4.3. Der Statt Botten getrüwlichen zu dienen
119
Kontingente nach Basel geschickt werden würden.180 Dass Jacob Wyss' Erfahrungen
auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt geschätzt wurden, zeigt sein weiteres
Erscheinen in städtischen Rechnungen: So wurde er etwa 1477 nach Bern entsandt
um Informationen darüber einzuholen als der von bubenberg von franckrich in eines
gigers zviss kommen war.181 Zwei Jahre später ritt er zusammen mit dem Altschultheis-
sen Henman Hagk und dem Altseckelmeister Hans Stölli selbander - d. h. in Beglei-
tung eines namenlosen Vierten - an ein Treffen in Bern, wo über die Kriegswirren
in der Markgrafschaft Neuchätel zwischen Bern, Biel, dem Markgrafen und Frei-
burg beraten wurden.182 Auch seine letzte, 1481, belegte Erwähnung weist auf seine
umfassenden Kompetenzen hin. Zusammen mit dem Altschultheissen Contz Vogt
ritt Jacob Wyss nach Bern, wo es erneut ein Problem im Zusammenhang mit der
Berner Zollstätte von Nidau zu besprechen gab.183 Ein Nachweis, dass Jacob Wyss
nach seinem Abschied aus dem Stadtdienst Mitglied der Bürgerversammlung ge-
worden wäre, lässt sich aufgrund der bis 1501 fehlenden Ratslisten nicht erbringen.
Sicher ist aber, dass er seine Familie durch den langjährigen Dienst in der niederen
Stadtverwaltung zu positionieren verstand. In den 1490er Jahren taucht im Reiter-
amt der Name Michel Wyss auf, der sehr wahrscheinlich Jacobs Sohn war. Dieser
begleitete 1499 nicht nur den Seckeimeister Daniel von Babenberg an ein Tagsat-
zungstreffen in Luzern, sondern genoss darüber hinaus das durch seinen Vater auf-
gebaute Vertrauen der Obrigkeit: auch ihm wurden kleinere Ratsaufträge überant-
wortet, die er selbander, d.h. als Ratsbote in Begleitung eines weiteren Knechts,
ausführen durfte.184
4.3.7. Kompetenzen und Handlungsspielräume
Auch im Fall der Reiter enthielten ihre Eide nur ihre offiziellen Aufgaben. Der an-
dere, nicht unwesentliche Teil bestand aus Sonderaufträgen, über deren Zuweisung
die Kleinräte entschieden. Wie bei Weibeln oder Läufern geschah dies nach persön-
lichen Gesichtspunkten, der Verfügbarkeit oder vorherrschenden Verwaltungstra-
ditionen. Die begriffliche Offenheit der Bezeichnung ritende Boten lässt sich daher
auch mit dem vielerorts nachweisbaren Graubereich zwischen den Zuständigkeiten
180 Item jacob miss gen Iferden zu tschan desmilier umb die schuld so er schuldig ist - i lib iii s iii d, Item ja-
cob Wissen gen luzern als man seit sy wöllent ussziechen über minen herren von basel - lib, beide in:
StaSO, BB 25/19 (1470/71), S. 85, 89.
181 StaSO, BB 25/22 (1477), S. 110, Zur causa Bubenberg siehe auch: Jucker, Gesandte, 2004, S 258,
Anm. 29.
182 Item als min herr schultheiss henman hagen gen bern als min her der margräff (von Neuchätel) ouch die
von fryburg und biell der yrrung halb friintlich tag hatten gesetzt selbander vi tag tuond vii lib iiii s und
xii s für iiii [...], Item uff den selben tag jacob miss selbander vi tag tund vii lib iiii s, in: StaSO, BB 25/23
(1479), S. 100.
183 Item min her allt schultheiss contz vogt und jacob wissen i lib vi s damit si des rijtts gen bern von dess
zolls von nidozv wegen bezallt sind, in: StaSO, BB 25/25 (1481), S. 91. Zu den territorialen Streitig-
keiten zwischen Solothurn und Bern siehe auch Kap. Im Dienste des nachbarschaftlichen Klein-
krieges.
184 Item michel wiss ist geritten selbander mit dem seckelmeister babenberg gen lutzern v tag zum tag xxx s
tut der ritt vii lib x s; Item aber ist er geritten selbander von gempen in dzfricktal iiii tag zum tag xxx s
tut der ritt vi lib, in: StaSO, BB 25/40 (1498/99), S. 110.
