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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1873

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Beckh-Widmanstetter, Leopold von: Denkstein Sigmund's von Wildenstein im Schlosse Wildbach in Steiermark
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Lind, Karl: Passau, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.25450#0296

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253

Stempels, Stubenberg, Tattenbach-Rheinstein, Teuffen-
bach-Mayerhofen, Teuffenbach-Teuffenbacb, Trautmans-
dorf, Thurn-Valle-Sassina, Wagensperg, Welzer, Wurm-
brand und Zöllner.
Begütert war das Geschlecht in Kärnten mit Kheut-
schach, Liebenfels, Sonnegg, Truttendorf und Wilden-
stein; in Steiermark mit den Herrschaften Eibisfeld,
Feistritz bei Ilz, St. Gotthard bei Grätz, Hohenbruck,
Kalsdorf bei Ilz , Königsberg, Lannach, Premstetten,
Schachenthurn, Schmiernberg, Sparbersbach, Spizhart
Tütfer , Wildbach, Windisch-Feistritz und Wisell, —

dem Klauberhot und Prämerhof, ausserdem besass es
noch Gülten und Güter bei Luttenberg und Pettau,
Häuser in Grätz (die heutige Bildergallerie und das
Krankenhaus, 1784 Absteigequartier des Papstes) Gleis-
dorf, Iltz, Leibnitz und Radkersburg.
Den Stammbesitz Wildbach verkaufte Graf Cajetan
1791, beiläufig 30 Jahre vor dem Erlöschen des Ge-
schlechtes ; nachdem dieser in kurzer Folge mehrmals
seine Besitzer wechselte, erwarb ihn 1801 eine feste
Hand, Johann Massegg, dessen Tochter Johanna, Witwe
des Notars Martin Peitler, noch gegenwärtig im Besitze ist.

P a s s a u.
Von Dr. Karl Lind.
(Schluss.)

IV.
Zum Schlüsse unseres Spazierganges durch die
ehemalige Bischofstadt führt uns der Weg die Iltzstadt
verlassend, zur Salvator-Kirche, die zunächst dieses
Gewässers hart am Fasse der Nordseite jenes Felsens
erbaut ist, der die Veste Oberhaus trägt. Diese Kirche,
ein spät-gothischer Bau, ist eine der merkwürdigsten
Passau’s ihrer Bauart willen. Die Sage lässt an der
Stelle dieser Kirche eine Synagoge gestanden haben.
Als im Jahre 1470 die Juden eines ihnen zur Last geleg-
t en, an der christlichen Kirche verübten Frevels wegen aus
Passau vertrieben wurden, beschloss Bischof UlrichIII.
zum immerwährenden Andenken an die Stelle, wo dieses
Sacrilegium verübt wurde, eine Kirche dem Salvator
geweiht zu erbauen. 1479 wurde der Bau begonnen,
1483 war der untere Theil (Crypta genannt), 1484 der
Aufbau vollendet. Mit der Kirche wurde ein Collegiatstift
verbunden. So bestand diese Stiftung mit wechselnden
Schicksalen bis sie zu Beginn des XIX. Jahrhunderts
ein Opfer der Säcularisation wurde. Die Kirche wurde
entweiht, kam in die Hände eines ungebildeten rohen
Menschen, der darin seine Wohnung aufschlug und
dies Gebäude seinem Zwecke gemäss zu verändern,
respective zu verwüsten begann. •Grabsteine und Mar-
morpflaster, farbige Fenster u. s. w. wurden entfernt
und so ging es weiter, bis endlich im Jahre 1840 dem
Zerstörungswerke ein Damm gesetzt wurde.
In Folge der Bemühungen des Bischofs ist die
Kirche nun wieder ihrer Bestimmung zurückgegeben
und bei dieser Gelegenheit einer eingehenden, aber vor-
züglichen Restauration unterzogen worden.
Das Gebäude dehnt sich vielmehr in die Breite, denn
in die Länge, zeigt mehrere Stockwerke, drei Reihen
spitzbogige, mit Ausnahme der oberen, mehr breite als
hohe Spitzbogenfenster und gleicht dadurch einem Ge-
bäude, das aus drei übereinander stehenden Hallen be-
steht, dem jedoch im Innern nicht so ist. Das untere
Geschoss des üebäudes nimmt eine schöne Halle mit
kühn gesprengten Bogen ein. Eine breite hohe Stiege
führt in den oberen Raum, der als Kirche dient, und ohne
Untertheilung auch das nach aussen scheinbare dritte
Stockwerk einnimmt. Zwei weitere Stiegen führen zu
beiden Seiten aus dem Kirchenschiff in die nur den
rückwärtigen Theil der Halle einnehmende Empor-
kirche, wo sich jetzt die Altäre befinden. Diese Stellung
der Empore und mit ihr der Altäre ist eigenthümlich,
indem die nach Norden gerichtete mit drei Seiten des

