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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 5./​6.1923/​24

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1./2. Novemberheft
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Lehrs, Max: Cornelis Hofstede de Groot
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Waetzoldt, Wilhelm: Ausstellung deutscher Graphik in Holland
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https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0076

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sagte ein „Kunstwanderer“, und ich erinnere mich gut,
daß er in seiner Dresdner Zeit auf der Eisenbahn meist
die damals noch etwas ungewöhnliche vierte Wagen-
klasse benutzte, um einige Studienfahrten mehr machen
zu können, als es ihm seine niohts weniger als glänzen-
den Einkünfte sonst erlaubt hätten.

Wie er immer hinter seinen Liebiingsmeistern her
war, erzählt Lugt in se'inem prächtigen Sammler-
stempel-Buche. Von dem nicht eben häufigen Rem-
brandt-Schüier Lambert Doomer besaß G. Waal, ein
Angestellter des Käsehändlers Tuin in Edam, 14 präch-
tige Handzeichnungen, auf die der Archivar von Alk-
maar, ('. W. Bruinvis, 1905 in einer nicht in den Handel
gelangten Schrift die Aufmerksamkeit lenkte. De Groot
beeilte sich sofort diese kostbaren Blätter zu erwerben,
die jetzt den Stolz seiner Sammlung bilden. Er besitzt
nunmehr 27 Doomer-Zeichnungen und damit die größte
Anzähl in Privathänden befindlicher.

Gelegentlich bekundete er aber auch einen seltenen
Gemeinsinn und Patriotismus. 1906 schenkte er dem
Staat zum dreihundertjährigen Geburtstag Rembrandts
65 kostbare Handzeichnungen des Meisters und 1914
über 110 wichtige Zeichnungen und mehrere Gemälde
dem Museum seiner Vaterstadt Groningen gelegentlich
der Dreihundertjahrfeier der dortigen Akademie, an der
schon sein Vater und seine beiden Großväter gewirkt
hatten.

Die Perlen der reichen Sammilung von Handzeich- gefühl in so vorbildlich großzügiger Weise Ausdruck zu
nungen sind in den letzten zw’ei Jahren durch die schöne geben wußten, wird auch der Name CornelisHof-
Publikation von Felix Becker weiteren Kreisen zu- stede de Groot immer mit dankbarer Anerken-
gänglich gemacht worden. Die beiden Mappen, die der nung genannt und gepriesen werden.

Rembrandt

Des Künstlers Mutter mit Schleier
H. 354

Ausfetlung deutfcbet? Srapbtk m Hottand

oon

lÜÜbelm lÜaet^oldt

in 6. Oktober d. Js. ist im Rittersaal im Binnenhof Graphik des letzten halben Jahrhunderts eröffnet wor-
im Haag in den Ausstellungsräumen des Haag- den. Unter den gotischen Kreuzgewölben des Ritter-
schen Kunstkrings eine kleine Ausstellung deutscher saales luingen 50 Rahmen, die eine auserlesene Zahl

Amsler und Ruthardt
Berlin

Besitzer für die ihm Näherstehenden mit der Aufschrift:
„Amicus amicis“ versah, enthalten eine Fülle der köst-
lichsten Blätter von Averkamp, Buytewech, Rem-
brandt, Doomer, Cuyp, Bega, Ter Borch, Brouwer,
Lievens, van Goyen, Ruisdael usw.

Eine Bibliographie Hofstede de Groots existiert
noch nicht. Sie wäre aber, besonders mit einem gut
gearbeiteten Künstlerregister versehen, von großem
Wert für die holländische Kunstgeschichte. Außer einer
Fülle von Aufsätzen in den verschiedensten Fachzeit-
schriften und seiner werktätigen Mitarbeit’ an Bode’s
Rembrandt-Werk und Lippmanns Rembrandt-Zeich-
nungen seien hier ohne den geringsten Anspruch auf
Vollständigkeit erwähnt: Arnold Houbraken (1893), die
Urkundeii über Rembrandt (1906), die Handzeichnungen
Rembrandts (1906), Verzeichnis der Werke der hervor-
ragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts
7 Bände (1907—1918), Sammlung Schubart (1893), Jan
Vermeer von Delft und Carel Fabritius (1906—1907).

Holland hat von jeher den Vorzug gehabt, unter
seinen Kunstgelehrten eine Reihe von Mäcenen zu be-
sitzen, die mit Eifer die Werke ihrer großen 'heimischeti
Meister sammelten und sie hernach sei es durch reiche
Schenkungen, sei es durch leihweise Überlassungen an
die öffentlichen Museen oder durch Sonderausstellungen
der Allgemeinheit zugänglich machten. In der Reihe
dieser rühmenswerten Männer, die ihrem Vaterlands-

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