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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 18,2.1905

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Heft 14 (2. Aprilheft 1905)
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Rundschau
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Unsere Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.11879#0140

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entgeltlich mit Bilderklischees. Außer-
dem hat der Dürerbund Eingaben
an die Regierungen und Parlamente
gemacht, in deren Arbeitsbereich Lau-
fenburg liegt. Nun kommt's darauf
an, daß jeder helfe, der in diefer
Sache mittelbar oder- unmittelbar
irgendwie helfen kann.

Jn Sachen der golde-
nen Holzkanne
fchicken uns freundliche Lefer Witz-
blätter und Zeitungen, die sich über
uns lustig machen, was ganz und
gar in der Ordnung ist. Aber, so

meinen fie, die Leute gingen zu
weit. Jst das nicht drollig: eben
erst habeu wir vom Wefen der Satire
als von einem Uebertreiben
gesprochen und jetzt soklen wir uns
ärgern, wenn auch uns gegenüber
das Auslachen zu laut ist? Nein,
wer öffentlich rügen will, foll scharf
zufehen, denn erwifcht er was Fal-
sches, so gehört sich's, daß man
ihm auf die Finger klopft. Und find
wir gewiß, dah wir morgen noch
fchärfer aufpafsen werden, so dürfen
wir ja heute übec den eignen Hinein-
fall mitlachen. A

Anlere Viläer unä ^olen

So viele Frühlingsbilder die Kunst geschaffen hat, wo ist eins, aus
dem der Lenz freudiger singt, als aus dem „Blütenbaume" von Rudolf
Sieck? Hört man nicht das Summen der Jmmen im Wipfel, hört man
nicht all das Lerchengetriller in der feuchten Luft, über der der Himmel,
segnendeu Nafses fchwer, sich in die blaugrauen Fernen dehnt? Und auf
der Wiefe Löwenzahn und Vergißmeinnicht und all die Taufende von lachen-
den Blumen-Geschwistern sonst! Das hat ein Poet gemalt. Aber einer,
der auch ein Maler war! Wir glauben, solche Bilder gehören als rechte
Freudebringer vor allen andern ins Volk, deshalb haben wir unter Bürg-
fchaft der Kunstwart-Stiftung von diesem hier noch eine größere Wieder-
gabe als Vorzugsdruck machen lassen. Jn der Hoffnung auf eine recht
ausgiebige Verbreitung durch unfre Freunde laffen wir sie sür zwei Mark
abgeben.

Ganz anders wirkt unser Steindruck nach Rudolf Stumpf auf
den Befchauer ein, auch er, unfrer Meinung nach, ein ungewöhnlich schön
gelungenes Blatt. Tiefe Nacht, nur in ein paar kleinen Fenstern ist noch
Licht, und nichts hörst du im alten Städtchen, als den Fluß, der gurgelnd
um die Brückenpfeiler traumredet. Der Mond freilich, der ist munter, der
hebt die Hüuschen und Kirchlein vor der dunkeln Wergwand des 5^inter-
grunds in ein blaugrünliches Schimmern hinein und auf dem Waffer spielt
er mit ihren Bildern, daß es da ein gefpenstisch-vergnügtes Schaukeln
und Tanzen gibt. Schier heidnifch wär's, aber die Muttergottes mit ihrem
Kind, die fchläft auch nicht, die fteht still aufrecht Nacht wie Tag auf
der Hut. — Es find übrigens noch größere Drucke des schönen WerkeH
erfchienen, die eigentlichen Originaldrucke. Herr Professor Rudolf Stumpf
in Weimar wird wohl die Güte haben, Anfragern darüber Auskunft zu geben.

2. Axrilheft l905

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