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Oderkahn Aufbauschule pölitz
mußte eingehalten werden, damit der Lharakter dieses
Schifscs nicht verwischt wurde. Darüber hinaus hatten dic
Iungen aber alle Freiheit, das Schiffchen nach ihrcr cige-
ncn Anschauung und Beobachtun§ auszustatten. Es waren
sogenannte Schaustücke, d. h. „schön" anzusehen/ jedoch nicht
schwimmfahig. Ein Brett von ca. ro mm Stärke stellte
den Rumps. Am Stevcn und am Heck wurde ein Rlotz in
der Form des Schisfes ausgeleimt. Die Reling aus i mm
Sperrhol; läßt sich leicht herumlegen und wird von diesen
bciden Rlötzen aufgenommen und gehalten. Dann kommt
der Ausbau: Die Brücke, Schornstein, Maschinenraum,
Rettungsboot usw. Da sind Schifse entstanden, die rich-
tige positionslaternen haben, von einer Laschenlampen-
batterie gespeist. Boote, deren Rommandobrücken mit allen
Schikanen ausgerüstet sind. Dann basteln wir Rähne.
Rähne und Schlepper stelltcn wir ;u Schlepp;Ugen ;usam-
men. Und nun das letzte: das Einfügen dieser kleinen Doote
in die Landschaft. Bollwerkc, Vcrladerampen, Drecker,
Lastwagen, Rrähne sind entstanden. Ieder Iunge möchte
selbst eine „Hasenanlage" oder ein „Bollwerk" basteln.
Einige besonders geschickte Schüler haben sich ;usammen-
getan, um in gemeinsamer Arbeit diese Ausgabc ;u lösen.
Material sür diese Bastelarbeiten ist: Papier, Hol;, Pappe.
Mit einer bin ich augenblicklich von der mathematischen
Seite aus an die Lösung dieses Themas herangegangen.
Die gan;e Anlage wird im Auf-, Grund- und Seitenriß
cntworsen. Gebäude, Rrähne werden aus cinem Stück
(Papicr, Pappc) gearbeitet (2lbwicklung). Vorläusig kann
ich nur sagen, daß auch in diescr „Aussührung" gcrn ge-
arbeitet wird. Entschcidcnd ist ja stcts, w i e man die Iun-
gen an eine Ausgabe heranführt. wir stnd am Hasen ge-
wescn, haben Freundschast mit Seelcuten und Rrahnfüh-
rern geschloffcn, die uns intcreffante Dinge aus ihrem
Leben und von ihrer Arbeit er;ähltcn. Ich habe diese Zeit,
die ich hier;u verwandte, nie als verloren betrachtet.
Einige Iungen wollten aber nicht Dinge bauen, die man
nur „ansehen" kann. Ein Schiff muß auch schwimmen,
sagten sie mir. Dagegcn läßt sich schwer ctwas sagcn.
2lußerdem wollten sie keine Boote basteln, sondern
nach cinem richtigcn Riß eine werkgercchte Arbeit anfcr-
tigen. Mit diesen Iungen baute ich Modell-Segclboote.
wir haben den Tiller-Iunior und Modelle cigener Ron-
struktion gebaut. Mit neun Modellen (Liller-Iunior)
waren wir im Frühjahr in Berlin ;u den Rcgatten, dic
bei der Eröffnung des Mariendorser Modellscgelteiches
ausgcschrieben waren. wir waren die ein;igen pommer-
schen Vertreter. Hamburg war mit 80 Booten am Start
crschienen. (In Hamburg wird der Bootsmodellbau svste-
matisch an Schulen gelehrt. Soweit ich unterrichtet bin,
sind bisher do Lehrer im Modellbootsbau ausgebildet
worden.) Erfahrung hatten wir nicht, aber wir haben die
2lugen ausgemacht. Mit einem ersten und drei ;weitcn
preisen sind wir nach Hause gekommen.
wie der Flug;eugmodellbau auch kcine Spielerei ist,
sondern den Iungen u. a. auch das Gcfühl für Notwendig-
keit und Sinn unserer Lustwaffe geben soll, so ist es auch
mit dem Schisss- und Bootsmodellbau. Der Artikel des
Reichssachbearbeiters im VlSLB. in Heft si der „Iacht"
;eigt in prägnanter weise, wie man den Seegedankcn bei
der Iugend sördern kann. „Heute scheint aber die Zcit ge-
kommen, mit Nachdruck daraus hin;uweisen, daß nun-
mehr neben dem Flug;eugmodellbau auch der Schifss-
modellbau in den Schulen entsprechende Berücksichtigung
sinden muß."
