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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 5./​6.1923/​24

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1./2. Mai
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Neues aus der Museumswelt / Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Sammlung Glückstadt Kopenhagen / Die Frankfurter Bilder / Vom holländischen Kunstmarkt / Schweizerische Kunstchronik / Londoner Kunstschau / Aus der Künstlerwelt / Moderne Geigenbaukunst / Neue Graphik /  Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0296

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kraft. Zu der Lebendigkeit der inneren Vorstelfung, die Waetzoldt
aus den Sohriften gewonnen lrat. kommt ein anderer Vorzug: die
Beherrschung des Ausdrucks, ein.er höchst gelenkigen, airscbau-
lichen und gepflegten Spraehe. Die Anordnung im Einzelnen ist
immer neu, aus dem Stoff entwfckelt, die Darstelfung immer an-
regend, immcr auf holier Ebene, mit weise verteilten Glaraz-
lichtern. Es ist Wohltat und Erfrischung, zwfschen nll dcm Öden
das man lesen muß, iu dcr Geselfschaft eines so kultiivierten
Schriftstellers zu sein. Und eines Menschen von solchen Weiten
des Horizonts. Auf jeder Seite, in jedem Absatz geht der Blick
•in den verschiedensten Richtungen, stclien Äußcrungeu des Ver-
fasscrs iiber alle denkbaren Betätigungen des Geistes. des an-
schaucnden und des wirkenden, die wiedennm eine Fiilfe von
Gedanken anregen — denen m.an nur viefileicht niclit genug nach-
gcht, weil man so gespannt ist weiter zu lesen.

O tempora, o mores! eins nämfich möchte icli nocli sagen,
obwohl es nicht ganz zur Sache gehört, etwas das sicli beim
I.esen dieses Geistes-klaren, Geistes-reiohen und Geistes-hohen
Buches oft aufdrängt, wenn man es nämtich iieute licst: wife ist
man in den letzten Wochen mit dem Verfasser ais dem vortragen-
den Rat für staatliche Kunstpflege umgegangen! Denkt man an
die riidc Sprachc der öffentl.ichen Angrjffc, während mun in die
edle Geistigkeit des Waetzoldtscheri Buches aufgenommen ist, so
fragt man sicfi, ob solches anderswo möglfch vväre, o.b es frülier
bei uns möglicli gewesen wäre? Sollte man nfclit froli se.in,
eiinen so erfahrenen, gescheiten und geistig hoch'steheiiden Mann
an eiiner so wichtigen Stelle zu sehen? Gibt es bei Mcimmgs-
verscliiedenhoiten, besonders wenn sfe mft Gehaltsfragen ver-
knüpft 'Sind, nur noch den Gummikniüppel? Wir leben in eincr

großen Zeit. L u d w i g J u s t i.

*

D a s n e u e P a 1 a i s b e i Po t s d a m. Im amttichen Auftrage
von C. F- F o e r s t e r. Berlin, Deutscher Kunstverlag 1923.

Den in Format, textlichem Umfang und bifdlicher Ausstattung
bescheideneren Führern durch Sanssouci, das Potsdamer Stadt-
schioß und das Marmorpalais schließt sich diese größere, reicher
illustrierte und wissenschaftfich eingehendereVeroffentlichung iiber
das Neue Paiais an. Ihr Verfasser Ch'arfeis F. Fo.eir.ster nutzte dabei
dte Gelegenheit aus, die ihm ein aimtlicher .Auftrag bot, das .Inv.ent.ar
des Schiosses .aufzuneh'n\pn und eine Neua.ufstellung der beweg-
liclien Ausstattung zu bew.erkstelligen, d.ie nacli Mögfichkeit den
ursprüngldchen Zustand wiedierherstellte. Mft Hingabe und be-
währter Sachkenntnis hat der Verfasser seine Aufg.abe gelöst.

Vor den andern Schlössern Friedrichs des Großen konnte
zwar 'das Neue Patais seinen Stilchara.kter einheitlicher betwahren,
docli trat es .in seinem künstlerischen Ansehen hinter f'hnen zuriick;
ihm sc.hien di.e starke Reson.anz persötilicher Teilnahme des großen
Kön.igs zu man.geln. Mit feinsinmgem Verständnis weist Foerster
gerade darauf hin, wie der persönliche Geschmack Friedrichs so-
wohl in der gesamten Disposition als in vieleii Einzelheiten sich
gegen die Regel durchzusetzen gewußt hat. Fiir die Baugeschic.hte
wird außer der allgemefn bekannten stilistischen Abhänglgkeit des
Neiien Pal.ais vom englischen P'allad.ianisinus auf die bisher nictit
bemerkte Tatsache .aufmerksam gemacht, daß die Gartenseite des
Neuen Palais das Fasisadensystem mnd die M.assenverteitung von
Vanbrugh’s Castle Howard bei York getreu wiederhoit. Inter-
essant ist auch die Notiz, daß das Stadthaus ani Kanal 41 S.til und
Materiaf (Z.iegclrohbau und Ha.uste.ingtiederimg) des projektierten
Sclilosses erprobt (1756). Ferner efn Projekt Gontard’s, den
schwunglosen Uniriß der Büring'sclien Kuppel durcli eine andere

