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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 5./​6.1923/​24

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1./2. Septemberheft
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Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Etatsrat Glückstadt Kunstschätze in Kopenhagen / Attentate auf die Kunststadt Dresden / Die Ausfuhr von Antiquitäten / Ein Marées abhanden gekommen / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0025

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Kumfauktio neru

Bci’tm,

Die erste Antiquitäten-Versteigerung der Saison 1923/24 in
Rudolph L e p k e ’ s Kunst-Auktions-Haus bringt eine große An-
zahl so hervorragender Gegenstände auf den Kunstmarkt, daß die
Auktion wohl als einer der Höhepunkte der letzten zwei bis drei
Jahre auf diesem Gebiete gelten dürfte. Es ist zu hoffen, daß die
neueren Sammler Deutschlands diese erfreuliche und seltene Ge-
legenheit, Stücke allerersten Ranges zu erwerben, sich nicht
werden entgehen lassen.

Die ersten beiden Tage (9. und 10. Okt.) bringen chine-
sisches Kunstgewerbe aus einer Berliner Privatsamm-
lung. Die Frühzeit ostasiatischer Keramik ist durch die so außer-
ordentlich reizvollen Töpferarbeiten der Sung-Periode vertreten.
Neben prachtvollen Blauporzellanen des 16. bis 17. Jahrh. stehen
im Glanze reicher Schmelzfarben die Gefäße der grünen Familie,
darunter einige Prunkstücke; schöne Flambe-Vasen und einige
persische und türkische Fayencen schließen den Ring. Von japa-
nischen Kunstwerken kommen Lack- und Metallarbeiten (Käst-
chen, Inros, Schwertzierate) zum Ausgebot. Von seltener Schön-
heit sind die ostasiatischen Textilien, Gewänder und Behänge aus
dem 18. Jahrhundert in Seide, Samt und Gobelintechnik. Auch auf
die guten Bronzen sei noch besonders hingewiesen. — Wenn man
weiß, daß selbst die geringeren Arbeiten Ostasiens von unseren
Sammlern ganz auffallend begünstigt werden, was der sich mehr
und mehr durchringenden Erkenntnis zuzuschreiben ist, daß es
sich hierbei nicht um Kuriositäten von fremdartigem Gepräge,
sondern um Kunstwerke handelt, die in ihrer Eigenart geradezu
mustergültig sind, so steht zu erwarten, daß um die hier gebotenen
auserlesenen Stücke der besten Zeit ein heißer Kampf unter den
Sammlern entbrennen wird.

Die drei letzten Tage bringen europäische Antiquitäten und
Schutz- und Trutzwaffen des 15. bis 18. Jahrhunderts,
darunter die Sammlung Prof. E. D o e p 1 e r d. J. t. Es sind der
großen Mehrzahl nach vorzügliche Stücke: einige italienische und
niederländische Renaissance-Möbel, gute Textilarbeiten, darunter
einige ganze Kostüme; besonders hervorzuheben sind die Holz-
skulpture'h; eine Madonna des 15. Jahrhunderts von großer
Schönheit in alter Fassung. Heiligenfiguren (15. bis 16. Jahrh.)
ein Relief der Heimsuchung (italienische Frührenaissance) u. a. m.
Unter den Bronzearbeiten befinden sich einige italienische und
flämische Statuetten, ein prachtvoller deutscher Bronzemörser,
reich reliefiert um 1550 und eine Reihe bester französischer Em-
pire-Statuetten in Goldbronze. Die B r o n z e n und H o 1 z -
skulpturen gelangen sämtlich zu Beginn des zweiten Tages
(10. Okt.) zum Ausgebot. Den Rahmen für diese Hauptstücke der
europäischen Abteilung bilden Fayencen und Porzellane, ferner
die verschiedensten Arbeiten der Kleinkunst, von guter Qualität.

Eine Überraschung wird der letzte Tag der Versteigerung
bieten. Unter den vielerlei Stangen-, Stoß- und Schußwaffen des
15. bis 18. Jahrh. befinden sich nämlich eine kleine Anzahl Arbeiten
von höchstem Range. Gewehre und Pistolen, die im Reichtum wie
in der Feinheit der Ausstattung mit allen Mitteln der Kunst zu dem
Hervorragendsten gehören, was deutsche Büchsenschmiedekunst
für fürstliche Rüstkammern gearbeitet hat. Die Ausstellung ist
geöffnet am Sonntag, den 7. und Montag, den 8. Oktober 1923 von
10—2 Uhr.

feankfut?t a.