Vor ;ehn Iahren bauten wir uns eine Zehn-Guadrat-
meter-Iolle. Das Boot, das nach eigenen Rissen cntstandcn
ist, hat sich aus Regatten (vier i. preise) und auf aus-
gedehnten wanderfahrten ausge;eichnet bewährt. wir
konnten ein weiteres Boot hin;ukaufcn. Ich stellte eine
Seglcrriege aus, die unserem Verein als Iugendgruppe an-
gegliedert ist (und damit auch dem Deutschen Seglcrvcr-
band). In der Seglerriege erhalten die Iungen eine svste-
matische theoretische und praktische Ausbildung. Nach ein-
gehender prüsung erhält der Iunge den Standerschein.
Der Deutsche Seglerverband, dcr sich um dic seemännische
Ausbildung unserer Iugend bemüht, hat den Riß von ;wei
Iugendbooten,einer 5m- undcincr iom-Scharpiljolle,hcraus-
gebracht. Und im wintcr wollcn wir in gcmeinsamer
2lrbeit an den Bau dieser 10 m- Scharpiljolle herangchen,
um ein regattafähiges, moderncs Fahr;cug ;u bckommen.
WLr basteln ein Fischerdorf
Von F. w. Schröder-Stettin
Als den Guintancrn diesc 2lufgabe gcstcllt wurde, warcn
alle Iungen sofort mit großcm Eiscr bci dcr Sache. Sie
hatten vorhcr längcre Zcit gcmalt und warcn nun wirk-
lich crsrcut, dcn pinsel mit Schere und Taschcnmeffcr vcr-
tauschcn ;u könncn. Ein bcsondcrcr 2lnsporn war auch
mein Hinwcis aus die „Zweckgcbundcnhcit" der 2lusgabe:
"tvir wolltcn Anschauungsmatcrial für den volkstümlichen
Unterricht schafsen.
Bci der Lesprcchung des Themas stclltc cs sich heraus,
daß schon alle Iungcn in cincm unscrer schoncn pommer-
schen Fischcrdörfer gewcscn warcn. Einige Schülcr vcr-
standcn cs auch, das Eigcnartigc so cincs Dorfcs, die Bc-
sondcrheitcn dcr Haus- und Bootsformcn, anschaulich ;u
bcschrciben. Im wcitcren Vcrlauf dcr Arbeit ;eigte es sich
dann aber, daß die meistcn Iungen nur gan; ncbclhaftc
Vorstcllungcn von dcn in Fragc stehendcn Dingcn hattcn.
Fischerdorf
Ratsschule Stettin
Oderkahn Aufbauschule pölitz
mußte eingehalten werden, damit der Lharakter dieses
Schifscs nicht verwischt wurde. Darüber hinaus hatten dic
Iungen aber alle Freiheit, das Schiffchen nach ihrcr cige-
ncn Anschauung und Beobachtun§ auszustatten. Es waren
sogenannte Schaustücke, d. h. „schön" anzusehen/ jedoch nicht
schwimmfahig. Ein Brett von ca. ro mm Stärke stellte
den Rumps. Am Stevcn und am Heck wurde ein Rlotz in
der Form des Schisfes ausgeleimt. Die Reling aus i mm
Sperrhol; läßt sich leicht herumlegen und wird von diesen
bciden Rlötzen aufgenommen und gehalten. Dann kommt
der Ausbau: Die Brücke, Schornstein, Maschinenraum,
Rettungsboot usw. Da sind Schifse entstanden, die rich-
tige positionslaternen haben, von einer Laschenlampen-
batterie gespeist. Boote, deren Rommandobrücken mit allen
Schikanen ausgerüstet sind. Dann basteln wir Rähne.
Rähne und Schlepper stelltcn wir ;u Schlepp;Ugen ;usam-
men. Und nun das letzte: das Einfügen dieser kleinen Doote
in die Landschaft. Bollwerkc, Vcrladerampen, Drecker,
Lastwagen, Rrähne sind entstanden. Ieder Iunge möchte
selbst eine „Hasenanlage" oder ein „Bollwerk" basteln.
Einige besonders geschickte Schüler haben sich ;usammen-
getan, um in gemeinsamer Arbeit diese Ausgabc ;u lösen.
Material sür diese Bastelarbeiten ist: Papier, Hol;, Pappe.
Mit einer bin ich augenblicklich von der mathematischen
Seite aus an die Lösung dieses Themas herangegangen.
Die gan;e Anlage wird im Auf-, Grund- und Seitenriß
cntworsen. Gebäude, Rrähne werden aus cinem Stück
(Papicr, Pappc) gearbeitet (2lbwicklung). Vorläusig kann
ich nur sagen, daß auch in diescr „Aussührung" gcrn ge-
arbeitet wird. Entschcidcnd ist ja stcts, w i e man die Iun-
gen an eine Ausgabe heranführt. wir stnd am Hasen ge-
wescn, haben Freundschast mit Seelcuten und Rrahnfüh-
rern geschloffcn, die uns intcreffante Dinge aus ihrem
Leben und von ihrer Arbeit er;ähltcn. Ich habe diese Zeit,
die ich hier;u verwandte, nie als verloren betrachtet.