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Kontingente nach Basel geschickt werden würden.180 Dass Jacob Wyss' Erfahrungen
auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt geschätzt wurden, zeigt sein weiteres
Erscheinen in städtischen Rechnungen: So wurde er etwa 1477 nach Bern entsandt
um Informationen darüber einzuholen als der von bubenberg von franckrich in eines
gigers zviss kommen war.181 Zwei Jahre später ritt er zusammen mit dem Altschultheis-
sen Henman Hagk und dem Altseckelmeister Hans Stölli selbander - d. h. in Beglei-
tung eines namenlosen Vierten - an ein Treffen in Bern, wo über die Kriegswirren
in der Markgrafschaft Neuchätel zwischen Bern, Biel, dem Markgrafen und Frei-
burg beraten wurden.182 Auch seine letzte, 1481, belegte Erwähnung weist auf seine
umfassenden Kompetenzen hin. Zusammen mit dem Altschultheissen Contz Vogt
ritt Jacob Wyss nach Bern, wo es erneut ein Problem im Zusammenhang mit der
Berner Zollstätte von Nidau zu besprechen gab.183 Ein Nachweis, dass Jacob Wyss
nach seinem Abschied aus dem Stadtdienst Mitglied der Bürgerversammlung ge-
worden wäre, lässt sich aufgrund der bis 1501 fehlenden Ratslisten nicht erbringen.
Sicher ist aber, dass er seine Familie durch den langjährigen Dienst in der niederen
Stadtverwaltung zu positionieren verstand. In den 1490er Jahren taucht im Reiter-
amt der Name Michel Wyss auf, der sehr wahrscheinlich Jacobs Sohn war. Dieser
begleitete 1499 nicht nur den Seckeimeister Daniel von Babenberg an ein Tagsat-
zungstreffen in Luzern, sondern genoss darüber hinaus das durch seinen Vater auf-
gebaute Vertrauen der Obrigkeit: auch ihm wurden kleinere Ratsaufträge überant-
wortet, die er selbander, d.h. als Ratsbote in Begleitung eines weiteren Knechts,
ausführen durfte.184
4.3.7. Kompetenzen und Handlungsspielräume
Auch im Fall der Reiter enthielten ihre Eide nur ihre offiziellen Aufgaben. Der an-
dere, nicht unwesentliche Teil bestand aus Sonderaufträgen, über deren Zuweisung
die Kleinräte entschieden. Wie bei Weibeln oder Läufern geschah dies nach persön-
lichen Gesichtspunkten, der Verfügbarkeit oder vorherrschenden Verwaltungstra-
ditionen. Die begriffliche Offenheit der Bezeichnung ritende Boten lässt sich daher
auch mit dem vielerorts nachweisbaren Graubereich zwischen den Zuständigkeiten
180 Item jacob miss gen Iferden zu tschan desmilier umb die schuld so er schuldig ist - i lib iii s iii d, Item ja-
cob Wissen gen luzern als man seit sy wöllent ussziechen über minen herren von basel - lib, beide in:
StaSO, BB 25/19 (1470/71), S. 85, 89.
181 StaSO, BB 25/22 (1477), S. 110, Zur causa Bubenberg siehe auch: Jucker, Gesandte, 2004, S 258,
Anm. 29.
182 Item als min herr schultheiss henman hagen gen bern als min her der margräff (von Neuchätel) ouch die
von fryburg und biell der yrrung halb friintlich tag hatten gesetzt selbander vi tag tuond vii lib iiii s und
xii s für iiii [...], Item uff den selben tag jacob miss selbander vi tag tund vii lib iiii s, in: StaSO, BB 25/23
(1479), S. 100.
183 Item min her allt schultheiss contz vogt und jacob wissen i lib vi s damit si des rijtts gen bern von dess
zolls von nidozv wegen bezallt sind, in: StaSO, BB 25/25 (1481), S. 91. Zu den territorialen Streitig-
keiten zwischen Solothurn und Bern siehe auch Kap. Im Dienste des nachbarschaftlichen Klein-
krieges.
184 Item michel wiss ist geritten selbander mit dem seckelmeister babenberg gen lutzern v tag zum tag xxx s
tut der ritt vii lib x s; Item aber ist er geritten selbander von gempen in dzfricktal iiii tag zum tag xxx s
tut der ritt vi lib, in: StaSO, BB 25/40 (1498/99), S. 110.