Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (7) — 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42479#0265

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Neckar-Bote erscheint
wöchentlich zweimal, Dienstags
u. Freitags. Bestellungen kön-
nen bei der Expedition in Hei-
delberg , bei Liautm. Lcmpp
in Mosbach, Kanfm. Frank in
Adelsheim, Abraham Stumpf
in Eberbach und bei allen Post-
Aemtern gemacht werden.

Diarstag, den 8. Slugust L343.


Der AbonnemcntSprcir betragt
für ein Jahr i fi. 36 kr, für
ein halbes Jahr 5^ kr. für
ein Vierteljahr 3o kr. Die
Einrückungsgebühr für die ge-
spaltene Zeile od. deren Raum
betrüg! 2 kr. Bel Anzeigen,
worüber die Erpcdition Aus-
kunft erthcilt, 3 kr.


Mmtes aus der Bert.
Ans dem Schwarzburg -So ndershäu fischen. Bon
unfern 13 Wahlbezirken und Wählerklassen harten nur
10 bis jetzt Abgeordnete znm Landtage gewählt. Die Bür-
gerschaft zu Arnstadt, der Handelsstand in der Oberherr-
schaft, so wie die Bürgerschaft in Greußen, Clingen und
Großenchrig hatten dagegen aus Gründen, welche haupt-
sächlich dem mit dem Landesgrundgesetze publicirten lan-
desherrlichen Patente, die Regulirung des Kammer- und
Staatsguts betreffend, entnommen waren, die Wahl gänz-
lich abgelehnt. Jetzt hat ein huldvolles Wort unseres all-
verebrtcn Fürsten, welches dem Lande bedeutende Erleich-
terungen und verfassungsmäßige Berücksichtigung der ge-
gen einzelne Bestimmungen des Landesgrundgesetzes vor-
gebrachten Erinnerungen verheißt, schnell bewirkt, was
beinahe zweijährige Verhandlungen nicht vermochten.
Alle drei oben bezeichneten, mit der Wahl in Rückstand
verbliebenen Wählerklassen sind nunmehr um Zulassung
zur Vertretung beim Landtage eingekommen, und der
Zusammentritt der Landstande ist drßhalb bis Ende k.
M. verschoben worden. Alle Wohlgesinnten (und andere
kenne ich nicht) freuen sich über dieses Ereignis; und prei-
sen das Land glücklich, wo so fest begründet ist das wech-
selseitige Vertrauen zwischen Fürst und Volk, daß längerer
Zwiespalt und Irrungen unmöglich sind.
Noch in einer der letzten Sitzungen des rheinischen
Landtages wurde mit großer Stimmenmehrheit beschlossen,
den König zu bitten, die Aufhebung der die Preßfreiheit
beschränkenden Bundesbeschlüsse zu erwirken und unter
gänzlicher Aufhebung der Censur ein den Anforderungen
der Zeit entsprechendes Preßgesetz zu erlassen.
Der jetzige Erzbischof vonCöln hat auf den Wunsch
des Königs von Preußen die tausendjährige Jubelfeier des
selbstständigen Deutschlands durch ein besonders Rund-
schreiben auf den nächsten Sonntag, den 6. August festge-
setzt. Der Tag soll wie ein hoher Festtag mit Lobgesängen
begangen werden. Am nämlichen Sonntag wird das Fest
im Königreich Hannover gefeiert. (D.-Z.)
(Eingesandt.) Mosbach. Am 86. Juli fand zu
Wisloch das dritte Jahresfest des evang. Missionsvereins
des Großherzogthums Baden statt. Am Festtage, sowie
am Vorabende desselben, sah man von allen Seiten die
Theilnehmer eintreffen, und zwar in solcher Anzahl, daß
man zweifeln mußte, ob die Kirche sie alle zu fassen ver-
möchte. Kaum hatte das Glockengeläute begonnen, so
waren alle Raume bis vor die Kirchenthüre besetzt, und
ein tausendstimmiger Gesang stimmte die Herzen zu ge- E
meinsawer Andacht. Der Ortsgeistliche bewillkommte in 8
kräftiger Anrede die Versammlung. Der Präsident des
Vereins prieß in seiner Festrede den Segen, welcher dem
Vereine in den wenigen Jahren seiues Bestehens bereits
in so reichem Maaße geworden war. Hierauf wurde von
dem Secrctair des Vereins der Jahresncricht verlesen,
aus welchem hervorgeht, daß auch in dem letztverflossnen h
Jahre sich mehrere neue Bezirksgesellschaften gebildet und 8