Einige Iungen wollten aber nicht Dinge bauen, die man
nur „ansehen" kann. Ein Schiff muß auch schwimmen,
sagten sie mir. Dagegcn läßt sich schwer ctwas sagcn.
2lußerdem wollten sie keine Boote basteln, sondern
nach cinem richtigcn Riß eine werkgercchte Arbeit anfcr-
tigen. Mit diesen Iungen baute ich Modell-Segclboote.
wir haben den Tiller-Iunior und Modelle cigener Ron-
struktion gebaut. Mit neun Modellen (Liller-Iunior)
waren wir im Frühjahr in Berlin ;u den Rcgatten, dic
bei der Eröffnung des Mariendorser Modellscgelteiches
ausgcschrieben waren. wir waren die ein;igen pommer-
schen Vertreter. Hamburg war mit 80 Booten am Start
crschienen. (In Hamburg wird der Bootsmodellbau svste-
matisch an Schulen gelehrt. Soweit ich unterrichtet bin,
sind bisher do Lehrer im Modellbootsbau ausgebildet
worden.) Erfahrung hatten wir nicht, aber wir haben die
2lugen ausgemacht. Mit einem ersten und drei ;weitcn
preisen sind wir nach Hause gekommen.
wie der Flug;eugmodellbau auch kcine Spielerei ist,
sondern den Iungen u. a. auch das Gcfühl für Notwendig-
keit und Sinn unserer Lustwaffe geben soll, so ist es auch
mit dem Schisss- und Bootsmodellbau. Der Artikel des
Reichssachbearbeiters im VlSLB. in Heft si der „Iacht"
;eigt in prägnanter weise, wie man den Seegedankcn bei
der Iugend sördern kann. „Heute scheint aber die Zcit ge-
kommen, mit Nachdruck daraus hin;uweisen, daß nun-
mehr neben dem Flug;eugmodellbau auch der Schifss-
modellbau in den Schulen entsprechende Berücksichtigung
sinden muß."
Vor ;ehn Iahren bauten wir uns eine Zehn-Guadrat-
meter-Iolle. Das Boot, das nach eigenen Rissen cntstandcn
ist, hat sich aus Regatten (vier i. preise) und auf aus-
gedehnten wanderfahrten ausge;eichnet bewährt. wir
konnten ein weiteres Boot hin;ukaufcn. Ich stellte eine
Seglcrriege aus, die unserem Verein als Iugendgruppe an-
gegliedert ist (und damit auch dem Deutschen Seglcrvcr-
band). In der Seglerriege erhalten die Iungen eine svste-
matische theoretische und praktische Ausbildung. Nach ein-
gehender prüsung erhält der Iunge den Standerschein.
Der Deutsche Seglerverband, dcr sich um dic seemännische
Ausbildung unserer Iugend bemüht, hat den Riß von ;wei
Iugendbooten,einer 5m- undcincr iom-Scharpiljolle,hcraus-
gebracht. Und im wintcr wollcn wir in gcmeinsamer
2lrbeit an den Bau dieser 10 m- Scharpiljolle herangchen,
um ein regattafähiges, moderncs Fahr;cug ;u bckommen.
WLr basteln ein Fischerdorf
Von F. w. Schröder-Stettin
Als den Guintancrn diesc 2lufgabe gcstcllt wurde, warcn
alle Iungen sofort mit großcm Eiscr bci dcr Sache. Sie
hatten vorhcr längcre Zcit gcmalt und warcn nun wirk-
lich crsrcut, dcn pinsel mit Schere und Taschcnmeffcr vcr-
tauschcn ;u könncn. Ein bcsondcrcr 2lnsporn war auch
mein Hinwcis aus die „Zweckgcbundcnhcit" der 2lusgabe:
"tvir wolltcn Anschauungsmatcrial für den volkstümlichen
Unterricht schafsen.
Bci der Lesprcchung des Themas stclltc cs sich heraus,
daß schon alle Iungcn in cincm unscrer schoncn pommer-
schen Fischcrdörfer gewcscn warcn. Einige Schülcr vcr-
standcn cs auch, das Eigcnartigc so cincs Dorfcs, die Bc-
sondcrheitcn dcr Haus- und Bootsformcn, anschaulich ;u
bcschrciben. Im wcitcren Vcrlauf dcr Arbeit ;eigte es sich
dann aber, daß die meistcn Iungen nur gan; ncbclhaftc
Vorstcllungcn von dcn in Fragc stehendcn Dingcn hattcn.
Fischerdorf
Ratsschule Stettin