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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 5./​6.1923/​24

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1./2. Dezemberheft
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Waldmann, Emil: Hundert Jahre Bremer Kunstverein
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Baum, Julius: Neuentdeckte Wandgemälde in Schwaben
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https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0116

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zwei große und drei kleine Statuen sowie die Dalon-
Büste. Dann Maillol und Minne. Von Deutschen, außer
dem Hildebrandkreise, zunächst August Gaul mit aus-
gesucht schönen Stiicken. Kolbes große Javanerin und
eine Anzahl kleinerer Arbeiten führen die Moderne, die

mit je einem Hauptwerk und einigen Köpfen, von de
Piori und Haller sowie von dem Bremer Kurt Edzard
repräsentiert wird. Daß Barlach und Lehmbruck gut
vertreten sind, versteht sich von selbst, in einer Galerie,
die dem Lebendigen zugewandt ist.

Arnold Böcklin,
Porträt des Malers
Alexander Michelis
(siehe Seite 102)

Mit Genehmigung von
F. Bruokmann A.-G.
Miinchen

Ausstellung im
Kunsthause Pro Arte,
Basel

(Leiter: Dr. Jules Coulin)

JHeuentdeckte U3andgemätde tn Scbtnaben

oon

7ultus Baum

| ie letzten Monate haben den Bestand an wertvollen
mittelalterlichen Wandbildern in Sohwaben er-
iieblich vermehrt. Aus Weißbach im Fränkischen, aus
Eßlingen, Ulm und Memmingen sind Neuentdeckungeh
zu melden.

Dem Alter nach stehen die Wandbilder in der
Spitalkapelle in Ulm an der ersten Stelle. Die Kapelle
ist ein etwa quadratischer kreuzgewölbter Raum. Die
Bögen unter der Wölbung füllten auf allen Seiten
Wandbilder, von denen jene auf der Ost- und Südseite
in verhältnismäßig gutem Zustand zum Vorschein
kamen. Sie wurden von dem Maler Koch unter Aufsicht
des Ulmer Stadtbauamtes ohne wesentliche Über-
malung befestigt. Auf dunklem Grunde erscheint auf
der Südwand eine ergreifende Kreuzgruppe; iu der
Mitte der einsame Kruzifixus, zu seinen Füßen die
trauernde Mutter mit den Frauen und Johannes, seitlich

je zwei männliche und weibliche Heilige. Die Figuren
sind schlank; die Gewänder fallen in schmiegsamen
Falten. Den gleichen Stil zeigt die nicht mehr unver-
sehrt erhaltene Krönung Mariä der Südwänd. Die Stil-
merkmale weisen auf die sechziger oder siebziger Jahre
des 14. Jahrhunderts. Nahe verwandt sind die Male-
reien in der Ostkapelle des Chores der Gmünder Hei-
ligkreuzkirche; die Bildwerke des Ulmer Münsters sind
größtenteils jünger.

Eine nur wenig jüngere Stilstufe lassen die Wand-
bilder in dem Kirchlein zu Weißbach bei Forchtenberg
erkennen, die von Fachlehrer A. Reile von der Stutt-
garter Kunstgewerbeschule auf Veranlassung des
Landesamts für Denkmalpflege freigelegt und erhalten
worden sind. Auch hier wurde, im Sinne moderner
Denkmalpflege, auf jede Ergänzung verzichtet. 1395
wurde in die zur Kirche erhobene Kapelle von Kunz

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