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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (7) — 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.42479#0289

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Aer ist eck ar - A e t e erzcpkUik
wöchentlich zweimal, Dienstags
u. Freitag». Bestellungen kön-
nen bei der Expedition in Hei-
delberg, bei Kaufm. Lempp
in Mosbach, Kaufm. Frank in
Adelsheim, Abraham Stumpf
in Eberdach und bei allen Post-
Acmtcrn gemacht werden.

Neckar-Bote.
GS.
Dienstag, den 29. August Z 843.

Der AbonnemcntSprcis betragt
für ein Jahr i st. 36 tr, für
ein halbes Jahr 5/, kr. für
ein Dicrteljahr 3o kr. Die
Einrückungsgebühr für die ge-
spaltene Zeile od. deren Raum
betragt 2 kr. Bei Anzeigen,
worüber die Expedition Aus-
kunft crtheilt, 3 kr.

Badens 2Aster August L8-Ä3.
Melodie: Wo zur frohen Feierstunde.

Froh begrüßen wir dich wieder
Neun und zwanzigster August,

Tag der Freude, Tag der Lieder
Bring uns ost noch unsre Lust!
Grüßet ihn freudig mit Hellem Becherklang
Hoch ihm im festlichen Jubelgesang!
Bringst der Erndte goldnen Sccgen,
Füllst mit Dank die Menschenbrust
Und das Herz in raschern Schlägen
Athmet wieder Hoffnungslust;
Aber der Badner noch größer» Dank dir zollt
Schönerer Seegcn ist ihm sein Leopold.
Nennt er diesen thcuern Namen
Hebet Andacht seine Brust,
Denn nur dieser edle Rahmen
Faßt sein Glück und seine Lust,
Heil unserm Vater, Heil unserm Großherzog
Hoch ihm, ein jubelndes, donnerndes Hoch!
Der mit wahrer Herrscherwürde
Herzlich meint in Familiensinn,
Ihr dec hohen Frauenzierde

Hoch ihr der Großherzogin«
Seegen dir fürstlichem Elternverein
Blüh in des Glückes hellstrahlendem Schein.
Gott läßt sie zum Heil erblühen
Edle Zweig' der Eltern werth;
Mußtest schnell vorüberziehen
Engel mit dem Würgeschwerdt!
Hoch ihnen allen, aus vollem Herzen Hoch
Hoch unserm herrlichen Erbgroßherzog
Seht im holden Brudcrkreise
Lebt Carl Friedrichs edler Geist,
Wirkt in seegensreicher Weise
Daß ein jeder Baden preißt,
Wilhelm und Mar sei dieses Hoch geweiht
Hoch! Laßt es tonen in Jubel und Freud!
Eintracht blüht auf unfern Gauen
Treu von Fürst und Volk gehegt,
Friede seegnet unsre Auen
Daß sich alles freudig regt,
Darum 0 Bad'ner reicht fröhlich euch die Hand
Donnerndes Hoch unserm theuern Vaterland!
Friedberg

Wuntes aus der Bert.
Heidelberg. Das Verfassungsfest ist hier in der
Weise, wie es das Festprogramm angab, gefeiert wor-
den. Der Zug der Theilnehmenden, dem sich noch eine
große Anzahl der hiesigen Studierenden, sowohl Jnn-
lander als Ausländer anschloffen, bewegte sich von dem
geschmackvoll decorirten Rathhause in die Heiligegeist-
kirche, und nach dem vollendeten Gottesdienste von da
unter Glockeugeläute nach dem Ludwigsplatze zu der
daselbst errichteten Rcdnerbühnc, von welcher der erste
Bürgermeister die Versammlung anrcdcnd, das Fest
eröffnete. Nach ihm bestieg ein Bürger die Bühne,
und las die Verfassungsurkunde ab. Die kräftige Rede
Posselt's machte auf alle Anwesenden einen erheben-
den Eindruck. Die Zwischenräume wurden mit Aus-
theilung der Verfassungs-Urkunde, mit Musik und Ge-
sang ausgefüllt. Die Hauser der Straßen, durchweiche
der Zug sich bewegte, waren sämmtlich festlich decorirt.
Das Fest, welches durch Choräle von den Thürmen
der beiden Stadtkirchen und durch Kauonensalven er-
öffnet wurde, endigte mit einem Festmahle in dem Saale
der Harmonie, an dem gegen 300 Personen Theil nah-
men. Am Vorabende wurden an die Armen der Stadt
für 308 sl. Brod und Fleisch vertheilt.
Hoffmann von Fallersleben, welcher der Feier
in Mannheim beiwohnte, befindet sich hier. Am L3.
brachten ihm die Studirenden, denen sich auch

viele seiner hiesiger Verehrer anschlossen, ein Ständ-
chen. Nachdem einer der Studierenden an »den
Professor Hoffmann von Fallersleben, den
würdigen Verfechter deutscher Freiheit« ein
lebe hoch! ausgebracht hatte, trat der Gefeierte in den
Kreis der Versammelten und richtete an diese wenige
aber ergreifende Worte, die mit einem »Hoch auf das
Wohl des teutschen Vaterlandes endigte; das tau-
sendfach wiederholt wurde. Nach Absingung des Lie-
des »Wo Muth und Kraft in teutschen Seelen flam-
men rc.« bewegte sich der Zug weiter, zu dem jetzigen
Prorektor der Universität, Hofrath Schweins, dem
gleichfalls ein Lebehoch gebracht wurde, und von da
zurück in den faulen Pelz, das Slammwirthshaus der
Studenten.
Jeder mag sich umsehen; es könnte, wen» der Wind
gut ist, leicht sein, daß wir einen Gast vom Himmel
herab bekommen. Herr Green, der schon einmal im
Nassauischen zur Erde gekommen ist, ist wieder von
London mit seinem Luftschiff abgesegelt und über den
Canal hinüber auf Frankreich zugcsegelt. Noch verkan-
tete nichts von seiner Ankunft.
Herr Venazet ist dreimal gesprengt worden und cs
mußten Boten nach Succurs ausgeschickt werden. Jeder
Leser kennt den berühmten Benazet, der in dem Bad Ba-
den die Spielbank hält und sich ein unermeßliches Ver-
mögen erspielt hat. Russen und Spanier sollen ihm
diesmal die Federn ausgerupft haben, und er soll in
 
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