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Kunstwart und Kulturwart — 27,1.1913

DOI Heft:
Heft 5 (1. Dezemberheft 1913)
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Geschenkgaben für größere Kinder
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https://doi.org/10.11588/diglit.14287#0442

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Karton) nach eignen Angaben von einem guten Buchbinder in solider Hand--
arbeit herstellen. Die Titelseite kann man durch Buntpapier oder durch
eine besonders wirksame Ansichtskarte selbst schmücken. Das Tonpapier
für die Sammelblätter wählt man am besten auch selbst und versieht es
mit den nötigen einfachen Einschnitten. Die Blätter liegen lose in der
Mappe. Ein solches „Album" hat den Vorteil, daß es sich persönlich
gestalten und beliebig erweitern läßt, also nicht über kurz oder lang ein-
mal „aus" ist. Auch beim Sammeln und Linordnen der Karten wird
man die Kinder anregen. Man regt sie an — am besten an augenfälligem
Beispiel und Gegenbeispiel — gute und schlechte Karten zu scheiden, und
die ausgewählten dürfen nicht so eingereiht werden, wie sie gerade kommen,
sondern nach Farbenwirkung usw. oder sachlicher Ordnung. Etwa: Meine
Ferienwanderung W2; Unsere Sommerfrische oder: tzeimat, Vater-
land, Deutsches Reich, Ausland; oder: Gebirge, Meer, Wald, Heide,
Siedelungen usw.; oder: Landschaften, Städtebilder, Bauwerke (Rathäuser,
Tore, Türme, Brücken, Straßen, Plähe, Denkmäler, Burgen, Schiffe), Volks-
kundliches (Trachten, Femlinden, Steinkreuze, Wahrzeichen, Infchriften),
Bilder (Galeriekarten, Ludwig-Richter-, Adolf-Menzel-, Schattenrißkarten
usw.). Für Liebhaber volks- und heimatkundlicher und wirtschaftsgeo-
graphischer Bildkarten (auch für den Unterricht) empfehlen wir die schönen
reichhaltigen Sammlungen aus dem Verlage von Susanne Hohmann, Darm-
stadt, Bismarckstr. 2(. Verzeichnis einfordern.) (.80 M.

Seltener, als man denken mag, erfreut man Kinder mit lebendigen Ge-
schenken, mit Tieren oder Pflanzen. Und doch sollte das viel häufiger
geschehen. Rur darf man's mit dem Geben schlechthin nicht genug sein
lafsen; man muß durch Belehrung, Vormachen und unauffällige Äber-
wachung auch dafür sorgen, daß die Tiere richtig behandelt werden. Kinder
tun ja beim Füttern und Liebkosen des Guten eher zu viel als zu wenig.
Aber es ist für sie sehr wertvobß wenn sie Tiere beobachten, kennen und
lieben, pünktlich Pflegen und sauberhalten lernen. Durch solch lebendigen
Umgang mit „der Kreatur" lassen sich Freude an eigenem Besitz, Pflicht-
bewußtsein und Verantwortlichkeitsgefühl, Teilnahme, Verständnis und Liebe
für die Tierwelt viel unmittelbarer, natürlicher und leichter bilden, als
durch bloße Belehrung und durch Lesen im Tierschutzkalender. Bei guter
Behandlung werden die Tiere meist so anhänglich und zutraulich, daß
es kaum etwas Hübscheres gibt, als eine solche Freundschaft zwischen Kind
und Tier. — Natürlich wird man nicht Eichhörnchen, Igel, Wachteln,
Käutzchen, Feuersalamander und Eidechsen schenken, die zwar auch in Tier-
handlungen zu haben sind, aber ein elendes Dasein führen, weil sie im
engen Käfig um die verlorene Freiheit trauern und unter dem Mangel
an Bewegung leiden. Die bei Kindern beliebten weißen Mäuse werden,
so possierlich sie sind, durch starke Vermehrung oder durch Geruch ost
lästig. Aber Kanarienvögel, Reisfinken, Papageien, Goldfische, Makro-
poden, Zierbarben oder ein Kätzchen und — wo der nötige Platz ist —
auch ein Hund, ein paar Kaninchen oder Meerschweinchen, auf dem Lande
ein Schäfchen, ein Zickel, ein paar Tauben oder Zierhühner sind als
Geschenke für Kinder sehr geeignet. Freilich, nicht ihnen allen wird man
Tiere schenken können, sondern nur solchen, an denen man ein starkes
Interesse für Tiere schon beobachtet hat.

Äber Bücher können wir uns an dieser Stelle kurz fassen, indem wir
auf folgende zuverlässige Ratgeber für deren Auswahl hinweisen: Die

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