Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstwart und Kulturwart — 27,1.1913

DOI Heft:
Heft 4 (2. Novemberheft 1913)
DOI Artikel:
Ulbricht, W.: Mutterschaft
DOI Artikel:
Lose Blätter
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14287#0355

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Äber die Lrchenkronen
stürmt er zugvogeldreist
in alle Zonen,

wenn's ihn zur Tat hinreißt.

Welten schweben nieder,
wenn er träumen will;

Himmel nimmt Lrdgefieder,
heimatstill.

Mag er zu schlasen scheinen,
wenn er ruht:

plötzlich durch all die Seinen
zuckt Morgenglut.

Mit einem MLrchenlachen
heller Verwegenheit
hörst du, Volk, ihn erwachen.

O Geist der Herrlichkeit!

Die neue Würde

^Lin Künstler war deutscher Professor geworden,

^mit der Aussicht aus weitere Amter, Titel und Orden.

And weil er von Natur ein Bildhauer war,

erschien nun vor ihm die ganze Schar

von großen, größten und allergrößten Tieren,

die er gewohnt war zu modellieren,

um ihm huldvollst zu gratulieren.

Lin Pavian schnarrte: Herr Professor,
ich hosfe, Sie meißeln nun immer bessor!

Ia, schrie ein Lsel: man soll seine schweren Pflichten,
Herr Prosessor, immer edler verrichten.

Lin alter abgerackerter Gaul
wieherte mit verzogenem Maul:

Li-ieber Herr Prosessor, es gilt des Daseins Leiden
immer wahrer in Holz zu schneiden.

Ein dressierter Hoshund maulte: wau, wau —
ein Kater jaulte dazwischen: au, au —

Herr Professor, die Welt ist schon voller Grauen,
man muß sie immer schöner aushauen.

Pfui! grunzte ein Schwein: ich möchte bitten,

Herr Professor, um immer reinere Sitten.

Lin paar Kamele slehten demütigst:

Werter Herr Prosessor, verzeihen Sie gütigst,
wir empfehlen des Lebens Malicen
immer klarer in Bronze zu gießen.

Ein Llesant blies in die Trompete:

Hochgeehrter Herr Prosessor, ich vertrete
die alte Weisheit der Brahmanen,
lassen Sie immer Tieseres ahnen!

Ih — quiekte eins von zwei Karnickeln:
 
Annotationen