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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 5./​6.1923/​24

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1./2. Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0158

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anschmiegt.“ Wir werden über dieses monumentale von Amsler
& Ruthardt glänzend .ausgestattete Werk, von dem nur hundert-
zehn Exemplare in den Handel kommen, noch ausführltch sprechen.

*

Das Graphische Kabinett Fritz Lenz in Prag versendet
seine Lagerlisten 4 und 5. Den Listen ist zu entnehmen, daß die
Bestände des Hauses sich vorwiegend aus Meisterblättern der mo-
dernen Graphik zusammensetzen. Wir sehen hier Menzel, Lie-
bermann, Slevogt, Corinth, Zorti, Munch, Brangwyn, Legrand,
Oppler, Orlik, Kollwitz, Kokoschka u. a. Von den tschechoslova-
kischen Künstlern ist Max Svabinsky am stärksten vertreten;
neben ihm sind V. Silovsky, J. Uprka und A. J. Alex zu nennen.
Die Abteilung der alten Meister vermerkt Blätter von Dürer,
Aldegrever, Hollar u. a.

fieue Kunffbücbet’.

Von Dresslers Kunsthandbuch .ist soeben im Ver-
lag von Ernst Wasmuth A.-G. in Berlin der erste Band er-
schienen. „Bild, Kunst und Tonkunst“ dient dieses 880 Seiten starke
handliche Buch und man darf zugestehen, daß es seinen Zweck voil
erfüllt, das Bucli der öffentlichen Kunstpflege Deutschlands,
Österreichs, Dänemarks, Finnlands, der Niederlande, Norwegens,
Schwedens, der Schweiz und Spaniens zu sein. Willy Oskar
D r e ß 1 e r liat ltier ganze Arbeit getan. Er gibt nicht blos eine
Übersicht der Kunstverwaltungen der einzeinen Staaten und ihrer
Städte, sondern vermerkt genau alle wissenswerten Adressen, die
für jedes Kunstinstitut und alle jene, die auf den weiten Gebieten
der Kunst sich umsehen wollen, wichtig sind. Als „Anhang“
werden die Urhebcrschutzgesetze, Gebühren-Ordnungen, Grund-
sätze für Wettbewerbe usw. publiziert.

*

„Der Spiegel“, das Jahrbuch des Propyläen-
Verlages in Berlin enthält eine Fülle von kunsthistorischen
und rein literarischen Arbeiten und ist mit vortreffljchen Tafein
und mit zahlreichen Abbildungen im Text igeschmückt. Eckart von
Sydow, der auch den ersten Band der vom Propyläen-Verlag
herausgegebenen großzügigen Kunstgeschichte (die Kunst
der Naturvölker und der Vorzeit) schrieb — die zwei anderen bis-
her vorliegenden Bände der sechzehnbändigen Propyläen-Kunst-
geschichte sind von Wilhelm von B o d e (Die Kunst der Früh-
renaissance) und Max J. Friedländer (Die niederländischen
Maler des 17. Jahrhunderts) — verbreitet sich über „Religion und
Kunst der Primitiven“, Max J. Friedländer über die Radier-
kunst im 19. Jahrhundert“, Heinrich Wölfflin „Über Stendhals
Geschichte der Malerei“, Hermann Voss über „Guido Ren's Rö-
mische Jahre“, Adolf Feulner über „Rokokomöbel“. Wiihelm
i racnger sclireibt über „Goyas Träume", Otto Grautoff
über die „Klassische Malerei in Frankreich“. Max Osborn
steuert einen Aufsatz über das Thema „Künstler und Bekenner“
bei, Aifred K u h n wandelt „Auf Corinths Spuren“ und Kari E i n -
stein beschäftigt sich mit Andre Derain. Unter den Literaten des
Spiegels sieht man die Namen Herbert Euienberg, Ludwig Fuld \
Emil Ludwig, Ernst Lissauer, Arthur Eloesser u. a.

