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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

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Heft 7 (Juli 1938)
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Zieting, Annemarie: Anschauungsgut für die Werkbetrachtung im Handarbeitsunterricht
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0140

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stchciide handwerklichc Leistung, Stcinzeug aus dcm
Westerwald und aus Lunzlau, von dcm sich fast in jcdcm
Haushalt etwas befindet.

Innerhalb der Trachtenkunde werden sich im Hcimat-
gau genug Verschiedenheitcn findcn, so daß dcr Ausdruck
dcs Wesensmäßigen crkannt werden kann. — Die Betrach-
tung der Mode wird in der Volksschulc nur einen schr
gerin§cn Raum einnehmcn und sich auf gute Rleid-Dei-
spiele in der Frauenzeitschrist beschränken. In der Ober-
schule ist eine kultur-historische Behandlung möglich.

Eine Erweiterung dcr Betrachtung iiber den Heimat-
raum hinaus wird sich z. L. durch Zeitgeschehniffe ergeben!
z. B. können die WHW.-Abzeichen 2lnlaß geben, auf ein
Handwcrk einzuczehen, oder Bildberichte — etwa vom Fcst
aus dem Bückeberg — recxen an zum verglcich von Trach-
tcn, zur Dctrachtung landschaftlicher Erzeugniffe o. ä.

;. Vicrländer Sticktuch, )S4r (aus dem Heft o/;ö
der „Fachlehrerin")

Enge und weite dcr wcrkbetrachtung richten sich nach
Zeit und Lcistungsvermöcicn. wichtiger als ein Vielerlci
ist auch in dicsem Falle die Gründlichfeit. wesentlich ist,
daß dic lNädchcn cinmal erfaffcn, daß auch die werkliche
Arbcit dic Gcsetze der Echtheit und völkischen Eigcnart
cnthält, und daß jc nach dem Maß ihrer Ersülluncz oder
i/Nchtersüllunci wcrt oder Unwcrt zu bemcsscn ist. —

0. B> e i s p i c l sür die ^luswahl
des Anschauuncisciutcs in Nicdersachscn:

I. FrauensIciß in dcr Volkskunst. N iedcr-
sachsen ist besonders reich an Stickereicn, die daher cin-
gehend bchandelt iverden:

Stickcrcien: der winscr Elbmarsch, dcr Vicrlandc, aus
dcm Alten Land, aus Schaumburci-llippc.
wcbereien: aus der llüneburgcr Heide und Hover.
Strickercien der Bückeburczcrinnen.

Ecppiche: aus llüne, wienhauscn, Ascnliacicn.
i/cinenstickcrci dcs Bürcicrhauscs.

r. Teptile Erzcugnisse dcr Heimarbeit
und werkstatt:

Spitzcnklöppeleien aus Liebenau.

Leincnweberei aus Steinhude.

Blaudruckerci aus Einbcck.

;. Hausrat aus handwerklichen werk-
stät tcn: Töpferei: vlienhacien, Binsenslechterei: worps-
wede, Rorbwaren: wcsergebiet, wachskerzen: Lelle, Zinn:
Soltau, Vstfriesland; Honigkuchensormen: Draunschweig,
Ostsricsland; Holzdreherci: Bevansen.

4. Trachten aus den wichtigsten Gebieten Nieder-
sachsens (mit Auswahl, ctwa: Bückeburci, Schnestel, Vier-
lande, 2lltes Land, Braunschwcici, Harz).

Bild und Entwicklung des Rleides wird in
der NS.-Frauenwarte verfolcit (für die Dberschule ist
cine Rostümkunde — etwa M. von Boehn, siehe auch das
zweite Sonderhest von „Runst und Autzend": Rostümkunde
— zur Bchandlunci notwendici).

ö. SpielzeuA, es wird eine Sammlung angelecit, dic
mit den Erzgebirciischen: Ticrchen, Häusern, wagen usw.
bccionncn wird, welche schon für pfennige ;u haben sind.

4. Nicdersächsischer Vogelteller (aus dcm Prospekt dcs
„Dcutschen Heimatwcrkcs")

O. Bcschafsunci des Anschauuncssciutes.

Die werkbctrachtunci sührt übcr die Schulstube hinaus
in die werkstatt, das Heimatmuseum, in das Zuhause des
Rindes, wenn dort noch gülti§e werkschätze zu sinden sind.
wir müsscn uns die Gucllen selber erschließcn. Es ist zu
cmpsehlen, sich einen klcinen Bestand von Büchcrn ;u
schafsen. Für Niedersachsen gibt es ;. B. cin klcincs be-
bildertcs Büchlein: „i^iedersächsische Stickmustcrtücher"von
Sicgfried Lehmann, herausgcgebcn von der VlS.-Frauen-
schast (Verlaci Räscdruck, Hannovcr, 7; Psg-). Dazu ei»
größeres Buch mit Bildteil: Volkskunst, Band l^lieder-
sachscn, bearbeitct von w. paßler, (Dclphin-Verlag, Mün-
chcn, anticiuarisch 4 RM.). Außcrdcm gibt Dircktor Paß-
Icr klcine Sonderdruckc übcr Einzelciebicte des vlieder-
sächsischcn Volkstums heraus (sür etwa ro pfg. beim Nie-
dcrsächsischen Volkstummuseum, Hannover, zu haben).

Aus Zeitschristen und illustricrtcn Blättern kann
man vicl für dcn Unterricht gcbrauchen. Es gibt darin cr-
staunlich vielc ^lbbilduncicn von Trachtcn, Gcrätcn, Mö-
beln, Bildbcrichte aus wcrkstättcn, Ausstellunc,cn, vou der
Arbeit der Fach. und Gcwerbcschulcn und cinzelner Hand-
ivcrkcr.

Außerdem muß man Prospckte sanimcln und solchc
sür die Schule ansordcrn. Nlcistens ercsibt dcr Austausch
mit Museumslcitcrn, Handiverksstätten und schulen, werk-
 
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