zwar niedrigene, äber bewegter sich hcrausschwingonde zu er-
setze.n. Bei der Beschreibung des Gemätdescliniuckes der Räume
wiurden dfe übertieferten Kiinstlernamen sorgfältig n.achgeprüft umd
nach dem neuesten St-ande der Forschung gewissenhaft bericht.igt.
Eingehendc Beobachtung ist der farbigen Haltung der Räume ge-
widinet, wenn aucli liier .eine vielfach sehr griindliche Erneuerung
die ursprün.glich teilis ziarte, teif.s satte color.istische Wirkung be-
einträchtigt hat. Bbenso iausführlich wird das Kuns.tge.wer'be foe-
diacht, Porzellan, Sto.ffe, Möbel, unter denen die noch liickcnlos
vorhandene Reihe der berühmten Kambly’schen Schildpattmöbel
ein besonderer Stolz des Neiuen Palais ist. 23 trefflich getungene
und die Ansch'auung nach den verscliiedenen Richtungen orien-
tferend und anregend weisende Abbildungen (n.ach den bekannten
vorzüglichen Aufnahinen der sta:it!i|le:i Meßbildanstait) schließ.en
den gefälligen Band, der, zwar als Führer gedacht, mehr gibt, als
er bescheiden ankiindigt. Hans M a c k o w s k y.

*

Eine außerordentlich vcrdienstliche’ Aufgabe setzen isich Dr.
Walter H. D a m m a n n , Flensburg, uind Dr. Harry S c'h m i d t,
Kiel, mit der Heraus,ga.be iforer unter den N.amen N o r d e i b i n -
g e li im Verlag des Kiinstgeweribemuseunis F.leusburg erschein.en-
den ßeiträge zur Heimatforschung in Schleswig-Holsteiii, Hamburg
iind Liibeck. Bisher sind zwei Bände veröffentlic.ht, deren reicher
und anregender Inhalt die Ansiciht rechtfertigt, daß die Anbeit ider
beiden Kunsthistoriker fiir die w.issenschaftliche Forschiung von 'be-
träclitliche.m Nutzen ist. Während der erste Band, der Johannes
B i e r n a t z k i gewiidmet ist, den C. G. H e i s e mit Recht den
,,Vater ai.ler Kunstgeschiichtssclireibimg des hamburgischen Mittci-
afters“ nennt, das Hauptgewicht auf die Kunst Nordelb.ingen,s feigt,
■bef.aßt sich iBand 2 mehr mit der iKufturg.eschichte und dem (Bücher-
wesen 'des Geib.ietes. Ba.nd 1 bringt eine Reihe hervorragender
kunstwissenschaftlieher Beiträge wie den Aufsatz Max Sauer-
landts iiber den Sanct Elisaibeth-Becher des h. Geist-Ho'spitais
in Hamhurg. -die Studie von Konrad Hiiseler über die Kie.Ier
Fayenoen-iManufakturen, den Arti.kel von Alfred R o li d e über
Haimburgische Instrumentmacher des 17. und 1S. Jahrhunderts, d.en
Aufsatz von Richard Haupt über die Arbeiter, Meister und
Kräfte in der nordelbischen Kumst usw. Im zweiten Bande inter-
essiert besonders der Fr.iedrich Briuns’sche Aufsatz über
Meisfer Bernt Notkes Lebe.n, diamn der von T. 0. Achel-is über
die Büchersamm.lungen von Hadenslebener Geistlichen im 16. Jahr-
hundert sowie der von Erw.in Nöbbe iiber Münzfunde aus dem
8.—-10. Jahrh.undert in Sc,hle,swig-Holst,ein. Das ist ,aber n.ur eine
kleine Auslese aus der großen Materialfiille der Befträge .zu Dam-
manns und Schmidts , Nordefbingen“. Den auch illmstrativ sefir
bemerkenswierten Bände.n ,ist wea'te Verbreitung z,u wünschen.

Die Neue Hatnburger Zeitung schreibt: „Der Kunst-
wanderer“ hat sich zur führenden Sammler-
zeitschrift gemacht . . .

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Rtieiniand-Ueriag uleugels & uiolters

Abteilnng: KUNSTHANDEL

Alte Kunst und altes Kunstgewerbe

ANKAUF :-: VERKAUF

» KÖLN, Auf dem Berlich 33a ■

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Redaktionsschluss für das 1/2. Juniheft 6. Juni. — Redaktionsschluss für das 1. Juliheft 4. Juli 1924.
Herausgeber u. verantwortlicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b H., Berlin.
Redaktion: Beriin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaume & Roth, Berlin SW. 68.

Dr. FRITZ GOLDSCHMIDT, Dr. VICTOR WALLERSTEIN

ALTE NEUE GEMÄLDE SKULPTUREN BRONZEN

B E R L I N W 35 Schöneberger Ufer 36a (Privatstraße)

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