Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (7) — 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42479#0123

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Neckar-Bote «rsckeint
wöchentlich zweimal, Dienstags
u Freitags Destcllungen kön-
nen bei dce Erpcdiiion in Hci-
dklberq. bei SVarrtm. Lcmpp
in Morbach, Kansm. Frank in
Adelehkim und bei allen Post-
Acmicrn gemacht werden.


DerAborinemenksprei» betragt
für ein Jahr i st. 36 kr„ für
ein halbes Iaho 5/, kr. für
ein Dikiteljahr 3o kr. Die
Elnrinkunasgebühi für die ge-
spaltene Zeile od. deren Raum
diträgt L kr. Bei Anzeigen,
worüber die Erpedition Aus-
kunft rrlhctli, 3 kr.

rruntcs aus der Lett»
* München. Die Kammer der Reicbsrathe bat sich
für Ocffentlicbkeit und Mündlichkeit im Skrafprocrffe
D,klärt. Die stiachristt winde nicht so überraselt
haben, wenn man nicht leider schon cine ziemliche Zei!
her in Deutschland gewöhnt wäre, fast alle Fragen
der zweck Mäßigkeit in politische zn verwandeln,
die Anerkennung der absoluten Nothwcudigkeit oder der
Nützlichkeit von Veränderungen als cine Eyucession
zu betrachten, und eben so auf der andern Seile es
als einen Sieg der polnischen Farbe, der Partei,
auszuposaunen, wenn eine in sich selbst wobl begründete
Maasregel als solche anerkannt wird. ES ist natürlich
nur dankenswert!), daß sich die Adelekammer BaieruS
frei von diesem Vorurtheil gezeigt hat.
Berlin. Rußland will den Zollverein osficiell
nicht kennen, sondern nur einzelne deutsche Bundes-
staaten, die blos durch den dentzchen Bund einigen
Anspruch darauf haben, als ein Ganzes betrachtet zu-
werden. — Wenn in der diplomatischen Note etwas
Wahres ist, so freut eS den Neckarboten, .denn sie
könnte wohl die Veranlassung werden, den Zollvcrci-
nigungsvertrag zu einem Supplement der Bundeöacte
zu machen, da sich nicht leugnen läßt, daß in dieser
Note (d. h. wenn sie eristirt) erne staatsrechtliche Wahr-
heit ausgesprochen worden ist.
Köln. Die Rheinische Zeitung ist nun eingegangen.
Sie sagt über ihren Tod selbst: Jawohl, hört Alle
unser Bekenntnis;, auch die Rheinische Zeitung hat
gesündigt gegen den Geist der Zeit, und deshalb muß
sie zu den Losten geben; aber zn den Tosten, deren
Unrecht das Recht einer glorreichen Zukunst ist. —
Das Unrecht, die falsche Basis der Rheinischen Zeitung
war die Begeisterung für das junge Licht, welches
nach langem Dunkel die Gipfel der deutschen Berge
zu röthen begann — aber es war nur ein propheti-
sches Leuchten, nicht die Morgenröthe des neuen Tages
für Deutschland; es war unklug und Unrecht, "sie
Warme, die nur der Rausch der Ueberraschung erzeugt
hatte, für den lebendigen Hauch des Frühlings zn
halten. Dies war eine Täuschung, und die Rheini-
sche Zeitung muß zn Grunde gehen, weil sie das
Produkt einer fatschen Prämisse war." Professor
Puchta in Berlin ist als Gegner der Eensur ausge-
indem er sie als unwirksam erklärt, den
Bewegungen, Verlänmdungcn und hohlen
Dseen" entgegen zn treten. Er will Prdßfreiheit
lind rin Preßurafgesetz, hohe Eautionen für Zestungs-
untctnchmcn u. s. na. Die Kölnische Zeitung meint
er werde der liberalen Partei noch viel weniger gefal-
len, ais die Vcrtheidiger der Eensur. Da irrt sich
die gute Kölnerin. Die vorgeschlagenen Grundsätze
sinch die nämlichen, auf denen z. B. unser badlscbeS
Preogejetz beruhte. Menn die Kölnische Zeitung nicht
einen ganz eigenen Begriff mit dem Wort Liberale
verbindet, so wissen wir keinen Grund, aus dem diese

