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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

DOI issue:
Heft 8 (August 1938)
DOI article:
Walter, Fritz: Vom Werken in der Schule
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0158

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147

4: Die Papierfaltschachteln aus dem Ltuadrat. R auf lU;
-V auf 6; 6 auf iVl. So von allcn Ecken nach innen drei
Faltbrüche. Dann bei einschnciden und auskanten;

zuletzt die — schwar; gekennzeichneten — schmalen Lappen
nach innen schlagen.

5: Lemalte Papierfaltschachteln (s. R. u. I. Seite sr)

Aehnlich liegt die Arbeit mit Schere und Papier
und Pappe, mit denen die Möglichkeiten dcs Schaffens
im Rlassenzimmer fast unbegrenzt sind. So wie die cchtcn
Zeichnungen Vorwurf für die Laubsägearbcit waren, so
konnten sie auch auf Pappe übertragen und mit dcr Schere
ausgeschnittcn werden. Auf dicse weise entstanden Hani-
pelmänner, Llufstellfiguren, Ralcnder usw.
Es zeigte sich, daß sehr schlichte, kindliche Figurcn, aus-
geschnitten und mit Deckfarben klar bcmalt, nicht nur für
die Rleincn Bcdcutung erhielten; selbst größere Aungen
und Mädels warcn beim Anfcrtigen von Arbeitcn solcher
Art um die wcihnachtszcit uncrmüdlich.

Von hier aus führtc dic Llrbeit zum einfarbigen S ch c-
renschnitt, für dcn gerade unsere Zeit viele echtc Der-
wendungsmögllchkciten bictet. Der Schercnschnitt als Ditcl-
bild für Familic n-, Do r f- oder Schulb ü ch e r, als
Sinnbild für Stammbäume und Ahnentafcln
enthebt die Arbeit dcr Gcfahr, in „formalc Spiclcrei" aus-
zuarten; sie muß hicr Ausdruck eines cchtcn Erlebnisscs
sein! Eine weiterc Llnwcndung des Silhoucttenschnitts
waren S ch a t t e n s p i c l f i g u r e n, die bci vcrschiedenen
Anläffen ;u Llnfführungen in dcn Rlasscn viel Frcude aus-
lösten.

Die Herstcllung von Eintrittskartcn in Form solchcr
Schwarz-Weiß-Arbeit führte zum Linolschnitt. Strci-
fenreste, die uns eine Linolfirma gcrne zur Dcrfügung
stellte, wurdcn anfangs mit angcschlisfcnen Stahlfcdcrhäl-
sen bearbeitet, bis nns spätcr dic gutcn Schnitzfedcrn in
die Hand fielcn. Diese Llufgabe des Stempelschnittcs, der
für die Derviclfältigung von Bild und Schrist gedacht
war, licß gar nicht erst dcn Gcdankcn an das „Bildchen-
machen" auskoniiiieii, für das der Linolschnitt viclcrorts

mißbraucht wird. Anzwischen hat die weitere sinnvolle An-
wcndung des Linolstempels benn Herstellen von Stoff-
drucken, Schmuckpapieren, Ditelblättern
und dgl. in vielen Schulwcrkstätten staunenswerte Leistun-
gen gezeitigt.

wo wir von Schere und Papicr sprechcn, muß eines
bclicbten Verfahrens gedacht werden, das fälschlicherweise
oft in der Grundschule Anwendung findet. Gch meine das
Papierfalten. Bücher über Papierfaltarbeiten laffen uns
leicht hinter die Schliche dieser „knifflichen" Angelegenheit
kommen, zeigen uns aber zugleich, daß diese für Erwachsene
oft sogar recht umständliche Llrbeit in den unteren Rlassen
bestenfalls gan; mechanisch nachgemacht werden könnte.
Echte Gestaltungsübungen werden mit dieser Arbeit erst
verbunden, wenn es um die Bemalung der gefalteten Ar-
beiten geht. wir benutzten dic schönen Deckfarben dafür,
mit denen auf dem matten Papicr (Marke „Silbertanne")
überzcugende Muster entstandcn. Für solche Demalung
eignete sich gan; besonders gut das F a l t s ch ä ch t e l ch e n,
das als Geschenkbehälter bei den Rindern sehr beliebt
wurde. Solche schmückenden Arbeiten am Werkstück dürf-
tcn für die bildnerische Erziehung sehr fruchtbringend sein.
Auch dcr in seinem Urteil noch nicht gan; sichere Lehrer
kann beim Vergleichen mehrerer Arbeiten leicht feststellen,
ob die weiterbeurteilung der Form durch das Schmücken
zur Erhöhung der Leistung beitrug oder ob die Form
„zermalt" wurde. Bei den kleinen Geschenkschachteln ist
— dem Anlaß entsprechend — oft Gelegenheit zur wahl
symbolhafter Schmuckformen gegeben.

Schließlich waren auch im Rlaffenzimmer verschiedene
Möglichkeiten des plastischen Gestaltens vorhanden. Gute
Lcistungen ließen sich im Gipsschnitt erzielen. wir
stelltcn uns platten durch Eingießen der angesetzten Gips-

6: Rasperpuppen

7: Bild von incincr ersten Wcrbc-Ausstcllung, VUebüllior;
 
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