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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1873

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Lind, Karl: Die österreichische kunsthistorische Abtheilung der Wiener-Weltausstellung: (pavillon des amateurs)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25450#0176

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Die österreichische kunsthistorische Abtheilung der Wiener-Weltausstellung.
(Pavillon des amakuis.i
Besprochen von Dr. Karl Lind.

Die Pariser-Weltausstellung des Jahres 1867 hatte
ihre histoire du travail als Ausstellung alter Kunstwerke,
die Wiener sollte eine Exposition des amateurs haben.
Das entsprechende Specialprogramm war bereits zu An-
fang 1872 ausgearbeitet und bald darauf ausgegeben,
die Commission ernannt, die Berathungen waren ein-
geleitet, endlich das Bureau errichtet, eröffnet und thätig
und doch hing es‘an einem Faden, dass die Exposi-
tion des amateurs nicht zu Stunde gekommen wäre,
denn im Beg’nne des Jahres 1873 sah sich die Commis-
sion veranlasst, ihre Demission zu geben. Schon während
des Jahres 1872 war die Thätigkeit zu Gunsten dieser
Ausstellung eine sehr geringe und beschränkte sich fast
nur auf einige Correspondenz des Bureaus und die Ent-
gegennahme von Anmeldungen. Die seit der Demission
der Commission eingeleiteten Unterhandlungen mit ver-
schiedenen Persönlichkeiten zur Durchführung dieser
Ausstellung führten nicht zum erwünschten Ziele. So
kam es, dass am 7. April dieses Jahres an die Herren:
Freiherr v. Sacken, Dr. Lind und Kitter v. Camesina
die Einladung gerichtet wurde, diese Angelegenheit
nunmehr in ihre Hand zu nehmen und die Exposition des
amateurs zu ermöglichen. Nach kurzer Verhandlung war
die Sache geordnet und constituirten sich diese drei
Herren als das Installationscomite für die 24. Gruppe,
welchem von Seite der General-Direction Herr P. E. Ober-
mayer, als Chef des Bureaus beigegeben wurde.
War schon vieles bisher durch den Zeitverlust ver-
säumt worden, indem durch ein Jahr fast nichts im In-
teresse dieser Ausstellung geschah, so zeigte sich bei
Durchsicht der Anmeldungen, dass, wenn nur die ange-
meldeten Gegenstände eingesendet würden, damit, abge-
sehen davon, dass bei nurhalbwegs strenger Prüfung das
Meiste zurückgewiesen werden musste, eine Ausstel-
lung von nur einiger Bedeutung geradezu unmöglich
wäre. Von vielen Seiten waren statt Kunstgegenständen
nur Curiositäten angemeldet worden. Auch fehlten unter
den Anmeldungen die meisten Namen der vielen, durch
ihre Kunstsammlungen ausgezeichneten Stifte und Klö-
ster, deren Schätze, wenn man eben eine mittelalterliche
Kunstausstellung machen will, unentbehrlich sind; des-
XVIII.

gleichen ergab sich nur eine ganz geringe Betheiligung
von Seite der verschiedenen Landesmuseen, und doch
erschienen diese, bei dem Umstande, als auf eine Theil-
nahme der kaiserlichen Sammlungen an dieser Ausstel-
lung, wie natürlich, nicht gerechnet werden konnte,
nicht minder unentbehrlich, um auch von den profanen
Kunstgegenständen der Vergangenheit eine würdige
Ausstellung zusammenzubringen. Nun galt es das Ver-
säumte nachzuholen, die Lücken der Anmeldungen aus-
zufüllen, und die erlahmte Thätigkeit der Landescom-
missionen wieder aufzufrischen, was nur durch directen
Verkehr mit den Besitzern von Sammlungen und durch
eine lebhafte und ausgebreitete Correspondenz erreicht
werden konnte. Ersteren besorgten die Mitglieder des
Comite’s, von denen sich Baron Sacken nach Grätz und
Dr. Lind nach Linz und Salzburg begab , während
R. v. Camesina mit den hiesigen Amateurs in Verbindung
trat, letztere und zwar schnellstens Herr Obermayer.
An dem ursprünglichen Programme mussten in Be-
rücksichtigung der geänderten Verhältnisse und der zur
Durchführung der Angelegenheit disponiblen, sehr
beschränkten Zeit einige Änderungen gemacht werden;
das erst kurz früher fertig gewordene Gebäude machte
den Entfall von Bildern wünschenswerth, auch empfahl
sich der Entfall von Schrift- und Druckdenkmalen
jeder Art.
Diese Gründe und überdiess der geringe Raum
(es wurden nämlich für diese Ausstellung nur zwei,
wenn auch grosse Säle zur Disposition gestellt), gestat-
teten auch nicht, der Aufstellung ein bestimmtes Princip zu
Grunde zu legen. Dem von vielen Seiten ausgesproche-
nen provinzialpatriotischen, vielleicht etwas engherzigen
Wunsche die Gegenstände nach Ländern aufzustellen,
als vor allem massgebend, durfte, weil einem nur äusser-
liehen Grunde, wegen des dadurch bedungenen Aus-
schlusses jedes inneren Zusammenhanges und der zu
erwartenden ausserordentlichen Schwierigkeiten der
Aufstellung nicht völlig entsprochen werden. Das
Comite suchte vorerst, wo möglich gleichartige und
gleichzeitige Gegenstände in den Kästen zu vereinigen,
und erst in zweiter Linie jenem Wunsche Rechnung zu
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