*

L. W. Gutbier, der Inhaber der Galerie Arnold in Dres-
den, ließ soeben den Vortrag, den er unter dem Titel „Kunst und
Kunsthandel in dreißig Jahren“ bei der Eröffnung seiner hier be-

sprochenen großen Ausstellung „Kunst der Gegenwart“ (Oktober
1923) gehalten hat, in Form einer eleganten Schrift erscheinen.
Sie ist ein sehr willkommener Beitrag zur Geschichte des deut-
schen Kunsthandels und verrät auch manches interessante Moment
zur Entwicklung der Preisgestaltung für moderne Bilder „Es
wird“, schreibt hier Gutbier, „ kaum begreiflich erscheinen, daß die
Bilder van Goghs in Dresden damals“ — diese Ausführungen
betreffen die französischen Gemälde, die zwischen 1896 und 1906
in dcn Ausstellungsräumen der Kunsthandlung Ernst Arnold in
Dresden gezeigt wurden — „für 2 bis 3000 Mark zu heben waren,
daß in den ersten französischen Ausstellungen der schönste M o -
n et 4—5005 Mark kostete, Wunderwerke von Renoir, das
Bild eines nackten Knaben, jetzt in der Sammlung Arnhold in
Berlin, in Dresden 8000 Mark und die herrliche „Quelle“ von
Renoir, jetzt noch in der Sammlung Durand-Ruel, den gleichen
Preis kostete. Diese Summen wurden durch das, was im Münch-
ner Glaspalast an sogenannten wichtigen Bildern verkauft wurde,
weit übertroffen und bildeten nur einen kleinen Bruchteil dessen,
was man damals schon gewohnt war, fiir wichtig erscheinende
Bilder zu bezahlen.“

fHeues oom Antiquatuat.

Josef Altmann in 13 e r 1 i n gibt in seinem Katalog 26
eine Auslese aus Kunst, Literatur und Wissenschaft.
Unter den hier angezeigten 275 Nummern befindet sich die drei-
bändige Londoner Ausgabe von Claude Lorrains Liber veritatis
(Bd. 1 u. II undatiert, Bd. III 1819) mit den Stichen von Earlon
(Preis: 1450 Goldmark) sowie die „Insectenbelustigung“ des Roesel
vcm Rosenhof, Nürnberg 1746—93 (Preis: 1200 Goldmark).

Das Antiquariat Bessmertny, Wels & Co. in Ber-
1 i n im Hause Friedmann & Weber bringt einen Katalog D e u t -
sclie Literatur von 1750—1850 heraus. Der ansprechend
gedruckte Katalog enthält 200 ausgewählte Nummern zu Preisen,
die, gemessen an der gegenwärtigen Marktlage, als mäßig bezeich-
net werden können. Vcn bemerkenswerten Seltenheiten führen
wir an: Die Werke Friedrichs II. in der 15 bändigen Ausgabe von
1789 mit den Kupfern von Meil (260 GM.), den Ugolino von Ger-
stenberg (90 GM.), die 26 bändigen Armbruster-Ausgabe von
Goethes Werken (220 GM.), den Quickborn von Klaus Groth mit
den Zeiclmungen von Speckter (65 GM.), Kants in einem unbe-
schnittenen Exemplar auf Schreibpapier, die gesammelten Schriften
von Lenz (140 GM.).

Die Bibliophile Bücherstube Clara Landau in Beriin
veröffentlicht ihren Katalog II: Deutsche Literatur in
Erstausgaben, Illustrierte Bücher. In der Serie der auf-
geführten 366 Stücke ist die Erstausgabe von Schiilers „Maria
Stuart“ Ü801) mit 126 Goldmark notiert, die erste von Menzel
illustrierte Ausgabe zu Kleists „Der zerbrochene Krug“ (1877) mit
120 Mark. In der Abteilung „Illustrierte ßücher“ steht Padeloups
„Plan de Paris“ (1734—40) in rotem Maroquin mit 1400 Goidmurk
zum Ve'rkauf.

Oskar Rauthe inBerlin bringt soeben Nr. 12 seiner
B i b 1 i o p h i 1 e n M i 11 e i I u n g e n. Auch diese Liste enthält
manches beachtenswerte.

F. W. Haschke in Leipz'ig macht in seinem Katalog
20 auf seine Bestände an Werken der Kulturgeschichte,
Philosophie und M y s t i k aufmerksam. Der Katalog zählt
934 Nummern auf.

Redaktionsschluss für das 1/2. Februarheft 9. Pebruar. — Reiaktionsschluss für das 1. Märzheft 8. März 1924.
Herausgeber u. verantwortiicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b H., Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaunie & Roth, Berlin SW. 68.

Dr. FRITZ GOLDSCHMIDT, Dr. VICTOR WALLERSTEIN

ALTE NEUE GEMÄLDE SKULPTUREN BRONZEN

B E R L I N W 35 Schöneberger Ufer 36 a (Privatstraße)

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