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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 5./​6.1923/​24

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1./2. Juliheft
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Die Büchersammlung Arthur Meyer im Hotel Drouot / Aus der Museumswelt / Kunstgewerbler und Leipziger Messe / Schweizerische Kunstchronik / Die Welt der Kunstgelehrten / Kunstauktionen / Londoner Kunstschau / Neue Kunstbücher / Mannheimer Kunstbrief
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https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0359

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Londonet’ Kunfffcbau.

6ng(and fammclt füt? etn TintoüGtto.

Der National Art Collections Fund mit dem Sitz n London
hat einen Aufruf erlassen, Beiträge zur Erwerbung des Bildnisses
Vincenzo Morosini von Tintoretto einzusenden. Der Ankauf sol!
anläßlich der Centenar-Feicr der National Gallerie und dcs 21 jäliri-
gen Bestehens des National Art Collections Fund, der die öffent-
lichen Gallerieen speist, durchgeführt werden Die National Gal-
lerie, wo das Gemälde eventuell eingereiht wird, besitzt keinen
erstklassigen 'I'intoretto — übrigens auch keinen wirklich großen
Tizian — und sämtliche Experten sind sich einig, daß der Vincenzo
Morosini ein Meisterwerk ist, das die Tintorettos zu Oxford und
Hampton Court in den Schatten stellt. Der Verkaufspreis ist
14 000 Pfund, nachdem die Besitzer, die Firma Agnew, mit Rück-
sicht auf der. Zweck 2 000 Pfund nachgelassen hat. Das Bild ist
zur Zeit in der Wallace Coilection in London ausgestellt.

laubt, sich mit dem Prinzen in Verbindung zu setzen. Nach langen
Wanderungen wurde der Besitz den Bonepartes endlich übermittclt
und wird augenblicklich von Prinz Viktor Napoleon aufbewahrt.
Die Vignali-Sammlung besteht aus vierzig Stiicken, darunter be-
findet sich das silberne Eßbesteck und der Becher, den Napoleon
bis zuletzt benutzt hat, seine Todesmaske, seine Kleidung und Briefe.

Don den Auk.tioncn.

in der B r i t w e 11 - Versteigerung nahm Dr. Rosenbach unter
anderem das sehr hart umkämpfte Exemplar des „0 Health to the
üentlemanly Profession of Servingmen“ von .1. M. London, aus
dem Jahre 1598, für 910 Pfund an sich. Das Werkchen hat nur
deshalb einen gewissen Reiz, weil es die Anekdote enthält, die
Shakespeare im dritten Akt, Szene 1 der „Verlorenen Lie-
besmühie“ wiedergibt.

Webster kaufte, wie man uns berichtet, ftir 90 Guineen bei
C h r i s t i e s.einen alt-historischen Schmuck aus Gold mit Emaille,

Zwei Originalsessel von Nadal l’Aine, Paris, (1733—1800). Ausstellung bei Herrmann Gerson, Berlin

6in Mßmting fCit? Auffratien.

Die „Pieta“ von Hans Memling, das eine von den zwei
friihesten signierten Werken des Meisters ist, ist für Melbourne
in Australien angekauft worden. Der andere Memling befindet
sich in der Wiener Lichtenstein-Galerie, die Madonna mit heil.
Anton. Der australische Memling wurde aus den Mitteln der
Felton-Stiftung erworben; er gehörte früher einem Franzosen, der
in Connerre, zwischen Le Mans und Chartes ansässig gewesen ist.

Dtß Hapoleonfammtung DignaU füt? Amerika.

Dr. Rosenbach kaufte, wie wir hören, kurz bevor er aus
London wieder nach Amerika zurückkehrte, die Vignali Sammlung
napoleonischer Reliquien, die der Kaplan Napoleons, der Abbe
Ange Paul Vignali, von St. Helena nach dem Tod des Kaisers
zurückgebracht liatte. Vignali führte außerdem den übrigen Nach-
laß mit Sich, der für den Herzog von Reichstadt, damals in Wien,
bestimmt war, aber es war dem kaisertreuen Priester nicht er-

Perlen und Brillianten besetzt, der ursprünglich der Gräfin Elisa-
beth von Schwarzburg (i. J. 1590 verstorben) gehört hatte. Bei
Ausgrabungen in Frankenhausen am Harz wurde der Schmuck
1886 aufgefunden und ist, der Not der Zeit gehorchend, jetzt in
London gelandet.



In den iLondoner Walker’s Galleries fand soeben
eine Ausstellung der Aquarelle und Zeichnungen Edwin B a 1 e ’ s
statt. Ba'le ist im vorigen Jahre im Alter von 85 Jahren gestorben;
er war nocih bis in sein letztes Lebensjahr seiner Tätigkeit nach-
gegangen. Das Victoria and Albert Museum hat vor
kurzem eine seiner italienischen Landschaften erworben.



Aus Schottland wird uns das Abieben des Sir James Lawton
Wingate gemeldet, der bis zum vergangenen Dezember Präsident
der Royal Scottish Academy war. Der Verstorbene war ein in
Schottland sehr beliebter Maler lieimischer l.andschaften, die aber
fast ausschließlich in Nordengland blieben.
 
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