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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 5./​6.1923/​24

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1./2. Juniheft
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Berliner Kunstbewegung / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Aus der Museumswelt / Schweizerische Kunstchronik / Der heimgekehrte Klausner / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0322

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fl'W, i-

Manet, Le Gannin, Litho

Aus der Gra'phi'k-Ausstellung Gutekunst u. Klipstein, ’Bern.

ppankfut?t a. Jy[.

iim graphischen Kabimett der Kunsthandlung Trittier
sind im Monat Juni Gemälde lund Aquareile von Gerh. T. Buch-
ho lz ausgestellt. I,m iGemalide-Salon wird ein’e Kollektion von
Gemälden der Darnistädter Malerin Gertrud UlJmann gezei-gt.

Hannoüec.

Zweifellos sind die Architektur-Zeiohnungen von Adolf
F a 1 k e - Bannover das Bedeutendste und Interessanteste in der
jetzigien Ausstellung der Kestoer-Geseilschaft. Falke zeigt säch in
diesen Entwiirfen durchaus als Anhänger einer veriheisisungsivoll in
die Zukunft weisenden Architektur, in Manchem erweist er sich den
Künstlern des Weimarer BauhauseS und den jüngeren Architekten
von Holland verwandt. — Die Malerin Irma S t e r n - Kapstadt
zeigt sich in ihren exotischen Gemälden als gelehrige Schülerin
ihres Lehrers Pechstein; nur ist der starke Formenwille Pech-
steins in eitie gefäilige, dekorative Manier verwässert. Was bei
Pech'stein, wenigstens in seinen besten Arbeiten, eine aus dem
Innern hervorqiuellende, eminente Kraft ist, scheint bei Irma
Stern eine leichte, angenehme und hiibsche Spielerei zu sein.
Gcrd Meyer-Bremen lebt sich in eigenartigen, phantastisohen
Landschaften :aus, die entfernt an Japanisches denken Lassen. In
seinem letzten Werke hat sich der Künstler, eibenso wie sein Ge-
sinnungsgenosse Ger Hans Düne-Hannover dem Konstruktiwis-
mus in die Arme geworfen, oline daß man die zwingende Not-
wendigkeit dieses Stilwandeis einsehen könnte.

Dr. Friz Wedekind.

Kötn.

Von iMax Liebermann, der am 20. Julii seinen 77. Ge-
burtstag feiert, sieht man, wie uns berichtet wird, kn Kunst-
salon A b e 1 s eine außergewöhnilich reicihhaltige graphische Saimm-
king. Neben duftigen Pastellen in den zartesten Farbtönen hä;n-
gen kräftiige Kohleizeichniungen von prachtvoller scihwärz-weiß
Wirkung. Fast ein Drittel des gesamten graphischen Werkes
von Liebermatin ist vertreten, darunter die ersten und seltensten
Drucke, die bis zum Jabre 1887 zurückreichen. Noch selten ist
an einer Stelle eine Kollcktion gezeigt worden, die so gute Ueber-
siciht, gibt übe.r die graphische Kunst Liebermanms aus den letzten
40 Jahren. Anläßlich dieser Ausstellung hat Abels’einen Katalog
herausgegeben, der auch vorzüglich illustriert ist.

Die etwa 60 Gemälde und 28 Piasliken umfassende Aus-
stellung „Kunst der Gegenwart“, welche die Galerie Arnold
Dresden, kürzlich in :Prag veranstaltete, ist jetzt im K u nis tv e r -
ein in Köln ausgestellt. Sie finidet auch hier außerordentlidhen
Ankiang und wird als e'in künstleriscihes Ereignis toezeichnet, wie
es seit Jahren keine Ausstellung irn Rheinland gewesen ist. Dr.
Schmitz schreibt dariiber u. a. in der 'Kölniscihen Zeitung: „Der
Kunstverein, dem die iSchwierigkeit aus dem unbesetzten Gebiet
Kunstgut nacli Köln zu schaffen, einen Strich durcih rnanche
Rechnung gemaciht hat, bietet jetzt eine iBilderschau, an der kein
Kunstfreund vorbeigeihen darf. Die Aussteälung bringt ausgesucht
g'iute Arbeiten; trotz der starken Faribenfreudigkeit ist ein so hiar-
monisches Gesamtbild erzielt, wie man es selten bei solchen von
vielen Kiinstlern toesohickten Aussteliungen antrifft. Man muß
zugaben, daß es sich nm eine hochstehende Ausstellung aus dem
Schaffen der letzten Jahre handelt, welche duroh ihre eifervoile
Vielgestaltigkeit den Beschauer mit froheim Glauben an die Zu-
kunft der deutscihen Kunst erfiillt uiid die Annahme von Schiwarz-
sehern widerlegt, daß die -Kunst überhaupt aus dem letzten Loch
pfiiffe. Es wäre seihr zu wünschen, daß nicht alle BMder Köln
wieder verließen, sondern daß das eine oder andere im Wallraf
Ricth'artzmuseum zurückbliebe. Wenn nur ldas verfluchte Geld
nicht wäre Vielmehr: wenn es doch d.a wäre!

