DOI Heft:
1./2. Märzheft
DOI Artikel:Zur Kuntschulreform / Kunstauktionen / Vom holländischen Kunstmarkt / Kunstausstellungen / Aus der Künstler- und Sammlerwelt / Frankfurter Kunstmesse / Neue Graphik / Englische Kunstschau / Sargents "Synagoge" zerstört / Kleine Kunstchronik
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0220
Hartschiercouse (Kat. Nr. 71) 11 Millionen Kr., Hartschiercouse
(Nr. 73) 9 Millionen Kr., Armbrust, deutsoh um 1580 (Kat. Nr. 45)
15 Miiiior.en Kronen.
Dom boüändtfcbon Kunümackt
iBei Fred. Muller & C o. in Amsterdam wird, wie wir
hören, im Juni die Brüsseler Sammlung Goldschmidt-
Przibr am versteigert werden. Ihr Hauptstück ist Hans Bal-
dungs Triptychon „Das Martyrium des Heil. Sebastian“, in dem
gleichen Jahre 1507 gesohaffen wie Baldungs „Anbetung der Kö-
nige“ Am Kaiser Friedrich Museum. Über die reichen Bestände der
Sammlung, die auch hervorragende italienische Renaissance-Pla-
ketten und Renaissance-iBijous, französische Gobelins, deutscihes
Porzellan und neuere Bilder enthält, wird seinerzeit noch zu
sprechen sein.
Galerie am Brandenburger Tor
BERLIN W 8
Telegr.-Adr. Torgalerie
Budapester Str. 21
Fernspreher: Nollendorf 54
Klassische Werke deutscher
und
französischer Impressionisten
Hervorragende Gemälde der Münchener
Schule des 19. und 20. Jahrhunderts
fleuerwepDungen: Großes Herrenpor.rät uon Anion Gral!
•••••••••••
KuntfaustfcUungen.
Bßrlm.
Paul C a s s i r e r zeiigte soeiben Bilder von L i e b e r -
mann, Schuch, Trübner und S 1 e v o g t, die zum T eil
aus der Sammlung Rothermund kommen. Dr. Grete Ring hatte
mit klugem Sinn mit das Be-ste ausgewählt. Allerdings gab diese
Schau keine Übersicht über die Entwicklung des deutschen Im-
pressionismus; aber das war offenbar aucih nicht beabsidhtigt.
*
Bei S c h u 11 e hängen Arbeiten von Carl H e ß m er t und
Holleck-Weiithmann. Ein „Herbsttag auf dem Felde“ von
Willy Brandes ist tüchtige Malerei. Aus der Künstlergruppe
„Ähre“ ragt Erich Müller mit schlichten Landschaften sowie
Frieda Kniep mdt liebevolle und eindringlich gemalten „Blumen“
hervor. Julius Rosenbaum hat sich vo.rwärtsentwickelt.
Unter seinen Flinsberger Ausschnitten sind Stücke von malerischer
Wärme; auch seän ,;Rollwerk bei Stettin“ kann sich sehen lassen.
In der Serie der Landschaften von Erich Frankenberg ge-
f.allen uns die locker hingesetzten nebligen Stimmungen. Sein
„Grauer Tag im Odenwald“ hat Qualitäten.
*
In der Galerie'' C a s p e r sind die dekorativen „Kraniche“
und „Gazellen“ von Ferdiinand Heye nicht ohne Reäz. Aucih im
Porträt (Kopf Dr. Cärbe und „Neger“) interessiert er uns. Die
in Vitrinen ausliegende kleinen Hiddensee-Aquarelle von Marie
Kruse haben mitunter poesievolle Farbenklänge. Ein paar
wundervolle Pastelle von Lesser U r y (aus dem Anfang der
Neunziger Jahre) erhöhen den Wert dieser März-Ausstellung.
*
Auch in der Neuen Kunsthandlung sieht man et-
liche von den U r y ’ schen Meisterpastellen. Daneben ragen die
prächtigen Aquarelle von Pechstein (jüngsten Datums) und
die tempramentvollen Boxer- und Reiterszenen des Gino v. F i -
n e 11 i hervor. Bei M ö 11 e r sind die starken Holzschnitte C o -
rinths, ferner Stilleben von Rolfs, Zeichnungen von der
Paula Modersoihn sowie neue Arbeiten von Großmann und
Curdel. Bei L u t z & C o. hängen Bilder von Martin Pa atz,
Oskar M o 11 und die oft duftigen und empfindungsfeinen Blätter
von Genin. Paatz gibt sein bestes in einer großen „Landschaft
mit Wolken“.. In seinen Porträts ist Ausdruck. Bilder von Char-
lotte Berend, Jaeckel, Franz Heckendorf u. a. er-
gänzen die Reihe.
