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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1873

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Sacken, Eduard von: Archäologisches aus Vorarlberg
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Rosner, Karl: Der Kreis ober dem Manhartsberge in Nieder-Österreich
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https://doi.org/10.11588/diglit.25450#0042

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31


Fig. 2.

2. Die Spitze eines zweiten Schwertes, zierlich
vier Male gerippt, gefunden in Lustenau am Rhein,
wohin man die Schlacht zwischen den Römern unter
Arbetio und Vindeliciern und Rhätern verlegt.
3. Zwei Lanzenspitzen in Lanzettblattform;
eine 10l/2 Zoll lang, mit vertieften horizontalen Linien
an der Tülle verziert, aus Hohenembs, die andere, etwas
kleinere, unverziert, gefunden tief im Torfmoore von
Mäders.
4. Zwei Palstäbe, die, jeder in seiner Art, beson-
deres Interesse bieten. Einer derselben, 6*/a Zoll lang,
hat so breite Schaftlappen, dass sie sich beinahe zu
einer Röhre zusammenschliessen (Fig. 2) und besitzt,
wie es bei den mit vollständigen Schaftröhren verse-
henen Celts gewöhnlich vorkommt, ein seitliches Öhr
zum Durchziehen einer Schnur. Das ausgeschweifte
Beil zeigt schöne Verzierungen von Kreisen mit Cen-


Fig. 3.

tralpunkt und Stricheln. Dieses elegante Stück
wurde im Flussgerölle der Ache bei Dornbirn
5 Fuss unter dem Bette gefunden. Der zweite
unverzierte Palstab (Fig. 3) ist deshalb beach-
tenswerth, weil das Beil unverhältnissmässig kurz ist,
was ohne Zweifel vom langen Gebrauche und oftma-
ligen Zuschleifen bis zu dieser Kürze herrührt. Der
Fundort ist die Ruine der Heidenburg bei Gävis (bei
Feldkirch).
5. Ein Celt (gegenwärtig im Ferdinandeum zu
Innsbruck) , gefunden in der Ruine Neu-Montfort bei
Götzis.
6. Eine Dolch- oder Messerklinge mit einem
Nietloch für den Stiel, 5 Zoll lang, vielleicht römischen
Ursprunges, da sie zwischen römischen Mauern von
Brigantium gefunden wurde.
So mehren sich in allen Ländern die Zeugen einer
alten reichen Bevölkerung mit gleichförmigem Cultur-
Zustande und denselben Handelsverbindungen, welche
auch die entfernteren Gebirgsländer nicht unberührt
Hessen.

Der Kreis ober dem Manliartsberge in Nieder-Österreich.
Von Karl Rosner.
(Mit einer Tafel und 9 Holzschnitten.

Als Conservator für diesen Kreis will ich es versu-
chen, durch periodische Besprechungen die Aufmerk-
samkeit der Alterthumsfreunde auf die in demselben
befindlichen Kunstdenkmale zu lenken, die, wenn auch
nicht gerade von hervorragender Bedeutung, immerhin
sehr beachtenswerth sind. Die beigegebene Tafel und
die Abbildungen in Fig. 1 bis 5 stellen die Ruine der
ehemaligen Pfarrkirche in Dürrenstein und des dane-
ben befindlichen Karners sammt Details dar.
Während letzterer noch ziemlich erhalten ist —
(es fehlt leider das Dach; das schon beschädigte Kreuz-
gewölbe wird ohne Schutz gegen die Witterung in
wenig Jahren einstiirzen, wenn die Gemeinde oder das
Stift Herzogenburg meinem Ersuchen eine Bedachung
beizustellen nicht willfährt)bestehen von der einsti-
gen Pfarrkirche nur wenig Überreste, als der Thurm,
die westlichen Abschlussmauern, dabei eine schön ver-
stäbte gothische Thtire (s. deren
Profil in Fig. 1) und wenige Über-
reste der anderen Hauptmauern,
von Gras überwuchert. Der Standort
dieses Bauwerkes ist rechter Hand
beim Eintritt durch das untere Thor
der uralten interessanten kleinen
Stadt Dürrenstein, die noch heute

sammt der Feste von epheuumrankten Mauern einge-
schlossen ist.
Die Kirche liegt auf einem erhöhten Platze, ebenso
Karner und Friedhof; zum Kircheneingang führt von
der Strasse eine offene Stiege. Die Ostseite der Kirche
wurde von der Stadtwallmauer begränzt.
Diese Kirchenruine, der vereinsamte verfallene
Friedhof, der Karner, die Zinnen der Wallmauern, im
Hintergründe das verfallene Schloss Dürrenstein und
die wunderlich gezackten Gneissfelsen, all das bildet
ein malerisches interessantes Bild, das theilweise auf
dem beigegebenen Blatt darzustellen versucht wird.
Die Kirche zu St.
Kunigund war bis um
die Mitte des vori-
gen Jahrhunderts Pfarr-
kirche von „Tirnstein“.
Vor dem Baue, dessen
Reste noch heute zu
sehen sind, bestand ein
früherer Bau an der
Stelle des jetzigen Bein-
hauses im Friedhofe.
Als dieses frühere Got-
teshaus für die Pfarr-



Fig. l.

Fig. 2.
 
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