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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1873

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Lind, Karl: Die Gruppe XXIV. der Wiener Weltausstellung
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Luschin von Ebengreuth, Arnold: Die Siegel der steierischen Abteien und Convente des Mittelalters, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.25450#0360

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315

Kreuzes ist weit feiner, wenn auch der Gewohnheit
des XI. Jahrhunderts getreu geformt, aus vergoldetem
Bronce, das Schamtuch blau emailirt und mit buntför-
migem Saume geschmückt. Auch hat sich das aus einer
Kupferplatte mit reichem Schmelzüberzug auf der Vor-
derseite gebildete Kreuz erhalten. Fig. 10 gibt die Ab-
bildung der Georgsstatue aus Wiener-Neustadt. Fig. 11
das Schwert des Hochmeisters Siebenliirter vom St.
Georgs Ritter-Orden, Fig. 12 der Pracht-Mitra ans dem
Schatze des Petersstiftes in Salzburg, Fig. 13 der Kanne
des gräflich Herberstein’schen Taufzeuges, Fig. 14 des
der Bergwerks-Direction zu Wieliczka gehörigen Trink-
hornes, Fig. 15 des rothen, mit Gold gestickten Stoffes,
ein Marsupium des heil. König Stefan, das sich im be-
schriebenen Reliquiar des Kapuzinerklosters zu Wien
befindet und Fig. 16 des romanischen Leuchters , im
Besitze des Prof. Klein zu Wien.
Endlich geben wir in der angeschlossenen Tafel
die Abbildungen der sehr interessanten Darstellungen
auf der geschlossenen Vorder- und auf der Rückseite
des Salzburger Hausaltärchens, welchen Abbildungen
Abdrücke von den Original-Gravuren zu Grunde liegen.
Während wir diess schrieben, bestand die öster-
reichische Amateur-Ausstellung factisch nicht mehr,
die Säle waren bereits völlig leer, und einer weiteren,
wenn auch nur interimistischen Verwendung gewid-

met worden. Von den Gegenständen hatten einige
mittlerweile ihre Besitzer geändert. So kam die schöne
Collection von Majoliea’s, die das Stift Neureuseh in
Mähren ausstellte, als Geschenk an das Museum für
Kunst und Industrie, den Schrein von Möchling und
das liebliche Marmorköpfchen aus der Antiquitäten-
Sammlung des Stiftes Neuklosters erwarb seine
Majestät für die Ambraser-Sammlung. Leider fand sich
für den schönen silbernen Löffel, den Dr. Merta in Iglau
ausstellte und welcher mittelst eines Federwerkes als
Gabel benützt werden kann, ein Käufer aus Cöln, der
dieses seltene Stück nach dem Auslande schaffte. Auch
noch für andere Objecte fanden sich der Liebhaber
genug, doch war theils der Kaufpreis zu überspannt,
theils waren die Gegenstände überhaupt nicht ver-
käuflich. 1 Ein Stück, eine kleine goldene Kette, wahr-
scheinlich ein Armband mit Emailschmuck, aus dem
XVII. — XVIII. Jahrhundert, gefunden in der Thaya
und Eigenthum des Grafen Daun in Vöttau ist, nachdem
die Übergabe an den Vertreter des Eigenthümers voll-
zogen, gelegentlich des Rücktransportes verloren ge-
gangen, ohne dass es bisher gelang, dieselbe auf-
zufinden.
1 Wir haben Kenntniss von zahlreichen, insbesonders an die inländischen
Stifte und Klöster gerichteten Zuschriften ausländischer Antiquitäten-Händler,
die sich anbothen, einzelne, wie ganze Sammlungen zu den höchsten Preisen
zu übernehmen.

Die Siegel der steierischen Abteien und Convente des Mittelalters.
Yon Dr. Arnold Luschin.
(Fortsetzung. Mit 15 Holzschnitten.)

5. Eriedau.
(Franciscaiier. Stiftsheilige: Maria.)
P. Vigil Greiderer’s Germania Franciscana. Inns-
bruck 1777, I. Band III. Buch, 495—97 (S. 538) und
darnach bearbeitet bei Marian-Wendt VI., 306. —
Cäsar, Staats- und Kirchengesch. des Herzogthums
Steiermark, VI., 374.
Gründer ist der Freiherr Jacob Zeckel, welcher
unterm 16. April 1493 vom P. Alexander VI. die Bewil-
ligung zur Errichtung eines Klosters der reformirten
Franciscaner erwirkte und das Kloster sammt Kirche
zu Friedau nicht lange darauf (z. B. im Jahre 1501
den Hochaltar) vollendete. In den achtziger Jah-
ren des vorigen Jahrhundert besass dieser Convent nur-
mehr so wenig Geistliche, dass der Ordensprovincial
selbst auf Auflassung antrug, welche dann von der Re-
gierung unterm 23. Februar befohlen und am 5. April
1786 ausgeführt wurde.
Siegel dieses Convents aus dem Mittelalter sind
nicht bekannt.
6. Fürstenfeld.
(Augustiner de Larga oder Eremiten, Stiftsheilige: 1439 heilige
Dreifaltigkeit, heilige Maria; später der heilige Mauritius.)
Marian Wendt VI, 185, Cäsar, Staats- undKirclien-
ges. d. St. V. — VII.
Im Laufe des Jahres 1362 war die Bürger-
schaft von Fürstenfeld bei dem Augustiner-Provin-
cial zu Wien, Nicolaus de Laun, um eine Colonie
Eremiten bittlieh eingeschritten und hatte nicht allein

einen geräumigen Platz für das zu errichtende Kloster
angewiesen, sondern auch milde Beiträge zum Baue zu-
gesagt. Diesen Gedanken griff Herzog Rudolf IV.,
welcher der Verhandlung darüber im Ordenscapitel an-
gewohnt hatte auf, und verwirklichte ihn durch die Ur-
kunde vom 3. December 1362, in welcher er sich an-
heischig macht „ad hoc novum monasterium Firstenfel-
densium dare locum et fundos ubi templum et chorum
cumaliis neccessariis habitationibus aptis illis aedificare
et habere possunt, secundum consuetudinem ordinis


Fig. 6. (Fürstenfeld.)

illorum“. Die Zahl der Brüder wurde auf 12 festgestellt,
die Erwirkung der Beistimmung seitens des aposto-
lischen Stuhls und des Erzbischof, von Salzburg zuge-
 
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