Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 5./6.1923/24
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https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0086
DOI issue:
1./2. Novemberheft
DOI article:Heise, Carl Georg: Kunst in Gotenburg
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0086
würfe für größere Schmuckvasen in Eisenguß, diese
allerdings reichlich stark antikisierend. In den Glas-
fabriken von Orrefors sind zwei Künstler tätig, Hald
und Oate, die mit sehr eigenem Dekorationsstil Arbei-
ten geliefert haben, die gut neben den besten österrei-
chischen Gläsern bestehen können. Endlich verdient
die Neubelebung der Porzellanfabrik von Roerstrand
Beachtung (nur ein wenig zu graziös) und dann die ein-
fachen Tischservice von Gustafsberg, unseren Velten-
Vordam-Geschirren vergleichlich, aber auch diese aus-
gezeichnet durch die spezifisch schwedische Sparsam-
keit und Sicherheit der Dekorationsmittel. Die ein-
gerichteten Zimmer enttäuschen im allgemeinen etwas
und stehen zurück hinter den Einzelobjekten. Auffal-
lend auch hier eine gewisse geschmackvolle Kargheit
derZurichtung, am anschaulichsten belegbar etwa durch
den großen Gartensaal der Nordiska Kompaniet (Archi-
tekt Hörvik) nur auf rot und weiß _(mit ganz wenig
schwarz) gestellt, mit großen kahlen Wänden, schlan-
kem spitzem Kamin und spirrigen roten Stühlen von
wohlerrechneter Bequemlichkeit.
Es liegt nahe, einen Vergleich zu ziehen tnit unse-
ren deutschen Ausstellungen großen Stils. Daß Goten-
burg neben der Kölner Werkbund-Ausstellung von 1914
nicht bestehen kann, bedarf keines Wortes, daß die
Münchner Gewerbeschau von 1922 bei abwägendem
Gesamturteil keinen Anspruch auf höhere Bewertung
machen darf als diese schwedische Ausstellung von
1923, das gibt uns zu denken.
Änders Zorn
Radierung
Aus dem in nächster Zeit
erscheinenden Zorn-Band
von Paul Friedricli
Verlag der
Neuen Kunsthandlung
Berlin
72
allerdings reichlich stark antikisierend. In den Glas-
fabriken von Orrefors sind zwei Künstler tätig, Hald
und Oate, die mit sehr eigenem Dekorationsstil Arbei-
ten geliefert haben, die gut neben den besten österrei-
chischen Gläsern bestehen können. Endlich verdient
die Neubelebung der Porzellanfabrik von Roerstrand
Beachtung (nur ein wenig zu graziös) und dann die ein-
fachen Tischservice von Gustafsberg, unseren Velten-
Vordam-Geschirren vergleichlich, aber auch diese aus-
gezeichnet durch die spezifisch schwedische Sparsam-
keit und Sicherheit der Dekorationsmittel. Die ein-
gerichteten Zimmer enttäuschen im allgemeinen etwas
und stehen zurück hinter den Einzelobjekten. Auffal-
lend auch hier eine gewisse geschmackvolle Kargheit
derZurichtung, am anschaulichsten belegbar etwa durch
den großen Gartensaal der Nordiska Kompaniet (Archi-
tekt Hörvik) nur auf rot und weiß _(mit ganz wenig
schwarz) gestellt, mit großen kahlen Wänden, schlan-
kem spitzem Kamin und spirrigen roten Stühlen von
wohlerrechneter Bequemlichkeit.
Es liegt nahe, einen Vergleich zu ziehen tnit unse-
ren deutschen Ausstellungen großen Stils. Daß Goten-
burg neben der Kölner Werkbund-Ausstellung von 1914
nicht bestehen kann, bedarf keines Wortes, daß die
Münchner Gewerbeschau von 1922 bei abwägendem
Gesamturteil keinen Anspruch auf höhere Bewertung
machen darf als diese schwedische Ausstellung von
1923, das gibt uns zu denken.
Änders Zorn
Radierung
Aus dem in nächster Zeit
erscheinenden Zorn-Band
von Paul Friedricli
Verlag der
Neuen Kunsthandlung
Berlin
72