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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 5./​6.1923/​24

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1./2. Februar
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Aus der Museumswelt / Kunstauktionen / Zweite Breslauer Kunstmesse / Die Leipziger Mustermesse als Kunstmarkt / Kunstausstellungen / Aus der Künstlerwelt / Zur Psychologie des Kunstschaffens / Aus der Sammlerwelt / Personalabbau und Kunstschulen / Schweizerische Kunstchronik / Vom holländischem Kunstmarkt  / Italienischer Kunstmarkt / Neues vom Antiquariat / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0180

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dem hohen Rate), Arthur Kampf (Spanische Tänzerin), Hans Herr-
mann (Der alte Delftslraven), eine aMrine von A. Aclienbach, ein
Golf von Nneapel von O. Achenbach, ein Frtihbild von Sophus
Jacobson, ein Wilddieb von von L. Willroider. Ferner Werke von:
C. F. Deiker, F. von Schennis, Ad. Lins, Stolt-enberg-Lerche u. a.
Aucli ein Werk des ungarischen Meisters Miehael Munkacsy ist in
der Sammlung. Der zweite Teil des Kataloges beschreibt die
Bildcr der älteren Meister: Bildnisse von Sir Peter Lely, Rob.
Tourniers, H. Rigaud, eine Tobiaslegende von Ambr. Francken II.,
cin großes Schlachtenbild von Martin des Batailles, ein Tierbil-d
von Dujardin, eine mythologische Darstcllung (Cincinnatus) von
G. Lairesse, Landschaften von Jacques d'Arthois, Jos. Vernet etc.

Nüncbßn.

Bci Hugo H c I b i n g fin-det am 14. Februar eine Auktion
moderner G e m ä 1 d e -der verschiedensten Schulen, darunter
auch der Nachlaß des Landsc-haftsmalers E. H c 11 r a t h statt.
Die Sammlung umfaßt Namen von Rang und Klang. Man findet
hier Arbeiten nachstehender Kiinstler: A. Achen-bach, J. Bosboom.
G. von Canal, C. F. Deiker, F. von Defregger, Feodor Dietz, Hugo
Engl, Otto von Faber du Faur, Armgar-d un-d Hans von Faber du
Faur, Walter Firle, A. J. Franke, E. von Gcbhar-dt, J. v. Gietl, Th.
Geor-gii, H. v. Habermann, K. Heffner, R. Hirth, du Frenes, E.
Hellrath, W. v. Kobell, L. v. Kalckreuth, F. August und Wilhelm
Kaulbach, W. Lindensc-hmidt, E. F. A. de Leuw, Max Lieber-
mann, Ch. Mali, L. Neubert, E. N. Neureuther, B. Piglheim, G.
Papperitz, R. v. Poschin-ger, E. .]. Chr. E. Preller, d. Ae. Ph. Rötli,
E. Schleieh d. Ae.. Robert Schleich, M. v. Schwind, L. Samberger,
A. Seidel, Carl Seiler, Joh. Nep. Schödlberger, G. Spitzweg, A.
Sta-demann, F Stahl, C. K. Vollmar, F Voltz, J. Wenglein, J.
Wopfner, E. Zimmermann u. a. m.

Biüeite Bt?eslauec KunftmefTe.

Die 2. Breslauer Kunst.messe wir-d nach den bislier eingegan-
genen Anmeldungen eine vorzügliche Beschickung aufweisen. Maß-
gebende Firmen des Berliner und Dresdne-r Kunsthandels sowie
Verlage und Sannnler aus dem ganzen Reiche haben ilire Nennun-
gen mit wertvollen Stücken abge-geben. Es empfiehlt sicli daher
fiir jeden Kunsthändler, Künstler cde-r privaten Sammler, der An-
tiquitäten, Gemälde, Plastik, Graphik, kunstgewerbliche Stiicke,
schlesische Mün-zen, Autogramme, Erst-drucke schlesisch-er Litc-
rat-ur un-d alte schlesische Ansichten zum Verkauf zu stellen
wünscht, umgehend seinc Meldu-ng an das Meßamt Breslau ge-
langen zu lassen. Der Verkauf findet -evtl. auch ohne Nennung
dcs Besitzers statt. Letzter Anmeldungstermin ist der 26. Fe-
bruar. Für die Messe stehen vorzüglich gelegene Räume im
schlesisch-en Muse-um -der bildenden Ktinste zur Verfü-gung. Mit-
glieder der Jury sind u. a. Professor Dr. Braune vom schle-
sischen Museum der bildenden Künste und Professor Dr. M a s -
n e r vom schlesischen Museum für Kunstgewerbe und Altertiimer:
Leiter der Messe ist Dr. Alfred Schellenberg.