dem Vereine angeschlossen haben, der jetzt deren 18 zählt,
indeß die Jahrcseinnahme — die verdoppelten Gaben an
Kleidungsstücken und andern Geschenken nicht eingerech-
net — etwa 6300 fl. betrug. Solche Mittheilungen wa-
ren ganz geeignet, theiluehmende Christenherzen mit dank-
barer Freude zu erfüllen, weil sie den erhebenden Beweis
lieferten, daß auch in -dem harten Jahre die nie verar-
mende Liebe noch Mittel genug fand, um sich bis in die
weite Ferne hin kräftig und segensreich zu bethätigen.
Hierauf entwarfen in freien Vorträgen der Jnspector
Hoffmann von Basel und vr. Barth von Calw ein so
ergreifendes Bild der furchtbaren Sündengewalt, welche
noch die meisten Völker der Erde niedcrdrückt — und (heil-
ten zugleich so liebliche Zeugnisse der Hingebung, der Ge-
duld, der Verläugnung, der seligen Freudigkeit auch unter
den größten Leiden mit, wie sie das Evangelium der Ver-
söhnung in den Seelen der neubekehrten Heiden zu bewir-
ken pflegt, daß wohl alle Anwesenden beschämt in ihren
Herzen bekennen mußten, wie arm doch alle ihre Gaben,
und wie gering noch ihr Liebcöeifer sei gegen jenes uner-
meßliche Elend, und gegen diesen seligen Gnadenstand der
nach dem Rathschluß der göttlichen Barmherzigkeit an
seine Stelle treten soll. — Nach einem kurzen Mittags-
mahle eröffnete Herr Garge aus Straßburg den Nach-
mittagSgottesdienst, welcher sich, wo möglich noch zahl-
reicher, als Vormittags, eingeftmden hatte. Er schilderte
mit tief eindringenden Worten die ausgedehnte Missions-
thätigkeit der Brüdergemeinde, und wies auf den darauf
ruhenden reichen Segen hin, vermöge dessen jährlich tau-
sende von Heiden der Christenheit zugcführt wurden. Nach
diesem empfahl der Judcnmissivnär Hausmeister das zer-
streute Volk der Juden der Theilnahme des Vereins. Ihr
folgte die lebendige Ansprache eines Churhcssischen Geist-
lichen, welcher ergriffen von dem Geiste, der die Ver-
sammlung bewegte, die Mission als eine wahre und un-
entbehrliche Lebensäußerung der Kirche pries. Zuletzt
sprach Missionär Sutter von dem gewaltigen Kampfe
der finsteren Mächte des Götzendienstes, der nicht nur in
den Hcidenländern, sondern in jedem Menschc-merzen
ausgcfochten werden müßte. — Ein inniges D .'bet
— worin der Schutz, dessen sich der Verein vc.. eiten
des allverchrten Landesfürsten zu- erfreuen hat, nicht un-
erwähnt blieb — schloß die Feier, und versiegelte die tiefen
Eindrücke, welche dieselbe in den Gemächern zurückließ.
Die Tellercollecte betrug an diesem Tage 428 fl., und
außerdem wurden noch bei Tische etwa 40 fl. für die Ar-
men in Wisloch zusammengelegt.
D i e W e L t e.
Ich sah ihn wirklich in das Comptoir des Kauf-
manns hineingehcn.
Glücklicher Weise traf der Hauptmann den Al-
ten ganz allein, und ersuchte ihn höflichst, diese
drei Goldstücke zu versilbern. „Das Gold ist heute
enorm gefallen," sagte der Wucherer, und zog sie
 
Annotationen