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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

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Heft 3 ( März 1938)
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Umschau / Buch und Bild / Am schwarzen Brett
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0064

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59

Heinrich Frieling: Harmonie und Rhythmus in
vllatur und Runst. i5r S. mit ri Abb. R. Glden-
bourg, MUnchen 10,7. 4-So RM.

Die Beilage ;um Novembcrheft brachte bereits die
Inhaltsangabe. Die Bemühung, um die es geht, ist durch-
aus bedeutsam. „Die hohen Runstwerke sind zugleich als
die höchsten Vlaturwerke von Menschen nach wahren und
natürlichen Gesetzen hcrvorgebracht." Diesem Goethewort
Aeht der Verfaffer nach und folgt auch der Metamorpho-
senlehre, wenn er ;. B. sagt: „wie die bodenständitzen
Blätter einer pflan;e von wohlausgebildeten Formen sich
allmählich in einseitig differen;ierte Blattgebilde steigern,
je weiter stengelaufwärts wir gehen, so steigert sich auch
die Entwicklung dec bodenständigen, d. h. naturbürtigen
Runst in immer weiter differen;ierte Formen. — Schließ-
lich erscheint in einer gan; individuellen Form auf höhe-
rer Stufe die Blüte. Die „Blüte-Runst" steht der „Blatt-
Runst" polar gegenüber und ist doch desselben Vater-
geistes". — Das Buch steckt voller nachdenklicher Be-
;iehungen, auch wenn die Seite der Runst mehr ange-
rührt, als genauer verfolgt wird. Bedeutsam genug ist
dcr überwicgende Ausgangspunkt des Verfaffers von einer
sinnvollen biologischen Auffaffung her: in der Mannig-
faltigkeit der Naturgeschöpfe die Grundideen, Baupläne
und FUHrungslinien der „Stammbäume" ;u sehen, und
;war als geistige, stilbildende Elemente (wie es Edgar
Dacqus lehrte!). Erst damit, daß der darwinistischen Än-
paffungs- und 2luswahllehre nur ein bestimmter, so;usagen
nur ausführender Raum innerhalb der führenden Gestalt-
kräfte ;ugewiesen wurde, konnte ja solche Sicht von der
Natur ;ur Runst herüber faßlicher und Goethes Anschau-
ung bestätigt werden. Es ist ein Thema lebhaft ange-
schlagen, das alle Beachtung und einen weiteren Ausbau
von seiten der Runstkundler verdient. E. p.

Georg Rolbe. werke der letzten Iahre. Mit Betrach-
tungen übec Rolbes plastik von wilhelm pinder. ir S.
und 64 große Tiefdrucktafeln. Rembrandt-Verlag, Berlin
>S,7. 4/5o RM., Lbd. 6,50 RM.

Diese ;um 6o. Geburtstag Rolbes erschienene 2lusgabe
enthält in eindrucksvollen Bildern eine Reihe standbild-
hafter werke, von denen einige mit besonderem Recht
ihren öffentlichen platz gefunden haben. pinder macht
da;u u. a. die wesentliche Bemerkung: „Dies aber ist
immer die probe der Runst: ob die neue Natur, die sich
selbst durch den Rünstler erschuf, sich unserer bemächtigen
kann, — und weiter, was sie aus uns macht. Ie stärker
der RUnstler ist, desto wcniger hat dieses alles mit bloßem
Gefallen ;u tun. — Ie stärker er ist, desto weitec reicht
auch seinc wirkung über das Formenerlebnis hinaus in
unser wirkliches Leben. Große Musik gestaltet unsre Scele
noch, wenn sie längst verklungen ist, große Architektur
baut noch an uns, auch wenn wir längst nicht mehr vor
ihr stehen. Das Gestaltengeschlecht, das ein großer plastiker
;eugt, lebt in uns gan; wirklich, auch wenn seine Ge-
stalten nicht mehr greifbar vor uns sind. Größe und wir-
kung des Nachklingens aber hängt ab von dcr wahren
Form, die selbst nichts anderes ist, als die wahre Gesin-
nung im weitcsten Maße. Das „problem der Form" ist
auch da, aber es ist nur ein Zwischenproblem, die Frage
eines Mittels, nicht.eines Selbst;weckes." — E. p.

Dr. paul Ueding: 5000 Iahre R u n s t. Bd. l Frühcs
Altertum bis Ende Renaiffance. >6r S. mit m Abb.,
dabei 4 Farbcntafeln. 5,60 RUl. — Bd. ll Ende Rcnais-
sance bis ;ur Gegenwart. >r; S. mit 67 Abb., dabei
4 Farbentafeln. 4,80 RM. Bei Velhagen u. Rlasing,
r. Aufl. is;'7.

