in dcr
4. Rlaffe erwähnt. Es wird dort vcrlangt: „Einc werk-
arbeit aus dcm Gcbicte des plastischen Gestaltcns." An
der d. Rlaffc tritt danebcn noch einmal der Hohlschnitt
als werkarbeit aus.
Dicse Nichtberücksichtigung der plastisä>en Arbeit i» den
neuen amtlichcn Lchrpläncn ist;um mindcsten cin Bcivcis
dasür, daß cs in der Runstcr;icderschast Rrcisc gibt, dic