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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 18.1938

DOI Heft:
Heft 9 (September 1938)
DOI Artikel:
Ramge, Fritz: Holzfiguren im Zeichenunterricht
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https://doi.org/10.11588/diglit.28172#0182

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Holrfiguren dcr Arndt-Rnabcn-
Mittelschule, Stettin.
Ärbeiten von n.bis -r., 14.
und 10jährigen Schülern nach
Altersstufen geordnct.

lich. Laubsägen mit starken Sägeblättcrn, eisernc Schraub-
zwingen, die an dic Zcichcntische angeschraubt wcrden konn-
tcn, Raspcln, Feilen und Sandpapier warcn unser werk-
;cug, das die Iungcn ;um Teil sclbst nlitbrachten. Das
Sägen erforderte cinige Rraftanstrengung, bereitcte abcr
den meisten, besondcrs den „starken Männern", vicl Freudc.
Da beim crsten Vcrsuch die Schnittflächcn mcist weder
scnkrecht ;ur ivbcrfläche noch glatt waren, mußte in müh-
samer Arbcit durch Raspeln und Feilen viclcs wicdcr gut-
gemacht werden. Beim ;wciten Dersuch ging es schon bcffer.

Die erstcn sechs Abbildungen in der crsten Reihc ;eigen
dcutlich die Bindung an das Lrett. Die Zusammcnfaffung
dcr Vordcr- und Hinterbeine crhöht ihre Festigkeit und
den Eindruck cincr geschloffenen Form. A» den lctztcn vicr
Figurcn der crstcn Rcihe wird wciterhin klar, wie dic
scharfkalltigc Figur vcrlaffcn wird, sich immer mchr ;u
cincr abgcrundetcn Figur cntwickclt, durch Drcnnung dcr
Deinc, Schmalerwerdcn dcr Hals-, Ropf- und Schwan;-
form gcgenübcr dcr Rumpfform, cinc vom Brctt mehr
gelöste Form entsteht.

Von hier aus ist dcr wcg ;ur plastischcn Figur nicht
mchr weit. Dic Grundform ist nun der Rund- odcr Vicr-
kantstab mit quadratischem M.ucrschnitt. Das Feilcn und
Schleifen beherrscht dcr Aunge. Scin wichtigstes werk-
;eug ist jctzt das Tafchenmcffer.

wie frühcr die Figur an das Vrett gebunden war, so

ist sie jetzt an den Stab und später an den Llock gebun-
den. Das Abgehen von der Grundform -ist für dcn gc-
schickten Hol;schnitzer ebenso verführcrisch wie gefährlich.
Das niöglichst klare Herausarbeiten der ein;elnen Formen
(Hut, Arme, Hände, Füße) führt ihn oft ;u einer Ver-
feinerung, die der wcrkstoff nicht mehr aushält. Es ist
deshalb gut, wenn Figuren gewählt werden, die von vorn-
herein ;u einer geschloffenen Form ;wingen (Marktfraucn,
Däuerinnen, Rohlcnträger, Ziehharmonikaspieler usw.).
Für den Anfang ist hier besonders das Schnitzen von
Schachfigurcn ;u empfehlen, die, wenn man jede Anleh-
nung unterdrückt, der Entfaltung der phantasie vicle
Möglichkciten geben und ;unächst in strcnger Bindung an
dic Grundform ;u vielseitigen Ergebnissen führcn.

Dem Schnitzen geht am besten eine Zcichnung dcr Figur
auf Papier (Vordcr- und Seitenansicht) voraus. Nachdem
die Zcichnung auf das Hol; übertragen ist, wcrden durch
Rcrbschnitte dic wichtigsten Einschnitte in dcr Form fcst-
gclegt. Durch Erweiterung der Rerbschnitte werdcn all-
mählich durch Schnitzen von allen Seiten die cin;elncn
Rörpcrformen voncinander untcrschicdcn.

Von hicr ab äußert sich dann nicht nur die Geschicklich-
keit, sondern auch die Rcife plastischen Empfindcns. Dic
Abbildungen der letzten drei Reihcn ;cigcn, daß auch bci
starkcr Dindung an Stab oder Block durch vcrschicdcne
Anfgabcn ein Rcichtum an Formen cntstehen kann. Dar-
 
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