uuseres öffenLliche» Betriebes eme GesialL von fasi legendärer Rriierlichkeii,
Reinheit und Wcchrhaftigkeik.
liberflüssig zn sagen, daß er mik dem, was gemeinhin als das Nussische ange-
sehen wird: das Maßlose, Breike, Exzessive,Halklose — nichks zu kun hat. 2lm
ehesien ähnelk er Puschkin, vielleichk noch Tschechow, den am meisien westlich,
europäisch gerichkeken unter den Russen, die in ihrer Wesensarkung dic sla-
vische Gelöstheik und Qsfenheik mik dem Gefaßken, Wahrhaskigen, heiker nnd
heilig Nüchkernen verbinden. Von ihnen Lrennk ihn freilich wieder das Grund-
deuksche seiner Rrakur, das ihn Kleisi, Iean Paul, Hölderlin, Immermann,
Okko Ludwig, George als seine nächsien geisiigen Anvcrwandken bezeichnen
ließ. Überraschend die ZugehörigkeiL zum George-Kreis, man suche denn das
Gemeinsame in der Gegnerschafk gegen den Nakuralismus und die makeria-
lisiische Verödung von igoo*. Dies und das oben über die Persönlichkeik
Gesagke machk die unwandelbare Freundschafk, Treue und Berehrung versiänd-
lich, die er dem „Meistcr" zeiklebens bewahrke. llm so nachdenklicher siimmen
die Verse Georges im „Siebenken Ring":
Das leben zog um dich den schönen zaun
So brancht dir nie vor schluchi und glut zu graun.
Für vi'ele zier gibst du dich keinem ganz
llnd fliehst mit letztem streit den letzten glanz.
Das isi über den jungen Heiseler gesagk. Es besiäkigk sich dadurch, daß
Heiseler selbsi von seinem früheren Aberglauben an den „äsihekischen Inter-
nationalismus" gesprochen hak. Aber als ein für allcmal gesagk, als „ewiges
Work des Meisters"? Gehk das nicht vorbei am Eigenklichcn und Eigenküm-
lichen dieses Lebens, das darin ekwas Exemplarisches hakke, daß die umhcgke,
künsiliche Welk des „Ästheken", des Formmenschen mik der härkesicn, brukalsten
Wirklichkeii zusammensiieß und daß sich dieses „Glückskind" darin zu
bewähren wußke, ohne zu flüchten in die romankische Illusion, in dcn
schönen Traum, in den ukoxistischen Wahn, ohne dem Nessenkimenk des Emi-
granken und Reakkionärs zu erliegen? Hineingeboren in die dramakische Span-
mmg zweier sich hefkig anzichender und hefkiger absioßender Welkcn, nach
Iahren des schönsten inneren und äußeren Wechselglückcs die „Dialekkik der
Grenze" als furchkbare Verfeindung erfahrend, in Waffen gegen Heimak,
Haus und Familie und den Bölkerzwiespalk mikken im Herzen, hineinge-
rissen in den Zusammenbruch der heiß ersehnken deukschen und der geliebkcn
russischen Wclk, die geistige Verwüßnng und Menschenschändung der neucn
vor Augcn und selbsi in ihren Diensi gezwungen — das ist enkschcidend. Nie-
mand wird Hciseler gerechk, der nichk bedenkk, daß das ungehcuer Bewegke, Er-
zenkrische, Exkreme seines Schicksals keinen ruhenden Pol, kein festes Gehäuse,
keinen sclbstversiändlichen und siandhalkenden BesiH kcnrik, als die Konsianz
und den inneren Werk einer Persönlichkeik. Das machk seine reine Mensch-
lichkeit und Größe aus: das offenmükige Durchleben und Durchlciden aller
Skadien des Lebensweges, das schlichke, unfeierliche Hineinwachsen in immer
* Wobei die Schätzung Wcdckinds, Hauptmannü, Sudcrmanns wieder stutzig machcn
könnte. Abcr Hciselcr hielt es nichl für unter dcr Würdc eineS Dichters, selbst bei einei»
Kotzcbuc das Gute zu sehen und von ihm das Thestertechnische zu Icrncn.
