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Kunstwart und Kulturwart — 27,1.1913

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Heft 1 (1. Oktoberheft 1913)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14287#0117

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erste Stelle zu Beginn des neuen Iahrgangs gebührt, meinen
^wir, dem Manne, dem die Mitwelt, so sehr sich ihre Sympathie im
übrigen noch abstusen mag, den unbestritten ersten Platz unter den
schasfenden Musikern Deutschlands einräumt: Richard Strauß.
(„Nnsieas tune prinLsxs ia OermaniÄ", wie es in Brahms' Doktordiplom hieß.)
Seine späteren Werke, die Lieder, Symphonischen Dichtungen und Opern,
sind heutzutage weit verbreitet. Wir bringen deshalb eines der wenig
gekannten Iugendwerke in Erinnerung, die erst zu Ansehn gelangen
werden, wenn Strauß der Geschichte angehört. Unsre Beilage ist die
„Friedenserzählung" aus der Oper „Guntram" (mit der von Otto Singer
gesetzten Klavierbegleitung), die Anfang der neunziger Iahre, zur Zeit als
Strauß Weimarischer Hoskapellmeister war, entstand, und am (0. Mai (BH
in Weimar zum ersten und beinahe einzigen Male aufgeführt ist. Der
„Guntram" konnte seinen Weg nicht machen. Er schwimmt, ein „Er-
lösungsdrama", im Fahrwasser des „Parsifal" und zeigt bei allen Schön-
heiten und aller Reise des Könnens noch nicht den eigentlichen, per-
sönlichen Strauß. Vor allem aber stellt er an die Titelpartie (Tenor) An-
sorderungen, denen so leicht kein Sänger gewachsen ist. Betrachtet man
nun das interessante Dokument: welch ein Abstand von der zielbewußten
Dramatik und der scharfumrissenen Eigenart der „Salome" oder „Ariadne^ l
Und doch sieht der liebevolle Beobachter schon die Brücken, die zu den
späteren Werken hinübersühren, spürt die warmblütige, lebensvolle Per-
sönlichkeit, die sich ankündigt, den souveränen Musiker, der kühn und
sicher seines Weges zieht. Die „Friedenserzählung" ist einer der lyrischen
Höhepunkte des Werkes. Zum mindesten beweist sie, daß Strauß von
jeher in erster Linie Melodiker war, und daß er sich in der sreien Ver-
kettung neuer und eigenartiger Harmonien, bie bei ihm nicht der Be-
rechnung, sondern natürlichem musikalischem Empsinden entspringen, treu
geblieben ist. L. S.

Herausgeber: l)r. k. e. F erdin and Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: der
Herausgeber. Mitleitende: vr. Hermann Ullmann, vr. Wilhelm Stapel, Wolfgang
Schumann. Für bildende Kunst: Prof. Paul Schultze-Naumburg in Saaleck bei Köseu
in Thüringen — In Österreich-Ungarn für HerausZabe und Schriftleitung verantwortlich: Qr. Richard
Batka in Wien XIll/6 — Sendungen für den Text ohne Angabe eines Personennamens an di«
,K u n st w a rt » L e i t un g" in Dresden- Vlasewitz — Manuskripte uur nach vorheriger
Vereinüarung, widrigenfalls keine Verantwortung übernommen werden kaun — Derlag von
Georg D. W. Callweh — Druck von Kastner L Callwetz, kgl. Hofbuchdruckerei in München — Geschäfts-
stelle für Berlin: Georg Siemens, ^ 6-, Kurfürstenstratze 8 — Geschäftsstelle für Sstrrreich-Ungarn:

Hofbuchhandlunz Moritz PerleS Wien I, Seilergafle <s
 
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