gegen Puckta sein sollten, indem sie (d. b. die den«
kcnden Manner unter ihnen) die stivthwrndigkcit einer
Strafgesetzes u. s. w. nie bestritten haben. — Des
schwache Punkt in Puchtas Begründung der Preßfrei-
heit liegt vielmehr darin, daß er in seiner Naivetät
meint, die Eensur habe keinen andern Zweck, als de»
wozu er sie für unwirksam erklärt.
Mann i ch faltigkeiten. Die Königin Victoria
erwartet einen ungetansten Prinzen, der etwa am
Apr.l aukommen fell. — Der Frankfurter Rabviner
will keinen uubeschniltcncn Juden wehr zum Erde vor-
bereiten. Der Senat trat nämlich den jütischen Eltern
srcsisestcllt, diese Operation zn unterlassen. — Die
Juden und Linken marlen sein evangelischen Bischof
Alexander in Jerusalem das Leven so sauer, daß er
wünsck t mit seinen Töchtern nach Eu opa zurückzu-
kehren. — In Beilin ist den Eeusorcn i iileisagt wor-
den, Etwas gegen die S ob el l i n g febe Philosophie
Zinn Drucke passuen zn lasten, ^miou« I'lrrlo — Iit
Ettlingen webt mau jetzt Baumnolleniammck (Mau-
st ester) — Die gebeiruen Münzvercine wollen kein
Ense nehmen. Bor einigen Tagen wurde in Rohrbach
bei Heisclberg durch das dortige Ober amt ein Apparat
zu falschen Kroiicuthalern entdeckt.
Heidelberg. Bom t. April an fanden die erste»
Probesahiteii auf der Eisenbahn zwischen Heidelberg
8 uns Karlsruhe statt und wurden in folgender Weise
fortgesetzt:
Den t. April Morgens !0 Ubr von Karlsruhe
nach Heidelberg (Viehwagens, — den L. Apr. Morg-
lt) Ui-r v. Heiselb. n. Karlsr. (Sck'.euen), — de»
">. Apr. Morg. tt) Uhr v. Karlsr. n. Hcicclb. (leere
8 Personenwagen), — den ch Apr. Morg. iO Uhr v.
l Heiselb. rr Karlsr. (engl. Lokomotive), — den Apr.
I Morg. iO Uhr v. Karlsr. n He,selb. (engt. Lokomo-
tive), — den 6. Apr. Morg. 9 Uhr v. Heiselb. n.
Bruchsal (eingeladene Personen), -— den L. April
Mrkt. bl Uyr v. Karlsr. n. Bruchsal (eingeladene Per-
sonen), — den 7. Apr. Mur. I Uhr v. Heiselb. nr
Karlsr. (leer), — den tt. Apr. Morg. tO Uhr von
Karlsr. m Heidelb. (eingeladene Personen), - den
k',. Apr. Abends 2 Uyr v. Heidelb. n. Karlsr. (ein-
geladene Personen!.
! Am kl). April erfolgt die Eröffnung für das Pub-
likum und werden von da an täglich vore.st zwei
Hin- und zwei Zurückfahrten gemacht.
Winters Flucht.
Dem Wüster wird der Tag zu laug,
Ilm schreckt der Vögel Lustgesang;
Er horcht, und lörl'S mir Gram und Neid,
Und was er siebt, das khut ihm leid,
Er stiebt der Sonne milden Schein,
Sein eigner Schatten macht ihm Pein;
Ec wandelt über grüne Saat
Und Gras und Keime früh und spat:
 
Annotationen