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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

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Heft 9 (September 1938)
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Kessler, Hermann: Der Gau Pommern hat das Wort: Bericht über eine Arbeitsgemeinschaft für Kunsterziehung, Darstellung des Räumlichen, Gemeinschaftsarbeit und Kunstbetrachtung als Aufgabengebiete
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0178

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Gemeinschaftsarbeit einer
höhercn Schule, Stettin

bildnerischen Gestaltung hingefuhrt wurde. Das war nötig,
da sonst jede noch so gut gemeinte Anregung nur als
Rezept hingenommen worden wäre und weit mehr ge-
schadet als genützt hätte.

Eine einigc Iahre zurückliegende eingehende Besichti-
gung der pommerschen Volkskunstarbeiten im provinzial-
muscum brachte die erste „Auflockerung". Die Behandlung
des Arbeitsgebietes „Darstellung des Räumli-
ch e n" zeigte die Müglichkeiten der einzelnen Altersstufen
und brachte eine gründliche Abrechnung mit der „Perspek-
tive", die ja am auffälligsten die zu Anfang beschriebene
vreigunA, die Umwelt im Bild nochmals „richtig" wieder-
zugeben, zeigt. Es wurde durch Beispiel und Gegenbei-
spiel erklärt, was echte und was unechte Arbeit ist. Durch
Unterrichtsbeispiele in verschiedenen Rlaffen wurde die
Notwendigkeit einer klaren Zielsetzung bei Inangriff-
nahme einer 2lufgabe und die wichtigkeit des bildnerisch
;u gcstaltenden Stoffes erwiesen.

Die Bedeutung der richtigen Auswahl eines Stofses im
Hinblick auf seine Lebensnähe und die 2lrt der geplanten
bildnerischen Gestaltung, die Frage des ;u wählenden
Materials, gute 2lusnutzung der kurzen Zeit, die für unsere
Arbeit ;ur Verfügung steht, zeigte die Auseinandersetzung
mit der Frage der Gemeinschaftsarbeit. Ukicht ;u-
leyt wurde hierdurch auch die Vielfalt der Stoffe und die
erzieherische Rraft eines Stoffes, der für die Gesamtheit
Bedeutung hat, klar. Um auch der breiteren Geffentlichkeit
die großen Möglichkciten unserer Arbeit ;u zeigen, ver-
anstaltete die A. G. im Ausstellungsraum des Stadt-
museums Stettin eine große Ausstellung von Ge-
m e i n s ch a f t s a r b e i t e n, deren besondercs Merkmal
die große Zahl der im Runstunterricht entstandenen wcrk-
arbeiten (wandbehänge, ^olzfiguren, wurftauben,
Rasperlegruppen, Marionetten) war. Der 2lusstellung der
allgcmcinbildenden Schulen war eine Ausstellung der Fach-
und Bcrufsschulen* angeschloffen. Die Ausstcllung wurde
sehr gut besucht. Ueber das Stadtschulamt wurden allc
Stcttincr Schulen zum Besuch der Ausstellung aufgesor-
dcrt. Dcr Erfolg war, daß mehr als ir ooo Menschen diesc
2lusstcllung sahen. Um die angcstrebte wirkung auf die
unserer 2lrbcit noch fern stehenden Erzichcr ;u vcrstärken,
wurde im 2lnschluß an dic 2lusstcllung einc Sonder -
n u m m e r unserer Gauzeitung über Runst-
er; ichung von unserer Stettiner 2l. G. bestritten. Die
Ausstcllung unsercs Rreises wurde dann auf 2lnordnung
dcr Gauaintslcitung noch bcim Gautrcffen in ^eringsdorf
gezeigt und gab Anregung;u einer Gauaufgabe.

Dic Reihe „S ch w a r ; - w e i ß - 2l r b e i t e n" brachtc
Blcistiftzcichnung, Schercnschnitt, Linoldruck und Bestchti-
gnng cincr Druckerei. wie immer Vortrag, möglichst zahl-
rciche 2lrbeitsergebniffe und Untcrrichtsbeispiele. Dic

' Dic Bedeutung unsercr 2lrbcit für dic Fach- und Bc-
^riifsschulcn, abcr auch dcr große Untcrschicd in der Ziel-
setzung, solltc hierdurch deutlich gcmacht iverden.

Federzeichnung wird diese Reihe becndcn. Sie soll, ebcnso
wie eine frühere Reihe „Holzarbeiten", mit den vielcn
technischen Müglichkeiten unserer Arbeit bekannt machen
und das Gefühl fllr materialgerechte Arbeit wecken und
stärken. Der Erfolg dieser immer wieder die Voraus-
setzungen und die grundsätzlichen Fragen der Runsterzie-
hung beleuchtendcn Arbeit war sehr erfreulich. Die Zahl
der an den Sitzungen der A. G. teilnehmenden fachlich
nicht vorgebildeten Rameraden und Rameradinnen, die
Zeichenunterricht geben, hat sich in der letzten Zeit sehr
crhöht und einige Schulausstellungen zeigten, daß diesc
Arbeit der 2l. G. sich in der kunsterzieherischen Arbeit
vieler Volksschulen schon erfreulich auszuwirken beginnt.

Ach habe während meiner Arbeit in der Schule und auch
als Leiter der A. G. immer wieder festgestellt, daß es
nicht schwer ist, Menschen mit gesundem Empfinden den
weg von einer gan; an den Stoff gebundenen Einstellung
zuin Erkennen der bildnerischen Rräfte ;u führen, wenn
cs sich um die bildnerische 2lrbeit Augendlicher oder um
2lrbeiten der Volkskunst handelt. Beziehungen ;u solchen
Arbeiten entstehen und bleiben vorwiegend in der Ebcnc
des Gefühlsmäßigen. Große Schwierigkeiten tauchen aber

Scherenschnitt

Gemeinschaftsarbcit einer Volksschulc, Stettin
 
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