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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

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Heft 4 (April 1938)
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Gipsabdrücke von Siegeln und Medaillen
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Umschau / Buch und Bild
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0086

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i: Gotischer Doppeladler; Reichssiegel; rd., etwa i;o mm
Gotischer Reiter mit dopp. Umschrift; rund nomm
4: Roman. Stadtsiegel Roblenz; Architektur; rd. 0; mm
x: Gotisch, mehr. Heilige in reich. Fialenwerk —

S: Renaiffance; Reiter mit sehr reich. Schmuck —

7; Romanisch; zwei Gewandsiguren —

8: Gotisch; Münchencr Stadtwappen; Figur in

Architektur —

y: Gotisch; Adler in Architekturgehäuse; rund dd mm

10: Gotisch; Universitätssiegel. Figuren mit Ar-

chitektur; rund 70 mm

,r: Gotisch; Rapitelssiegel. Figur mit Architektur;

spitzeiförmig 67 mm

i;: Romanisch; Hcinrich Herzog von Bayern. Fi-

gur; rund 77 mm

St. Georg ;u pferd; spitzeiförmig dr mm

8: Gotisch; Bischof in reichem Fialenwerk; spitz-

eiförmig 75 mm

c: Gotisch; wappensiegel mit Löwen; rund 85 mm

>u: Madonna; spitzeiförmig 80 mm

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Am 5. Februar io;8 verstarb in wiesbaden dic
Gberzeichenlehrerin

pgn. Ilse Hochhuth

wir werden der VtSLB.-Rameradin, die mit gan-
zer Secle ihrcr erzieherischen Aufgabe nachging, ein
ehrendes Andenken bewahren!

Ludwig pallat 7^ Iahre!

Gruß und Glückwunsch von „Runst und Iugend"!

Viele Hundert Amtsgenossen in preußen, insbesondere
alle, die durch die Berliner Runstschule gingen, haben pal.
lat persönlich kennengelernt. wenn er auch meist nur in der
„hohen prüfungskommission" auftrat, so war Iedem klar,
daß es um den wichtigsten Verbindungsmann vom und
zum Unterrichtsministerium ging, der mit Her; und Vek-
stand das Geschick unsrer Sache vertrat und zu lenken
wußte.

Mit dem wirken des Geheimrats Prof. Dr. L. pallat
sind bleibend verknüpft die beiden großen Reformen dcs
Zeichenunterrichts, die aus den preußischen plänen von
1yc>i/or und aus der grundlegenden Erweiterung des Stu-
diums und der Prüfungs-Neuordnung der Runstlehrer
1yr;/rx sprcchen.

von Haus aus Archäologe, aber früh an allen Fragen
der künstlerischen Bildung interessiert, wurde pallat 1808
mit der Aufgabe der Z-U's-reform betraut (siehe pläne
von 1001/or). 100; übernimmt er das erste besondere Refe-
rat im preußischen Unterrichtsministerium, das er über
rx Iahre behält. Ein Referat, das nachher so gut wie
vcrwaist bleiben sollte.

wcnn die prcußischcn pläne und Maßnahmen während
dicscr langen Zeit für fast alle dcutschen Länder bestimmend
werden konnten (viele Grundsätze wurdcn wörtlich über-
nommen), so lag das an einem cntscheidenden wesenszug,
dcn pallat übcrzeugcnd zur Geltung zu bringen wußte:
an der Ausrichtung der Schulung nach künstlerischem Maß-
stab und nach cincm Arbeitsuntcrricht, der die schaffenden
Rräfte der Iugend frci ;u machen hätte.

n: Medaille von pisano; Engel und Löwe; rund 100 mm
>: Gotisch; Bischofssiegel; spitzeiförmig 85 mm

r: Verkündigung; wohl italienisch; spitzeiförmig 75 mm
i: Drei Figuren in Renaissancearchitektur (gut

zum Vergleich mit Nr. 5, oben!); spitzeiförm. no mm
e: Romanisch; Speyer, Stadtwappen. Figur mit

