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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1873

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Fronner, Karl: Kirchliche Baudenkmale in Ober-Österreich, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.25450#0018

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ist mit einem Netzgewölbe überdeckt. Die
Aussenseite der Kirche, die der Strebepfeiler
vollständig entbehrt, ist ganz einfach, die
beiden an den Langseiten angebrachten Por-
tale sind im Kleeblattbogen construirt, die
drei Fenster des Presbyteriums (zweipfostig)
und die fünf des Langhauses haben ihre spitz-
bogige Form behalten. Das schöne Orgel-
clior-Parabet, die Pfeiler, Gewölberippen und
das Masswerk der Fenster sind aus Granit
und in ihrem Naturzustände erhalten. Die an
der Aussenmauer des Presbyteriums noch
sichtbare Jahreszahl 1488 dürfte so ziemlich
richtig die Entstehungszeit der Kirche bezeich-
nen. Die Sacristei ist rechts des Presbyteriums,
der unbedeutende Thurm der Mitte der Fagade
angebaut. (Fig 1 u. 2.)
Die Pfarrkirche zu Zell bei Zellhof stellt
sich dar als ein aus dreischiffigem Langhause,
dem Presbyterium in Verlängerung des Mit-
telschiffes, einer Capelle in jener des linken
Seitenschiffes und dem Thurmkörper in jener
des rechten Seitenschiffes bestehendes Ge-
bäude von 50 Fuss Länge bis zum Triumph-
bogen und 29 Fuss im Presbyterium und von
57 Fuss Breite im Langhause und 21 Fuss im
Presbyterium. Drei Paar, 3i/a Fuss breite und
2 Fuss lange Pfeiler tragen die Wölbung des
Langhauses, die in jedem Schiffe in einer
reichen Netzrippen-Construction durchgeführt
ist. Die Musikbühne nimmt die letzte Joch-
reihe ein und führen zur selben zwei Stiegen
empor. Das Presbyterium ist nicht ganz regel-
mässig construirt und ausser den Umfangs-
mauern ein Neubau. Während die Mauer auf
der rechten Seite voll ist, öffnet sich auf der
Unken Seite ein Bogen zur Seitencapelle, die
gleich dem Presbyterium mit fünf Seiten des
Achtecks abgeschlossen ist. Die Fenster sind fast
sämmtlich spitzbogig, meistens durch einen Pfosten
getheilt, zahlreiche Strebepfeiler verstärken das Ge-
bäude nach aussen. Der Thurm ist in seinem Aufbaue
ein Werk der Neuzeit. (Fig. 3.)
Nicht unwichtig sind die in der Kirche befindlichen
Grabmale, wie der Frau Margaretha Walch zu Prandeck,
geh. Schellenberg (1438), des Ritters Pilgram Walch
(1493), des Hildebrand Jörger zu Tollet und Prandeck
(1614) und des Ferdinand von Jörger (1622).
Die kleine Pfarrkirche zu Trag wein besteht aus
einem Hauptschiffe und einem rechten Seitenschiffe, die
Rippen des reichen Netzgewölbes ruhen theils auf den
beiden die Schiffe trennenden polygonen Pfeilern, theils
verlaufen sie sich unvermittelt in den Seitenwänden.
Die Orgelbühne ist in den beiden letzten Gewölbejochen
eingebaut, stützt sich auf eine Säule und Mauerwerk,
verlängert sich auf der linken Seite des Hauptschiffes
gegen das Presbyterium von zwei Säulen getragen. Die
rechte Aussenseite wird durch vier, die linke durch zwei
Strebepfeiler gestützt , davon die an den Ecken ange-
brachten über Eck gestellt sind. Der Thurm, welcher
mit einem hohen Zwickeldache versehen ist, steht an
der linken Langseite der Kirche. Das Presbyterium
schliesst sich ganz unregelmässig an das Langhaus an,

besteht aus einem Quadraten Joche und dem fünfseitigen
Chorschlusse. Die Fenster sind fast sämmtlich noch
spitzbogig. Die in der Kirche wiederholt angebrachte
Jahrzahl 1521 dürfte die Bauzeit angeben. (Fig. 4.)
Die Pfarrkirche zu St. Georgen amWald besteht
aus einem dreisehiffigen Langhause von 48 Fuss Länge
und 49*/a Fuss Breite. Jedes der neun fast quadraten
Joche ist mit einem Kreuzgewölbe überdeckt, deren
Rippen sowohl von den vier polygonen Pfeilern, wie
auch von den linksseitigen Halbsäulen, rechts aber von
Consolen getragen werden. An der vorderen und rück-
wärtigen Abschlussmauer verlaufen sie ohne Vermitt-
lung; das rechtseitige Schiff ist gegen die Aussenseite
durch die Emporen-Einbauten etwas unregelmässig. Die
Fenster sind spitzbogig construirt, der Triumphbogen
bildet eine Öffnung von 14 Fuss, daher der Blick auf
den Hochaltar sehr beschränkt ist. Das Presbyterium
besteht aus einem oblongen Joche und dem fünfseitigen
mit Strebepfeilern verstärkten Chor-Schlusse. Der Thurm
ist der Fagade vor-, die Sacristei dem Presbyterium
rechts angebaut. Die Kirche, die früher dem Stifte
Waldhausen incorporirt war, dürfte im XV. Jahrhundert
entstanden sein. (füg. 5.)
(Schluss im nächsten Hefte.)
 
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