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Reinheit und Wcchrhaftigkeik.
liberflüssig zn sagen, daß er mik dem, was gemeinhin als das Nussische ange-
sehen wird: das Maßlose, Breike, Exzessive,Halklose — nichks zu kun hat. 2lm
ehesien ähnelk er Puschkin, vielleichk noch Tschechow, den am meisien westlich,
europäisch gerichkeken unter den Russen, die in ihrer Wesensarkung dic sla-
vische Gelöstheik und Qsfenheik mik dem Gefaßken, Wahrhaskigen, heiker nnd
heilig Nüchkernen verbinden. Von ihnen Lrennk ihn freilich wieder das Grund-
deuksche seiner Rrakur, das ihn Kleisi, Iean Paul, Hölderlin, Immermann,
Okko Ludwig, George als seine nächsien geisiigen Anvcrwandken bezeichnen
ließ. Überraschend die ZugehörigkeiL zum George-Kreis, man suche denn das
Gemeinsame in der Gegnerschafk gegen den Nakuralismus und die makeria-
lisiische Verödung von igoo*. Dies und das oben über die Persönlichkeik
Gesagke machk die unwandelbare Freundschafk, Treue und Berehrung versiänd-
lich, die er dem „Meistcr" zeiklebens bewahrke. llm so nachdenklicher siimmen
die Verse Georges im „Siebenken Ring":
Das leben zog um dich den schönen zaun
So brancht dir nie vor schluchi und glut zu graun.
Für vi'ele zier gibst du dich keinem ganz
llnd fliehst mit letztem streit den letzten glanz.
Das isi über den jungen Heiseler gesagk. Es besiäkigk sich dadurch, daß
Heiseler selbsi von seinem früheren Aberglauben an den „äsihekischen Inter-
nationalismus" gesprochen hak. Aber als ein für allcmal gesagk, als „ewiges
Work des Meisters"? Gehk das nicht vorbei am Eigenklichcn und Eigenküm-
lichen dieses Lebens, das darin ekwas Exemplarisches hakke, daß die umhcgke,
künsiliche Welk des „Ästheken", des Formmenschen mik der härkesicn, brukalsten
Wirklichkeii zusammensiieß und daß sich dieses „Glückskind" darin zu
bewähren wußke, ohne zu flüchten in die romankische Illusion, in dcn
schönen Traum, in den ukoxistischen Wahn, ohne dem Nessenkimenk des Emi-
granken und Reakkionärs zu erliegen? Hineingeboren in die dramakische Span-
mmg zweier sich hefkig anzichender und hefkiger absioßender Welkcn, nach
Iahren des schönsten inneren und äußeren Wechselglückcs die „Dialekkik der
Grenze" als furchkbare Verfeindung erfahrend, in Waffen gegen Heimak,
Haus und Familie und den Bölkerzwiespalk mikken im Herzen, hineinge-
rissen in den Zusammenbruch der heiß ersehnken deukschen und der geliebkcn
russischen Wclk, die geistige Verwüßnng und Menschenschändung der neucn
vor Augcn und selbsi in ihren Diensi gezwungen — das ist enkschcidend. Nie-
mand wird Hciseler gerechk, der nichk bedenkk, daß das ungehcuer Bewegke, Er-
zenkrische, Exkreme seines Schicksals keinen ruhenden Pol, kein festes Gehäuse,
keinen sclbstversiändlichen und siandhalkenden BesiH kcnrik, als die Konsianz
und den inneren Werk einer Persönlichkeik. Das machk seine reine Mensch-
lichkeit und Größe aus: das offenmükige Durchleben und Durchlciden aller
Skadien des Lebensweges, das schlichke, unfeierliche Hineinwachsen in immer
* Wobei die Schätzung Wcdckinds, Hauptmannü, Sudcrmanns wieder stutzig machcn
könnte. Abcr Hciselcr hielt es nichl für unter dcr Würdc eineS Dichters, selbst bei einei»
Kotzcbuc das Gute zu sehen und von ihm das Thestertechnische zu Icrncn.
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