Achtecks schliessende Partie das Schiff, die andere
gegen die Berglehne gerichtete gerade abschliessende
und mit der Empore versehene Partie den Chor bildet.
Gelegentlich der Restauration wurden viele alterthüm-
liche Kunstwerke (durch leider zu gründliche Restau-
ration verunstaltet) dort aufgestellt.
Das letzte Object unseres Besuches sind die forti-
ficatorischen Bauten des ehemaligen und jetzigen Passau,
die Festen Nieder- und Oberhaus. Ersteres liegt
auf der Spitze der Felsenzunge, die sich zwischen der
Ilz und Donau bis zur Vereinigung dieser Gewässer
vordrängt. Die erste Anlage dieses befestigten Punktes
ist im Beginn des XIII. Jahrhunderts zu suchen. Wie-
derholt Residenz der Bischöfe und als solche mit pracht-
vollen Gebäuden versehen, zerstört bei mehrmaligen
Belagerungen von Seite der eigenen Bürger, dann in
ein Gefängniss verwandelt, endlich Irrenanstalt, beher-
bergt es jetzt Invaliden. Die alte Herrlichkeit ist mit
den Gebäuden verschwunden, nur der in der Lage be-
dingte landschaftliche Reiz dieses Ortes ist geblieben.
Der Bau der Feste Oberhaus, gelegen auf den hohen
an den Felsen von Niederhaus sich anschliessenden
Berge (1266') gegenüber Passau , wurde unter den
Namen Georgsburg, 1219 unter Bischof Ulrich II. be-
gonnen, der Name Oberhaus erscheint jedoch erst in
der Mitte des XIV. Jahrhunderts, die Schloss-Capelle ist
den heiligen Georg geweiht gewesen. In den fortwäh-
renden Streitigkeiten der passauischen Bischöfe mit
ihren Unterthanen diente die Burg den Ersteren als
Hort, dem Trotze seiner Gegner zu widerstehen oder
ihre Züchtigung von da einleiten zu können. In der
Erkenntniss der Wichtigkeit dieser Feste verwendeten
die Bischöfe grosse Sorgfalt und Summen auf ihre Er-
haltung und zweckmässige Einrichtung , auf Erbauung
von Schanzen und Bastionen, auf Herstellung von Zeug-
häusern und deren Instandsetzung durch hinreichende
Geschütz- und Waffenvorräthe, durch genügende Mu-
nitions- und Proviantmengen.
Auch hier ist die alte Herrlichkeit gewichen ; nach
manchen wechselvollen Schicksalen dient das Bauwerk
jetzt als befestigte Caserne.
Von Bauwerken aus der ersten Zeit der Entstehung
der Georgsburg ist nichts mehr übrig, höchstens könnte
der Untertheil des massiven hohen Thurmes zunächst
des Einganges in den Schlosshof bis dahin reichen. Der
obere Theil stammt aus der Mitte des XV. Jahrhunderts.
Im grossen Hofe steht eine ebenfalls in diese Zeit
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XVIII.
 
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