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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1873

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Luschin von Ebengreuth, Arnold: Die Siegel der steierischen Abteien und Convente des Mittelalters, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.25450#0273

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230

Abt mit Krnmmstab und Bucli Grösse 49 Millimeter.
(Fi g. 1.)
Erhalten hat sich dies Siegel und zwar in Form
einer sphrag'istischen Merkwürdigkeit an einer den Jahren
1195—1197 angehörenden Urkunde des Stiftsarchivs,
welche einen Vergleich mit Herrand von Wildon betrifft.
In einem an dicker Hanfschnur hängenden farblosen
Wachsklumpen von 64 Millimeter Durchmesser und
27 Millimeter Dicke erscheinen die verkehrt aufge-
setzten Siegelstempel des Abts und des Wildoners (ab-
gebildet Mitth. der k. Centr.-Com. 1872. S. CCXII.,Nr. 2)
nach Art eines Münzsiegels eingeprägt. Bemerkt zu
werden verdient noch, dass die Urkunde, nach den vor-
handenen Einschnitten zu urtheilen, ursprünglich für zwei
an Pergamentstreifen hängende Siegel berechnet war.
Einer andern Urkunde vom J. 119.1 ist der Gyps-
abguss desselben Siegels entnommen, welchen das k. k.
geh. Haus-, Hof- und Staats-Archiv zu Wien in der s. g.
Smitmersehen Sammlung (0. 526) besitzt.
Der Typus der Admonter Äbtesiegel blieb, die Zu-
gabe der Intel und (seit der Mitte des XIV. Jahrhunderts)
erst des Stifts- dann auch des Familienwappens abge-
rechnet, bis in die Tage des 1568 resignirten Abts
Valentin unverändert. Mit Abt Johann IV. (1581 —1614)
verschwand derselbe, und wurde durch zwei Schilde
mit dem Stifts- und Familienwappen ersetzt, ober wel-
chen ein Engelskopf erscheint. Statt des letzteren wurde
1615 die Intel zwischen zwei Pastoralstäben angebracht
und die Umschrift ,,N. D (ei) G (ratia) Abbas Admon-
tensis“ beibehalten. So blieb es bis zum Jahre 1832.
b) Conventsiegel.
Kräftige Lapidarschrift zwischen einfachen Linien:
SICH J A M. CONVENTVS ADMVNTENSIS. (Fig. 2.)
Die heil. Maria mit Krone und Lilienscepfer und
der heil. Blasius in Pontifical-Kleidung mit Krummstab
und Buch unter zwei von romanischen Säulen getragenen
Gewölben, welche mit den Namen: S. MARJA S. BLA-
SIVS bezeichnet sind. Oberhalb der Bögen die Vorder-
Ansicht eines romanischen Münsters mit kreuzgeschmück-
tem Giebel und zwei breiten Seitenthürmen. Neben dem
Giebel zwei kreuzförmige Rosetten. Gr. 72 Mm.


Fig. 2.


Dieses Siegel, welches bei besserer Ausführung
seiner ganzen Anlage nach sehr an das von Sav a (a. a.
0. S. 239 Nr. 16) veröffentlichte Siegel des Klosters
Mölk aus dem XIII. Jahrhundert erinnert, befand sich
nach P. Urban’s Bericht an einem nicht mehr vor-
handenen Dokumente vom Jahre 1198; erhalten hat es
sich an mehreren bis an das Ende des XIII. Jahrhunderts
reichenden Urkunden, und zwar durchaus in farblosen
Wachse.
Nr. 3. Lapidar zwischen Perllinien:
S-IGILLVM. CONVENTVS . G-ddLESIIE . ADMQNTEN-
SIS—* (Fig. 3.) Auf gothisoher Consöle der heil. Blasius
in Bischofskleidung mit dem Pallium, Palme und Krumm-
stab in den Händen und die heil. Maria, das spielende
Kind auf dem linken Arme. Zwei gothische von einem
kreuzgeschmückten Thtirmchen überragte Giebel füllen
das Siegelfeld oberhalb der Figuren, neben welchen die
Namen *S. BLASIVS* und . S. MARIA, als innere In-
schrift angebracht sind. Den leeren Raum zu beiden
Seiten des Thürmchens, und oberhalb des Heiligen-
scheines der Gottesmutter füllt je eine kreuzförmige
Rosette, und aus der Console spriesst zwischen beiden
Figuren ein Blumenzweig empor. Spitzoval 88 und
63 Millimeter im Durchmesser.
In Gebrauch kam dieses Siegel um das Jahr 1300
(z. B. Urk. 181 Ia des steir. L. Archivs vom Jahre 1316)
und es findet sich seitdem in farblosem oder grünem
Wachse bis in die zweite Hälfte des XVI. Jahrhunderts.
Die schon genannte SmidtmerischeSammlung besitzteinen
scharfen Gypsabguss, (0,582) von einem 1454 gefertigten
Abdruck. Zu Zeiten AbtjohannIV.wurde das Stiftswappen
mit einem Engelskopfe darüber und mit der Umschrift :
„Sigillum conventus Admontensis“ in das Kloster-
Siegel aufgenommen, und dieses, wie es scheint bis in
die neueste Zeit, festgehalten.
 
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