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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1873

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Atz, Karl: Die gothische Kirche in Terlan und ihre Wandgemälde
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https://doi.org/10.11588/diglit.25450#0122

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— 105

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Fig, 77. (Hohenfurt.)

Die gotliische Kirche in Terlan und ihre Wandgemälde.
Von Karl Atz.
(Mit 5 Holzschnitten.)

Zwei Stunden oberhalb Bozen, an der Strasse nach
Meran, liegt das Dorf Terlan, das wegen seines edlen
Weines und des schief stehenden Glockenthurmes ziem-
lich bekannt ist. In neuester Zeit zieht auch die Kirche
dieses Ortes immer mehr die Aufmerksamkeit auf sich,
da sie ein ansehnliches Gebäude ist und ihr ganzes In-
nere mit werthvollen alten Wandgemälden geschmückt
war, die nun grösstentheils von der Uebertünchung be-
freit und einzelne restaurirt sind.
Diese Kirche Fig. 1 ist ganz aus gelblichen und ein-
zelnen röthlichen Sandsteinquadern gebaut und zeigt gute
Verhältnisse. Die ursprüngliche Schönheit dieses Baues ist
leider unrettbar zerstört, da der Boden aussen und innen
in Folge des sich immer mehr erhöhenden Bettes der
nahe vorbeifliessenden Etsch um wenigstens 6 Fuss auf-
gefüllt werden musste. In Folge dessen sind aussen und
innen alle Sockel verschwunden; das zierlich gearbei-
tete Katfgesims erscheint deshalb aussen nur mehr
5 Fuss über dem Boden. Wir Messen an einer Stelle so
tief graben, als die Hausteine reichten und fanden ein
ganz regelmässiges Höhenverhältniss. Die kräftig vor-
springenden Strebepfeiler verjüngen sich durch drei-
fache Schrägen und schliessen in einem zierlichen Gie-
bel ab, der noch an ein paar Stellen eine schöne
Kreuzblume von kräftiger, fast früh-gothischer Con-
struction trägt. Die zwei äussersten Streben auf der
Südseite gegen Westen sind in ihrer oberen Hälfte zu
Nischen ausgearbeitet, die von zierlichen Baldachinen
überragt werden. Die Statuen fehlen, stellten aber
ohne Zweifel den englischen Gruss vor.
Bei Erhöhung des Fussbodens hat man auch neue
Portale im modernen Style gebaut und von den 2 alten
nur Einzelntheile stehen lassen; so sieht man noch vom
reich angelegten Haupteingange an der Westseite Bal-
XVIII.

dachine der Nebenfiguren und die 2 Hauptfiguren, Ma-
ria wird von Christus gekrönt. Vom Nebeneingang auf
der Südseite des Chores finden sich ebenfalls 2 schlanke
Baldachine vor. Der eigentliche Thürstock ist ohne
Zweifel der heute am Eingänge der Sacristei von aussen


Fig. 1. (Terlan.)

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