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Kunstwart und Kulturwart — 27,1.1913

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Heft 1 (1. Oktoberheft 1913)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14287#0114

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der doch so heiligernsten Versiche-
rung des Abschiedsbriefes der Schü-
ler: „Meine Kameraden und ich,
wir danken Ihnen ausrichtig für
allen Arger, den wir Ihnen be-
reitet haben!" und bei der feier-
lichen Gesamteinladung der Klasse
zum A b s ch i e d s spaziergang in
den Wurstlprater?

Ia, ein Schulgeist wie diefer, so
sroh und ernst, der mag's erleiden,
auf Bergeshöhen verpflanzt zu wer-
den. Im selben Programm wird
nämlich von Frau vi-. Schwarzwald
ein wohlerwogener Plan vorgelegt,
wonach auf dem Semmering, der
fOOO Meter hohen Paßgrenze
Steiermarks, eine Reform-Mittel-
schule mit Landerziehungsheim er-
richtet werden soll. Adolf Loos,
der dazu berufene Wiener Archi-
tekt, teilt seine „Regeln" mit „für
den, der in den Bergen baut".
vr. Robert Scheu, der Kämp-
fer für Schulresorm in Osterreich,
grüßt in einem Brief die „Pio-
niere", die er im Geist dort droben
erwachsen sieht, und Richard
Dehmel widmet ihnen sein Ge-
dicht: „Die große Prüfung".

... „Ach, wird nicht unsre vogel-
kühne

leichte Seele auf dieser Freiluft-
bühne

nichts als fliegen wollen aus Rand
und Band?

Ia, sie wird! Und nach jedem wil-
den Fluge

wird sie zurückkehren schwer und
still;

bis sie dahinterkommt, die kluge,
daß die Freiheit gelernt sein will.

Hedwig B l e u l e r - W a s e r

Die „Dürer-Genoflenschast"
begründer

a man freudige Ereignisse den
„Nächsten dazu" möglichst schnell
mitteilen soll, und da in diesem Falle
die Dürerbündler nüd die Kunstwart-
leser die „Nächsten dazu" siud, so

teil ich ihnen heute schon in Kürze mit,
was sie sonst bald aus den Tages-
zeitungen erfahren würden. Lben
ist durch gesetzlich bindende Verpflich-
tung der Teilhaber der „Dürer-
Genossenschaft" gegründet worden.
Das bedeutet: der sortgeschrittenste
Teil der deutschen Händler-
schaft auf den Gebieten des „Kunst-
handwerks" und der „Kunstgewerbe"
hat sich mit uns verbündet, umvor
anderen Waren solche zu
sördern, die eine Iury aus
geschäftlich unbeteiligten
Sachverständigen als Wert-
arbeit auserlesen und be-
zeichnen wird. An den lang-
wierigen Verhandlungen waren alle
Organisationen der deutschen HLnd-
lerschaft der betreffenden Gebiete be-
teiligt, auf der Seite der Künstler
arbeiten außer dem „Dürerbunde"
auch der „Deutsche Werkbund" und
der „Münchner Verband" in der
neuen Genossenschaft mit. Sie be-
deutet die erste gemeinsame Or-
ganisation der Händler mit den
Künstlern und beschreitet damit einen
ganz neuen Weg zur Verbreitung
und, durch ihren Einfluß, zur Ver-
edelung deutscher Produktion. Wir
sprechen davon in einem der näch-
sten Hefte eingehender. A

^KunstwarL-Abrechuung"

»,»nsre älteren Leser wissen, aber
-^-die mit diesem Hefte gewonnenen
neuen wissen's vielleicht noch nicht:
man versucht jetzt, gegen uns Boy-
kott-Stimmung zu machen. Nnsre
sachlichen und unsachlichen Gegner
haben sich mit Konkurrenzblättern
wie „Türmer" und „Hochland" und
andern Interessenten verbündet, die
ihre Absichten, ihre Meinungen oder
ihre Geschäfte durch uns mit oder
ohne Grund gefährdet oder bedroht
glauben. Nimmt man die Masken
weg, ist's Kampf gegen das
unabhängige Wort. Nnsre
„Abrechnung" mit den Herren hat

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