Meisterwerke der Malerei des XIX. u n d XX. J a h r -
hunderts ist der Titel einer Versteigerung, unter der Rudolf
B a n g e 1, Frankfurt a. M. am 25. September 1923 (Ausstellung
22.—24. Sept.) die Reihe der großen Herbstauktionen in Frank-
furt eröffnet. Der mit 52 Abbildungen reich ausgestattete Kata-
log, der vorwiegend die Sammlung eines süddeutschen Großin-
dustriellen umfaßt, verzeichnet erstrangige Arbeiten der ältcren
Münchner, Düsseldorfer und Karlsruher Schule,

sowie Einzelwerke von Corot, Courbet, Sisley und
anderer namhafter ausländischer Künstler. Das Vorwort der
Versteigerung, mit der Rudolf Bangel sein neuzeitlich erbautes
Auktionshaus einweiht, stammt aus der Feder von Professor Dr.
Traugott Schulz, Nürnberg, dem verdienstvollen Verfasser der
kürzlich erschienenen Denkschrift des Germanischen Museums.

Kun^ausßcUungcn.

Bcctin.

Viele von den Berliner Kunstsalons stellen schon ihre Herbst-
ausstellungen zusammen. Trotz der augenblicklichen wirtschaft-
lichen Depression ist man doch überall bestrebt, sicli auf der
Höhe zu halten und das beste an Kunst darzubieten, das sich bieten
läßt. Der Kunstsalon Carl N i c o 1 a i zeigt jetzt eine Reihe von
frühen Werken der Liebermann, Corinth, Ury, Sle-
vogt, die sehenswert sind, und daneben zahlreiche jüngere
Künstler wie den Schweizer S c h m i d und den Berliner Max
Neumann, der in zwei Landschaften und einem ausdrucks-
vollen Selbstbildnis Proben seiner starken Begabung gibt. In der
Galerie C a s p e r hängen Hans Hermann, Ulricli H ü b n e r
und Oscar M o 11 in glücklicher Auswahl und Pastelle von U r y
sowie Porträts von T r ü b n e r , H'abermann u. a. zählen hier
wohl zu den schönsten Stücken der Ausstellung. In der N e u e n
Kunsthandlung wieder fällt neben einigen Urys eine sehr
gewählte Kollektion von köstlichen Zeichnungen der H o s e -
mann, Ludwig Richter u. a. besonders auf. Von den Ver-
anstaltungen bei Perls, Schulte, Goldschmidt-
Wallerstein, in der Kleinen Galerie, bei F 1 e c h t -
heim, M.öller, Lutz und in den übrigen Berliner Kunst-
salons wird gelegentlich zu sprechen sein.

Dansig.

In der Peinkammer des Stockturms wurde kürzlich eine
Skizzenausstellung von Paul B. Danowsky und Julius Karl
Zellmann eröffnet. Beide Künstler hattcn kürzlich schon
erfolgreich in einer Gruppenausstellung im Zcughaus Ölgemälde
gezeigt. Die jetzige Ausstellung umfaßt Ölskizzen, Aquarelle und
Zeichnungen. Augenscheinlich werden zwei im Temperament
grundverschiedene Künstler. Zellmann ist mit seinen großen Land-
schaftsaquarellen sehr farbenkräftig, im Aufbau von einem kühnen
Wurf, aber mitunter zu geniehaft. Dannowsky ist farblich zart;
die Aquarelle sind in Ton sehr ausgewogen, in der Anlage von
jener tapfenden Leichtigkeit, die den technisch voilendeten Aqua-
rellisten auszeiclinet. B.

Dresden.

Die Bücherstube der Dresdner Kun.stausstellung
Emil Richter zeigte eine Ausstellung „Liebhaberdruck
und illustriertes Buch der Gegenwart“. Vom
Verlag Fritz Gurlitt, Berlin, sah man Werke von Kokoschka,

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