*
Bei Amsler und Ruthardt: W. Wolfgang Breuer.
Er hatte mit rokoko-haften Radierungen begonnen. Aber schon
die kapriziösen Arbeiten tun dar, daß er graphisch zu sehen ver-
steht. Und daß er auch graphisch empfin-det, beweisen jetzt
seine neuesten Blätter Neben den Kahlezeichnungen, die die Land-
schaft mit ihren Lichtern und Schatten zwanglos wiedergeben,
tauohen da impulsive, farbenfunkelnde -Stüdien zu dem Cyklus
„Golgatha“ auf und endlich eine Reihe von neuen Radiierungen,
diie ganz auf das Licht gestellt sind, im Sinne der Rembrandtschen
Visionen. In diesen Blättern, welcihe die Szenen aus dem Leben
Christi darstelien — wär machen nur auf das im vorliegenden Hefte
des „Kunstwanderers“ reproduzierte „Wunder“ aufmerksam —
scheint der junge Graphiker Breuer an einer Wende seines Schaf-
fens zu stehen. Setzt er diesen Weg rücksichtslos, also rein künst-
lerisch fort, ohne sich um die „Richtung“ zu bekümmern, dann
dürfen wir viellaicht seinen künftigen Darbietungen freudig ent-
gegensehen. Aus dieser Ausstellung bei Amsler und Ruthardt
seien auch zwei neue Bronzefiguren von Alexander O p p 1 e r be-
sonders erwähnt.
*
Der 'Kunstsalon P e r 1 s hat die gliickliche Idee, eine R o w -
la n d s o n - Ausstellung zu machen (Amsler und Ruthardt sind
Im Hause FRIEDMANN & WEKER
II. STOCK
(JALERIE MATTHIESEN
BESSMERTNY, WELS
& Co.
IMPEESSIONISTEN
4LTE KUNST
ANTIQUARIAT
Ankanf
AUTOGRAPHEN
Verkauf
ßaldnng
Rronzino
llolibema
Rubens
Daumier
Pissarro
Renoir
Signac
ßleclien
Corinth
Liebennann
Menzel
Inkunabeln, Franzosen un<l Engliinder des 18.
u. 19 Jahrliiiiiderts. Deutscbe Literatnr bis zur
Gegenwart. Pliilosophie, Gescliichte, Sozialismus.
Curiosa.
RERLIN W 9,
BUDAPESTER STR. 8
196
(Nr. 73) 9 Millionen Kr., Armbrust, deutsoh um 1580 (Kat. Nr. 45)
15 Miiiior.en Kronen.
Dom boüändtfcbon Kunümackt
iBei Fred. Muller & C o. in Amsterdam wird, wie wir
hören, im Juni die Brüsseler Sammlung Goldschmidt-
Przibr am versteigert werden. Ihr Hauptstück ist Hans Bal-
dungs Triptychon „Das Martyrium des Heil. Sebastian“, in dem
gleichen Jahre 1507 gesohaffen wie Baldungs „Anbetung der Kö-
nige“ Am Kaiser Friedrich Museum. Über die reichen Bestände der
Sammlung, die auch hervorragende italienische Renaissance-Pla-
ketten und Renaissance-iBijous, französische Gobelins, deutscihes
Porzellan und neuere Bilder enthält, wird seinerzeit noch zu
sprechen sein.
Galerie am Brandenburger Tor
BERLIN W 8
Telegr.-Adr. Torgalerie
Budapester Str. 21
Fernspreher: Nollendorf 54
Klassische Werke deutscher
und
französischer Impressionisten
Hervorragende Gemälde der Münchener
Schule des 19. und 20. Jahrhunderts
fleuerwepDungen: Großes Herrenpor.rät uon Anion Gral!
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KuntfaustfcUungen.
Bßrlm.
Paul C a s s i r e r zeiigte soeiben Bilder von L i e b e r -
mann, Schuch, Trübner und S 1 e v o g t, die zum T eil
aus der Sammlung Rothermund kommen. Dr. Grete Ring hatte
mit klugem Sinn mit das Be-ste ausgewählt. Allerdings gab diese
Schau keine Übersicht über die Entwicklung des deutschen Im-
pressionismus; aber das war offenbar aucih nicht beabsidhtigt.
