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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1873

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Lind, Karl: Passau, [4]
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Correspondenzen und Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25450#0297

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— 2I>4 —
gehörige Georgsstatue. Der aus dem Zeughause gebildete lichkeiten findet man Steine mit bischöflichen Wappen
Rittersaal zeigt an den Decken, Fenstern und Thüren und Inschriften, welche die Bautätigkeit der passaui-
einige gothische Details. An vielen Stellen der Bau- sehen Bischöfe verewigen.
Correspondenzen und Notizen.

Aus einem Berichte des k. k. Conservators Graus
entnehmen wir, dass derselbe in Entsprechung des ihm
gewordenen Auftrages sich im Monat März d. J. nach
Leoben begeben hat, daselbst den aufgefundenen Grab-
stein des Abtes und Weihbischofes Johann Z o 1 1-
n e r in Augenschein zu nehmen, und dessen Erhal-
tung anzuregen. Derselbe fand ihn am beregten Orte,
im Hofe der städtischen Kaserne, nahe dem Brunnen,
an dem er gefunden worden war, an die Wand gelehnt,
augenblicklich in dieser provisorischen Lage keiner
nennenswerthen Gefahr ausgesetzt. Der Stein ist sehr
gut erhalten, und bis auf eine in seine Rückseite ein-
getiefte Öffnung unversehrt. Die Verwaltung der städ-
tischen Sparcasse zu Leoben, derenEigenthum Gebäude,
Fundort und Epitaphium ist, war in Angelegenheit der
Erhaltung dieses Denkmales sehr zuvorkommend, es
wurde bereitwilligst das Versprechen gegeben, dass schon
nächster Zeit für denselben ein vor Wetter und Regen
geschütztes Plätzchen an einer Wand ausfindig gemacht
wird, um ihn dort aufgestellt einzumauern.

Der Secretär des historischen Vereines Herr Beck h-
Widmann stätter theilt mit, dass an der südlichen
Wand des zum Gräflich Meranischen Schlosse Stainz
in Steiermark gehörigen Kuhstalles in den 1840er
Jahren ein Grabstein aus rothem Marmor mit Schrift
und Hausmarke nach der Längseite horizontal gelegt,
eingemauert gefunden wurde.
Leider ist der Stein an seinem oberen inschriftlichen
Rande arg misshandelt und abgebrochen und aus den
erhalten gebliebenen letzten zwei Zeilen der gotliischen
Schrift (ist gestorben am aschtag 1464) nur mehr die
Zeit, der er angehört, zu entnehmen. Der Stein ist gegen-
wärtig noch 51" hoch, die Breite beträgt 36". Da jede
Andeutung über den Familiennamen an dem Steinfrag-
mente mangelt, wäre es nur dann möglich, diesen zu be-
stimmen, wenn sich ein Siegel mit dieser Hausmarke
unter Stainzer Urkunden fände. Die Marke zeigt in
einem oben eckigen, unten abgerundeten (d. i. umge-
kehrten) Schilde ein Kreuz, dessen verlängertes Kopf-
ende sich in seiner oberen Hälfte mittelst eines
spitzen Winkels gegen rechts abwärts wendet. ( 4.)
Derselbe liess es sich nicht gereuen, aus einem
Stainzer Codex die Urkunden jener Zeit zu durchsuchen,
um dann die etwa passenden im Landes-Archive im
Original ausheben zu können. Von den drei ausgewähl-
ten Urkunden der Jahre 1427, 1444 und 1453 war nur
die letztere im Original vorhanden und mit Siglern
adeliger Herkunft versehen.
Was an dem Steine von Werth erscheint, ist der
Umstand, dass die eben beschriebene Hausmarke an dem-
selben gestürzt in derselben Weise wie an Grabmälern
von Edelherren angebracht ist, welche als die letzten
ihres Stammes mit umgekehrten Wappen begraben wur-
den, wodurch sich ergibt, dass das Denkmal dem letzten
Sprossen eines (wie aus dem Materiale und der Grösse
des Denksteines zu vermuthen) wohlhabenden Stainzer

Bürgers gilt, der als Stifter eines Jahrtages im Kloster
begraben wurde, wodurch sich sein Leichenstein bis in
die neuere Zeit erhielt. Die Zerstörung des Denkmales
in seinem oberen inschriftlichen Tlieile datirt wohl aus
der Zeit nach Aufhebung des Stiftes.
In dieses vermuthete Verhältniss des Verstorbenen
zum Stifte würden von den vorcitirten drei Urkunden
nur zwei passen, wobei übrigens der zweiten auch noch
der Vorrang gelassen werden müsste.
1427, 13. Februar, v. 0.
Johann Maurus, Bürger zu Stainz vermacht dem Stifte
daselbst einen Acker im Burgfrieden des Marktes Stainz
zu einem ewigen Jahrtage für sich, seine Ehefrau und
Vorfahren mit dem Vorbehalte lebenslänglichen Frucht -
genusses für sicli und seine Gattin (steierm. Lündes-
archiv-Urk. Kr. 5097, Abschrift vom Stainzer Codex.)
1444, 25. Mai, v. 0.
Ulrich Vöcherler, Bürger zu Stainz und seine Hausfrau
Margaretha vermachen und geben dem Probste Sigmund
und dem Convente von Stainz ihr Haus im Markte und
ihren Weingarten im Neurat mit der Bedingung der
Nutzung auf Lebenszeit, dann der Haltung eines Jahr-
tages mit Vigil und Seelenmessen für sie und ihre Vor-
fahren nach ihrem Absterben (steierm. Landesarchiv
Urk. Nr. 592la, Abschrift vom Stainzer Codex.)
Ob sich Denksteine mit Hausmarken in gestürzten
Schilden zumal aus der Zeit des XV. Jahrhunderts öfters
finden, ist mir nicht bekannt, eine Gleichförmigkeit der
Übung bei adeligen und bürgerlichen Geschlechtern sei
hiemit constatirt.

Dr. Kolm in Grätz theilt mit, dass im Musikver-
einssaale des der Grätzer Burg benachbarten Nedwed-
’sclien Hauses bis vor wenigen Tagen eine Bronze-
platte eingemauert war, von deren Existenz nur We-
nige Kunde hatten. Unmittelbar neben der Saalthüre in
einen mit Muschelornament versehenen Marmorblock
eingelassen, der ungefähr V über dem Fussboden
eingemauert ist, vermochte sie nicht, sich sonderlich
bemerklich zu machen. In den letzten Jahren war sie
durch einen mächtigen Wandschrank vollends allen
Blicken entzogen. Diese 46 Cm. breite und 16 Cm.
hohe Platte widmete vor kurzem der Eigenthümer des
erwähnten Hauses, der k. k. Notar Anton Nedwed, den
Sammlungen des Münzen- und Antiken-Cabinetes im
Joanneum.
Innerhalb einer vorspringenden Umrahmung, welche
oben und unten von simsförmigen Leisten, an den Seiten
von Pilastern mit Pflanzenornament gebildet wird, zeigt
sich nachfolgende Inschrift in sieben Zeilen:
DMI. MAXIMILIANE CAESARIS. jussu . generosus
. Domi | nus Sigismundus de Dyetrichstan .
Baro über | in . Hollenburg. &. Vinkhenstain .
Pincerna . he j reditarius . Ducatus . Carinthiae .
Sac . caes. maietis i a Consiliis . &. ab . Argento
& Ducatus . Stiriae . Caput | Arcem . hane Civi-
tatis . Grecii: vetustate collapsam . a fun j da-
mentis . restituit . Salutis • anno . M. D . XX. III.
 
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