Der Verfaffer machte sich bereits ior> cinen Namen
mit seinen „Einführungcn in das verständnis der Ma-
lerei und deutschen Bildhauerkunst" durch die Auswahl
weniger Beispicle, die schlicht und ansprcchend vorgefükrt
wurden.

Auch in dieser neuen weiträumigen Runstgeschichte geht
cs Ueding nur um Grundlagen, um Typisches, um Ein;el-
beschreibungen charakteristischer werke. Diese Beschrän-
kung muß man loben. Bedauern aber muß man, daß in
einer Zeit, in der es um die vordringliche Aufgabe des
Herausstellens der Grund;üge unsrer eigensten Runstent-
wicklung geht, das alte Schema der Anordnung beibehal-
ten ist. Auf dem Umschlagbild steht oben eine ägyptische
pyramide, darunter — im 5020-Iahr-Abstand — die neue
Nürnberger Rongreßhalle. Daß es einc Runst unsrer
Frühgeschichte gibt, läßt den Verfaffer unberührt. Aegyp-
ten, Griechenland, Rom, Frühchristentum, Romanik, Gotik
usw. — das ist im Ein;elnen gewiß sauber in den Denk-
mälern angesprochen. Fehlt leider nur die für solches
Leitbuch notwendige innere Perspektive der eigensten
Sicht. Runsthistorischec positivismus in allen Ehren —
er ist immer noch beffec als gewaltsame Schwärmerei —;
aber eine solche Grundlegung „5000 Iahce Runst"
sollte man nicht mehr derart ;usammenaddieren! E. p.

Dürrs deutsche Auswahl. ;5 - pfg. - Hefte: Sol-
datenmärchen der Brüder Grimm / Beowulf, ein Held der
germanischen Vor;eit / Helden der deutschen Volkssage /
wieland der Schmied / .Märchen von Tieren und Men-
schen / Germanische Göttersagen / Aus dem Heliand /
Ioh. peter Hebel-Er;ählungen / Rinderreime und Rinder-
lieder mit Richterbildern. Die Reihe ist mit Verantwor-
tung angelegt und bietet wertvolles Lesegut in Ein;el-
schriften ;ur Ergän;ung des Deutschen Lesebuchs! E. p.

Man;ooruddin Ahmad: G e h ei m n i s v 0 l l e s A n-
dien? — Indien von einem Inder gesehen. 100 S.
und 00 Bildern auf Dafeln. Deutsche Verlagsges. Ber«
lin is;?. RM. ;.so, Lbd. RM. 5.50. ,

Das Frage;eichen hinter dem Titel besagt, daß hier
ein Inder von seinem Heimatland allerlei nebulose Vor-
stellungen wegräumt. wie das Land regiert wird, welche
Rolle die Fürsten ncben dem englischen Vi;ekönig spielen,
das Rastenwesen, die so;iale Struktur, die Glaubens-
mächte, Sitten und heutige Bräuche — in der Darstel-
lung all dieser Dinge berichtigt der Verfasser, was ihm
an Meinungen entgegen;utreten pflegte; er tut es auf
eine schlichte, lehrreichc und feffelnde Art.

Die Hauptstelle für Er;iehung und Unterricht Bayreuth
hat folgendes Rundschreiben an die Gaue geschickt:

„Die Reichswaltung des UkSLB. hat die deutsche Gu-
gend ;u eincm Schülerwettbewerb

„Volksgemeinschaft — Schicksalsgemeinschaft"
aufgerufen. Ach bitte alle Gausachbearbeitcr für Runster;ie.
hung diesen Schülerwcttbewerb tatkräftig ;u unterstützen.
Es wird erwartet, daß sich die Runster;ieher nicht nur für
die Berurteilung der Schülerarbeitcn ;ur Verfügung stel-
len, sondcrn vor allcm schon bei den Vorarbeiten beratend
und lenkend den Schülern und Schülerinnen ;ur Seite
stehen.

Heil Hitler! ge;. Stricker,

Leiter der Hauptstelle Er;iehung und tlntcrricht."

Da;u noch folgendes:

Die vcröffcntlichten Ergebnisse der bisherigcn wettbe-
werbe haben durch die Runster;ieherschaft mancherlci Be-
anstandungen erfahren. Daher wurde unsere stärkere Ein-
schaltung gcfordert. Sie ist nunmehr dadurch gcwährleistet,
daß in jedem Gau bci dcr Auswahl der Gausachbcarbeiter
für Runstersiehung und für die letzte Bcwcrtung im Rciche
der Unter;eichncten ;uge;ogen wird.
 
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