*
Bei S c h u 11 e hängen Arbeiten von Carl H e ß m er t und
Holleck-Weiithmann. Ein „Herbsttag auf dem Felde“ von
Willy Brandes ist tüchtige Malerei. Aus der Künstlergruppe
„Ähre“ ragt Erich Müller mit schlichten Landschaften sowie
Frieda Kniep mdt liebevolle und eindringlich gemalten „Blumen“
hervor. Julius Rosenbaum hat sich vo.rwärtsentwickelt.
Unter seinen Flinsberger Ausschnitten sind Stücke von malerischer
Wärme; auch seän ,;Rollwerk bei Stettin“ kann sich sehen lassen.
In der Serie der Landschaften von Erich Frankenberg ge-
f.allen uns die locker hingesetzten nebligen Stimmungen. Sein
„Grauer Tag im Odenwald“ hat Qualitäten.
*
In der Galerie'' C a s p e r sind die dekorativen „Kraniche“
und „Gazellen“ von Ferdiinand Heye nicht ohne Reäz. Aucih im
Porträt (Kopf Dr. Cärbe und „Neger“) interessiert er uns. Die
in Vitrinen ausliegende kleinen Hiddensee-Aquarelle von Marie
Kruse haben mitunter poesievolle Farbenklänge. Ein paar
wundervolle Pastelle von Lesser U r y (aus dem Anfang der
Neunziger Jahre) erhöhen den Wert dieser März-Ausstellung.
*
Auch in der Neuen Kunsthandlung sieht man et-
liche von den U r y ’ schen Meisterpastellen. Daneben ragen die
prächtigen Aquarelle von Pechstein (jüngsten Datums) und
die tempramentvollen Boxer- und Reiterszenen des Gino v. F i -
n e 11 i hervor. Bei M ö 11 e r sind die starken Holzschnitte C o -
rinths, ferner Stilleben von Rolfs, Zeichnungen von der
Paula Modersoihn sowie neue Arbeiten von Großmann und
Curdel. Bei L u t z & C o. hängen Bilder von Martin Pa atz,
Oskar M o 11 und die oft duftigen und empfindungsfeinen Blätter
von Genin. Paatz gibt sein bestes in einer großen „Landschaft
mit Wolken“.. In seinen Porträts ist Ausdruck. Bilder von Char-
lotte Berend, Jaeckel, Franz Heckendorf u. a. er-
gänzen die Reihe.
*
Bei Amsler und Ruthardt: W. Wolfgang Breuer.
Er hatte mit rokoko-haften Radierungen begonnen. Aber schon
die kapriziösen Arbeiten tun dar, daß er graphisch zu sehen ver-
steht. Und daß er auch graphisch empfin-det, beweisen jetzt
seine neuesten Blätter Neben den Kahlezeichnungen, die die Land-
schaft mit ihren Lichtern und Schatten zwanglos wiedergeben,
tauohen da impulsive, farbenfunkelnde -Stüdien zu dem Cyklus
„Golgatha“ auf und endlich eine Reihe von neuen Radiierungen,
diie ganz auf das Licht gestellt sind, im Sinne der Rembrandtschen
Visionen. In diesen Blättern, welcihe die Szenen aus dem Leben
Christi darstelien — wär machen nur auf das im vorliegenden Hefte
des „Kunstwanderers“ reproduzierte „Wunder“ aufmerksam —
scheint der junge Graphiker Breuer an einer Wende seines Schaf-
fens zu stehen. Setzt er diesen Weg rücksichtslos, also rein künst-
lerisch fort, ohne sich um die „Richtung“ zu bekümmern, dann
dürfen wir viellaicht seinen künftigen Darbietungen freudig ent-
gegensehen. Aus dieser Ausstellung bei Amsler und Ruthardt
seien auch zwei neue Bronzefiguren von Alexander O p p 1 e r be-
sonders erwähnt.
*
Der 'Kunstsalon P e r 1 s hat die gliickliche Idee, eine R o w -
la n d s o n - Ausstellung zu machen (Amsler und Ruthardt sind
Im Hause FRIEDMANN & WEKER
II. STOCK
(JALERIE MATTHIESEN
BESSMERTNY, WELS
& Co.
IMPEESSIONISTEN
4LTE KUNST
ANTIQUARIAT
Ankanf
AUTOGRAPHEN
Verkauf
ßaldnng
Rronzino
llolibema
Rubens
Daumier
Pissarro
Renoir
Signac
ßleclien
Corinth
Liebennann
Menzel
Inkunabeln, Franzosen un<l Engliinder des 18.
u. 19 Jahrliiiiiderts. Deutscbe Literatnr bis zur
Gegenwart. Pliilosophie, Gescliichte, Sozialismus.
Curiosa.
RERLIN W 9,
BUDAPESTER STR. 8
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