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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 5./​6.1923/​24

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1./2. Septemberheft
DOI Artikel:
Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Etatsrat Glückstadt Kunstschätze in Kopenhagen / Attentate auf die Kunststadt Dresden / Die Ausfuhr von Antiquitäten / Ein Marées abhanden gekommen / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0029

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gineller Form vor Augen geführt, sie fallen auf, lenken die Auf-
merksamkeit auf sich: das ist ja der Z w e c k der Reklame. Wenn
die Mittel, womit dieser Zweck erreicht wird, nicht jedermanns
Beifall finden, so ist das durchaus nicht verwunderlich, denn in
Kunstdingen — und im Grunde genommen handelt es sich hier um
Kunst, um Plakat- und Reklamekunst — ist der Geschmack außer-
ordentlich verschieden. Das berechtigt aber den einzelnen noch
nicht, seinem angeblich verletzten Geschmack und Schönheitsge-
fühl durch Boshciten Luft zu machen, die noch lange keine ge-
rechte Kritik sind. Entschieden ist die Reklamestraße in ihrem
Aufbau, ihrer Form und Ausstattung „originell“, sie ist nach mo-
dernen, zum großen Teil expressionistischen Motiven hergestellt,
sie verbindet auch das künstlerische mit dem Praktischen. Was
heißt „schön“ in der modernen Kunst? Flier kann man wohl
Schiilers Wort zitieren: „Krieg führt der Witz auf ewig mit dem
Schönen.“ Es muß aber dann wenigstens „Witz“ dabei sein und
kein witzloses Wortgeplänkel, womit sich Kunstangelegenheiten
nicht ausfechten lassen! Und wenn der Witz zum Spott und Hohn
wird, dann mag er dort losgelassen werden, wo er angebracht ist,
- siehe Altmarkt und die „Schandsäulen“, wie man sie vielfach
nennen hört.

Zum Vergleich mit der „Reklamestraße“ möchte ich die auf
der Leipziger Mustermesse errichtete „Reklameburg“ heranziehen.
Auch diese erwuchs einer eigenartigen Idee, erfüllt ihren Zweck,
dürfte aber ebenfalls nicht jedermanns Geschmack sein und wohl
auch von dem Verfasser jenes Attentats-Artikels nicht beifällig be-
urteilt werden. Die Reklamestraße ist nicht etwa eine Art Nach-
bildung jener Reklameburg, sondern ein völlig selbständiger Ent-
wurf, der schon um seiner Eigenart willen Beachtung verdient.
Den modernen Expressionismus kann man allerdings oft als „Kari-
katur moderner Kunst“ ansprechen. Die Reklamestraße verdient
eine solche Bezeichnung nicht, falls man nicht von stockkonser-
vativen Anschauungen befangen ist, was aber durchaus nicht der
Fall sein darf, wenn man über moderne Reklamebestrebungen ur-
teilen will. Es ist auch verkehrt, anzuerkennen, daß man das
Dresdner Stadtbild mit dieser Reklamestraße habe bereichern
wollen. Das Stadtbild hat mit derselben gar nichts zu schaffen,
sie stellt vielmehr einen Teil der Ausstellung dar und will und muß
als solcher für sich bewertet werden. Dieser Einsicht scheint sich
seibst der Kugelwerfer, die imposante, an dieser Stelle stehende
Bronzefigur, nicht zu verschließen, denn mir scheint, daß der-
selbe eher eine verteidigende als eine angreifende Haltung ein-
nimmt. Paul Sorgenfrei.

Die Ausfubt? üon Antiquitäten.

Der Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewil-
ligung sendet uns nachfolgende Zuschrift: „Die sich mit dem
Handel von Antiquitäten und Kunstgegenständen befassenden
Firmen werden darauf hingewiesen, daß nach Verfügung des
Reichskommissars für Aus- und Einfuhrbewilligung Ausfuhrbewilli-
gungen für solche Gegenstände nur noch unter der Bedingung der
Preisstellung und der Bezahlung in Auslandswährung er-
teilt werden. Von dem Gegenwert sind zur Zeit mindestens 50°/o
unmittelbar nach Eingang an die R e i c h s b a n k abzuliefern.“

6tn piavees abbandcn gekommen.

In der Zeit vom 23. Juli bis 26. August d. J. ist auf dem
Transport von Breslau nach München eine am Bahnhof Breslau-
West per Eilgut zum Versand gelangte Kiste gez. G. K. 466, 40 kg
schwer, abhanden gekommen. Die Kiste enthielt ein Gemälde
von Hans von Marees, ohne Rahmen 25 X 65 cm groß, ab-
gebildet im großen Marees-Werk von Meier-Graefe unter Nr. 121.

Es besteht die Möglichkeit, daß die Kiste versehent-
lich an einen anderen Adressaten zur Ablieferung gelangt ist, wes-
halb ersucht wird, die Sendungseingänge seit 23. 7. 1923 daraufhin
zu prüfen, ob nicht die bezeichnete Kiste aus Versehen zugestellt
wurde. Da aber auch Diebstahl in Frage kommen kann, wird

...

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| Plastiken * Antike Möbel |

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vor Ankauf des Gemäldes gewarnt. Sollte das Gemälde angeboten
werden, wird ersuclit, dasselbe sicherzustellen und den Ver-
äußerer der Polizei zu übergeben. Für Wiederbeibringung des
Gemäldes ist e i n e Belohnung v o n 300 G o 1 d m a r k
ausgesetzt.

Sachdieniiche Mitteilung an die Polizeidirektion
M ii n c h e n , Kriminalabteilung fiir auswärtige Angelegenheiten,
Tel. 22 331, Nebst. 110 erbeten.

Die Neue Hamburger Zeitung schreibt: „Der Ktmst-
wanderer“ hat sich zur führetideti Sammler-
zeitschrift gemacht . . .

ALTE KUNST

Bahnhofstr. 54II (Lift) ZÜRICH Telefon S. 8941

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GEMÄLDE ALTER MEISTER UND GOBELINS. Erbitte spe?fell An-
gebote von SCHWEIZER-MEISTERN und sonstigen HELVETICA.



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