*

Die Gaierie Z i c k e 1, München ihat in iKöln eine iGalerie er-
öffnet. Sie wird dort dasselbe Gebiet pflegen durcih das die
Galerie in Müncihen bekannt geworden ist und das siicih zeitlioh
umschrieben von den Romantikern bis zu den linpressiomsten er-
streckt. Im Oberlichtisaal wird Zickel ständige Sonderaus-
stellungen bringen. Als erste ist diie Aussteliung Leiblikreis
bereits eröffnet. Folgen werden .zunächst Dora Hit'z und Fritz
Baer, die bereits in Voribereitung sind.

Lctpaig.

Heinricli .W a 1 d m ü 11 e r, der Miinchner, veranstaitet m
der Kunsthandlung H. Barchfeld, Leip-zig, eine Sonderaus-
stellung seiner Oelgemälde, Aquarelle und Radierungen, der Trag-
weite zugesprocihen werden muß. Waldmüllers Ausdruck'Sgebiet
ist die Landschaft und in ihr ists das Erleben 'von Raum, das ihn
zur Gestaltung zwingt. Seine.r inneren iStruktur nach ist er Lyri-
ker: Farbe und Licht siinid i:hm Ausdrucksträger. Aus der Ver-
kniipfung dieser Eie.m.ente: Raum, Licht und Farbe sind ihm fabel-
Iiaft reiche und reife Schöpfungen geworden, Waldmüllers Farbe
ist feinstu.fig imd feintonig. Sie ist bei ihm Stiimmungsträger von
■meist gamz starker Geschlossenheit. Er tnalt „feierliche“ Bilder,

, schwermütige“, „sehnsüchtige“ Bilder, Bilder der „Unendlich-
keit“, des Transzendcntalen. Er radiert „Auferstehung“, „Welt-
weite“, — doch er nennt seine Bilder nicht so, sondern sie
straihlen diese Stimmungskräfte >aus. Sie erzeugen diese Gefühls-
werte: Eine starke gesohlossene Persönlichkeiit muß es sein, die
ihnen dieses drängende Leben gab. Dieseltoe bezwingende Kraft
der Persönliichikeit spricht aus den Ranmerlebnissen, die im Bilde
gestaltet sind. Sie werden tiberzeugend lebendig im Vergleioh
ywischen Aquarellen vor .der Natur und Oelgemälde. Er erlebt
Raum als Weite und als Tiefe, zugleich aber auch als Mächtigkeit,
Treibendes, Atmendes, Lebendiges, Bewegtes, Raunn ist ihm nioht
O b j e k t der Darstellumg. iSo scheint er einer der Zukunft weisen-
den izu sein, die Neulaud beschreiben. Es ist nicht möglich, im
kurzen Bericht die Wirkung dieser Ausstellung restlos zu erör-
tern. Ich nenne u. a.: Die rote Mauer, Das Waldtal, ßraune Fel-
der, Felder am Hügel, Sommerfelder, Sonne hinter Wotken, Mond-
nacht, Abend im Gebirge ... W. Krötzsch.

*

Die Galerie Remmler u. Co. hat im Mai/Juni eine große
Sammlung Aquarelle und Hamdzeiohmungen von Josef H e g e n -
b a r t h , Dresden zur Ausstellung gebracht, ebenso das gesamte
graphische Werk des Kiinstlers. Des weiteren ist eine kleäne
Sammlung Müncbner iMeister des 19. Jiahrhunderts ausgestellt.

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