Dom; rund sx mm

r: wappen, wohl italienisch (fast „modern"); rd. 75 mm
k: Gotischer Reiter; rund 95 mm

I<: Gotischer Reiter; rund 100 mm

Die Abgüffe werden wie üblich in unbearbeitetem wei-
ßen Gipsabdruck geliefert. Zur Schonung, und zur Er-
höhung des plastischen Eindrucks ist eine Nachbehandlung
;u empfehlen. wir versuchten es mit gewöhnlicher gelb-
lichbräunlicher Schellacklösung: Der Abdruck wurde reich-
lich damit bestrichen, nachdem die Flüssigkeit aufgesaugt
war, wurde die Oberfläche mit einer weichen Bürste ;u
mattem Glan; poliert.

Hcrrmann.

wir finden bei allen wichtigen Entscheidungen pallat
am werk. <vb es sich 1907 um die Reform des Vladel-
arbeitsunterrichts handelte und die Forderung von Aus-
bildungsstätten unter bester künstlerischer Leitung, sb
1911 die Ausbildung der Rindergärtnerinnen und Hortnc-
rinnen ähnlich angefaßt wurdej ob es um die Reform des
Schreibunterrichts ging (schon 1914 )0g pallat dazu Süt-
terlin heran!), ob es die stete Förderung der werkunter-
richtsbestrebungen war (pallat richtete überhaupt erst
werklehrgänge in preußen ein und machte sie dann zur
Grundforderung für das Studium der Runsterzieher), in
allem war die Fürsorge zur planmäßigen Durchführung
des Runsterziehungsgedankens spürbar. was auf diesem
wege an widerständen ;u Uberwinden war, mag hier un-
erörtert bleiben. Der zähe Vorstoß in Neuland und seine
amtsmäßige Sicherung bleibt ein Verdienst, deffen wir
dankbar gedenken.

Scherenschnitte als Geburtstagsgabe

Von Maria Ronrad, Hannover

Am ;. Dezember 1987 beging Herr prof. Dr. pallat
seinen 72. Geburtstag. wir Runsterzieher wiffen, wieviel
wir ihm verdanken. war es nicht natürlich, auch den Rin-
dern in der Zeichenstunde einmal ctwas von ihm ;u cr-
zählen; Sie horchten auf, — und das, was ihnen so selbst-
verständlich erschien, wöchentlich zwei Zeichenstunden ;u
haben, fröhliche und schöne Dinge machen ;u dürfen, wurde
nun auch in ihnen verbunden mit dem wirken cines Man-
nes, der jetzt seinen 70. Geburtstag feierte. „wäre es
nicht schön, ihm ;u danken; — ihm eine Freude ;u machen,
— ctwas für ihn ;u zeichnen; — ?" „Ia!" — Und so ent-
standen unsere Schcrenschnitte.

Der Scherenschnitt will kein Bild im Gemäldesinn sein,
er kennt keine Bildtiefe, dafür erlaubt er im Nebeneinan-
der der Formen das Erzählen, ja, er wünscht cs sogar. llnd
dem, der recht ;u fabulieren verstcht, wird sich die „Zei-
chensprache" beinahe unwillkürlich ;ur Verfügung stcllen:
Das Symbol drängt sich zwischen vlaturbeobachtetes und
verdichtet den Sinn. wie im Märchen wächst das wesent-
liche auch in der Größe, es verläßt die Proportion dcr
nüchternen welt und crlcbt, kraft des Gemütcs, cinc gc-
fühlsmäßigc Verwandlung ins Bcdcutendc odcr llnbcdcu-
tende: Herzcn wcrden groß, Häuser wcrdcn klcin, dort
wird cin Vogel wichtig, hier ein pinsel oder eine Blume,
da verliert ein Baum an Gewicht, an andcrer Stclle ver-
 
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