Dte tctpstgev ]v(u{teüme{fe a(s
Kunßmaükt*

Wenn man die Leipziger Mustermesse als „Weltmarkt“ be-
zeichnet, so geschieht dies im Hinbliok auf die außerordcntliche in-
ternationale Bedeutung, die diese Messe seit Jahrhunderten besitzt.
Da nun die Kunst in all i-hren verschiedenen Ausdrucksmöglich-
keiten ebenfalls international ist, so kann es nicht wundernehmen,
daß auch sie ihren Platz auf diesen Mustermessen eingenommen
hat. Und seit den letzten Jahren fehlt hier kaum ein Zweig der
Kunst. So ist es auch gekommen, daß sicli, trotz aller Schwierig-
keiten, clie ein-er Konzentration gewisser Messezweige und -Bran-
chen entge-genstehen vor allem wegen des Raummangels, verschie-
dene Kunstgattungen danach zentralisiert haben, wie die Bugra-
messe mit ihrer Buchkunst beweist; auch die graphische Kunst,

»jdas Kunstgewerbe, Porzellan und Kunstglas hat sich einiger-
maßen zusammengefund-en. Und nicht bloß -deutsche Kunst ist a-uf
der Leipziger Messe anzutreffen, sondern auch auslän-dische; man
denke z. B. an -die umfangreichen Kunst-glasausstellungen im
Tsehecho-Slowakischen Meßha-us.

Einen besonderen Anziehungspunkt wird, wie immer, auch
zur bevorstehenden Frühjahrsmesse (2.-8. März) wieder
die Entwurfs- und Modellmesse -darstellen, die gewis-
sermaßen eine Vermittlungsstelle zwischen Kiinstler un-d Fabri-
kanten bildet. Den Künstlern wird in dieser Sonderabteilung dcr
Leipziger Messe der Ausstellungsplatz vom Meßamt kostenlos zur
Verfügung gestellt.

Kunst wie Kunstgewerbe werden auf -der Frühjahrsmesse
wieder-um reic-h vertreten sein: reich in Quantität un!d Qualität.
Denn das ist ein besonderes Verdienst -der Leipziger Muster.messe,
daß sie bei ihren kiinstlerischen Ausstellungen äußerst wählerisch
verfährt. Schcn hieraus erhellt die große künstlerische
Bedeutung, die dieser Messe z-ukommt, die nicht bloß ein Kunst-
markt, sondern auch Kunstausstellung ist. P. S.

Kun{faus{tel(urigerL

8et?Un,

Die Nationalgalerie ehrt Curt H e r r m a n n , der
am 1. Februar siebzig Jahre alt geworden ist, durch einc
Kollektivausstell-ung. Justi brachte sie geschmackvoll im ehemali-
gen Kronprinzenpalais unter, indem er fast ailes bekannte und un-
bekannte heranzog, was Herrmann seit de-m Anfang der Siebziger
Jahre gemalt hat. Unbekannt -waren uns -die Anfänge des Kiinst-
lers: Porträts, die ein tiichtiges Handwerk guter Miinchner Schu ■
lurig verraten. Erst in den Neunziger Jahren mel-det sich der
Impressionismus, zaghaft zwar, doch mitunter erfolgreich. Und
dann packt den Kiinstler plötzlich die Idee des Neoimpressionismus,
gibt ihn nicht frei und beherrscht ihij bis he-ute: Landschaft, Stil-
leben und Bildnis sieht und malt er in -den Farben des Prismas.
Im „Haus van der Velde“ von 1912, das der Nationa-Vgalerie. ge-
liört, glückt ihm die künstlerische Vollendung der impressioni-
stischen Technik am wirksamsten. Und daneben in den Porträts
dcr Frau Kolbe (1911) und von Max Dessoir (1916). Auc-h der
schillernde Glanz ostasiatischer Lackkästchen, die er zu aparten
„Stilleben“ zusammenschließt, eignet sicli trefflich fiir Herrmanns
Ncte. Aber mit das bravouröseste Stiick der ganzen Reihe ist
der „Goldfasan von 1923. Er zeigt d-en Siebzigjährigen in der
Vollglut seiner Schaffensfreudigkeit. C-urt Herrmann spricht
übrigens iiber sich selbst in einem Aufsatz, den er in Velhagen &
Klasings Monatsheften unter -dem Titel „Fiinfzig Jahre Schaffen“
veröffentlicht.

*

Auch die Galerie C a s p e r hat eine Curt H e r r m a n n -
Ausstellung, die man sehen sollte. Hier fallen beson-ders die kl-einen
feinen Landschafts-Impressionen auf und nicht zuletzt ein paar
„Blumen“, die -er blumig-d'ekorativ (doch ohne den bösen Beige-
schmac-k des „D-ekorativen“) auf die Lein-wan-d setzt. Außer Curt
Herrmann interessiert bei Casper eine schöne Serie von Pastel-len
und Aquarellen Max Liebermanns, die in der Hauptsache
hervcrragende St-iicke a-us Privatbesitz vorführt.

*

In der Akademie der Kiinste wurde am 9. Februar
eine Ausstellung von Werken des Malers Bernt Grönvold er-
öffnet, der im vergangenen Jahre als 64 jähriger gestorben ist. Der
Sammler Grönvold war, so schrei-bt sein Freund Professor Dr.
Hans Mackowsky, „allen bekannt, der Künstler nur wenigen.
Wie er nur sammelte, was er liebte, was irgendwie ihn geistesver-
wandt ansprach, so hat er auch nur selbst geschaffen, woran sein
Herz bewegten Anteil nahm. Gleich seiner Sammlung ist aucli
seine Kunst Ausdruck seiner Persönlichkeit“. Was uns nun die
Akademie an Werken dieses geborenen Norwegers, der iin Herzen
„eng mit Deutschland verbutiden“ war, darbietet, ist wiirdig, ge-
zeigt zu werden. Ein himmelstiirmender Kiinstler ist Grönvold

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